- Mit "sehr gut" sind 16 von 20 Kichererbsen im Test empfehlenswert.
- Vier getestete Dosen Kichererbsen enthalten das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat.
- Zudem wurde ein weiteres Unkrautvernichtungsmittel gefunden.
Aktualisiert am 11.11.2021 | Im Grunde verkörpert die Kichererbse das ideale Lebensmittel. Mit ihrem milden nussigen Geschmack ist die traditionell im mediterranen Raum beliebte Hülsenfrucht vielseitig einsetzbar. Sie ist – nicht nur für Veganer – ein toller Lieferant von Eisen, Zink und hochwertigem pflanzlichen Eiweiß. Die Ballaststoffe aus Kichererbsen unterstützen die Darmgesundheit und damit das Immunsystem.
Kichererbsen-Test: Glyphosat als Problem in einigen Produkten
Doch wie gut sind die Produkte im Handel? Unser Test zeigt viele einwandfreie Marken. Allerdings: In Kichererbsen steckt auch häufig das problematische Pestizid Glyphosat. Um das Verbot dieses Stoffs tobt seit Jahren ein Streit.
In insgesamt vier Produkten im Test hat das von uns beauftrage Labor Glyphosat nachgewiesen. Das Herbizid wird von der IARC als wahrscheinlich krebserregend eingestuft, die europäische Behörde ECHA hingegen sieht keinen Krebsverdacht.
Deutschland ist bislang zwar kein Anbauland für Kichererbsen. Aber Glyphosat gespritzt wird auch hier. Der Einsatz hat erhebliche Auswirkungen auf die Öko-Systeme. "Glyphosat tötet alles, was grün ist, und entzieht Insekten damit die Lebensgrundlage", erklärte Bundesumweltministerin Svenja Schulze in einer Pressemitteilung im Februar anlässlich der Einigung des Kabinetts auf ein Insektenschutzpaket.
Kommt ein Verbot für Glyphosat?
Im Rahmen dessen war endlich auch ein Komplettverbot von Glyphosat von 2024 an beschlossen worden. Laut Schulze ein großer Erfolg. Umweltschützer lobten die Entscheidung mit Blick auf den dramatischen Rückgang der Insekten als überfällig. Der Schönheitsfehler: Der Ausstieg steht keinesfalls fest.
Das geplante deutsche Verbot fällt genau auf das Ende der aktuellen EU-weiten Zulassung für Glyphosat plus Übergangsfrist. Ein nationaler Alleingang vorher ist laut dem zuständigen Landwirtschaftsministerium rechtlich nicht möglich. Heißt im Umkehrschluss: Falls das umstrittene Herbizid in der EU über 2023 hinaus doch erlaubt bleibt, müsste auch Deutschland seinen Ausstieg vertagen.
Weiterer Problemstoff neben Glyposat gefunden
Ein Produkt im Test enthält neben Glyphosat das Unkrautvernichtungsmittel 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (2,4-D). Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat den Stoff als möglicherweise krebserregend eingestuft, die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) unter anderem als gewässergefährdend.
Tipps: Kichererbsen richtig zubereiten
ÖKO-TEST-Ratgeber:
- Kichererbsen in getrockneter Form müssen mindestens zwölf Stunden eingeweicht, die oben schwimmenden Exemplare dann aussortiert werden. Die Kochzeit der eingeweichten Trockenerbsen beträgt bis zu zwei Stunden. Vorgekochte Konserven wie in unserem Test kann man direkt verarbeiten.
- Säurehaltige Zutaten wie Zitronensaft, Essig und Tomaten besser erst nach dem Garen hinzugeben, sonst wird die Schale hart. Beim Kochen nur wenig umrühren, damit die Schalen nicht platzen. Neben Hummus und Falafel unbedingt ausprobieren: Eintöpfe, Currys und Suppen mit Kichererbsen. Aus Kichererbsenmehl lassen sich süße oder herzhafte Teigfladen oder auch Kuchenböden zubereiten.
- Kräftige Kräuter wie Thymian, Majoran, Kümmel, Fenchel, Koriander, Rosmarin oder Lorbeer machen die Hülsenfrüchte bekömmlicher.
- Kichererbsen können, genau wie Bohnen und weitere Hülsenfrüchte, Blähungen verursachen. Wie man das mit ein paar Tricks abmildern kann, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.
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Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch für 2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Spezial Vegetarisch & Vegan 2021 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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