- Wir haben 20 Fusilli aus Hartweizengrieß getestet, darunter sieben mit Bio-Label.
- Es überzeugen viele der Nudeln im Test, wir sind aber auch auf Problemstoffe gestoßen.
- Kritik gibt es für enthaltenes Glyphosat und Mineralölbestandteile.
Die Bezeichnung Fusilli kommt von italienisch "fuso" für "Spindel". Die Spiralnudeln können dank ihrer Form gut Sauce und Stückchen halten und sind in Deutschland auch als Nudelsalat-Basis sehr beliebt. Vor lauter Liebe haben die Deutschen sogar mit "Spirelli" ein eigenes (nicht) italienisches Wort dafür geprägt.
Fusilli im Test: Wie gut sind Barilla, Buitoni & Co.?
In Spirelli gehört genau eine Zutat: Hartweizengrieß. Das Spritzgift Glyphosat und Mineralölbestandteile haben dagegen nichts in der Pasta zu suchen. Die von uns beauftragten Labore haben diese Stoffe jedoch in einigen Produkten gefunden. Es sind aber auch viele Fussili empfehlenswert.
Vier Mal bemängeln wir Glyphosat. Die Internationale Agentur für Krebsforschung hatte das Herbizid schon 2015 als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft. Die Europäische Chemikalienagentur ECHA sieht keinen Krebsverdacht.
Aus gesundheitlicher Sicht sind die festgestellten Gehalte sehr gering. Wir raten dennoch zu Produkten ganz ohne Glyphosatrückstände. Der Einsatz des Pestizids ist schädlich für die Artenvielfalt im Erntegebiet.
Glyphosat als Problem in Fusilli
Der in den betroffenen Produkten verarbeitete Weizen stammt laut Anbieterangaben aus Italien und Kanada beziehungsweise aus Deutschland und Kanada. Glyphosat ist weltweit das meistgenutzte Herbizid und auch in der Europäischen Union, wo der Einsatz mindestens noch bis Ende 2023 erlaubt ist.
Möglicherweise ändert sich aber schon jetzt etwas zum Besseren. Im unserem Spaghetti-Test 2021 steckte noch in dreimal so vielen Produkten Glyphosat. Hat sich in Sachen Glyphosat also schon etwas getan? Die Zahl der sauberen Produkte könnte dafür sprechen.
Auch zwei überprüfte Anbieter erklärten, seit dem Spaghetti-Test mit ihren Lieferanten intensiv zu versuchen, die Gehalte an Pestiziden weiter zu reduzieren. Im aktuell untersuchten Produkt sei jedoch jeweils noch ein Anteil an kanadischem Weizen aus einer älteren Ernte enthalten.
Einige Nudeln im Test mit Mineralöl verunreinigt
Manche Anbieter wären auch gut beraten, Verunreinigungen mit Mineralöl weiter zu minimieren. Genau gesagt, kritisieren wir gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge). Die entdeckten Gehalte bewerten wir als "leicht erhöht" oder "erhöht".
MOSH sammeln sich im menschlichen Körper an. Welche Folgen das auf Dauer hat, ist noch unklar, weshalb die Belastung von Lebensmitteln so gering wie möglich gehalten werden sollte.
Fehlende gesetzliche Grenzwerte
Gesetzliche Grenzwerte gibt es noch nicht. Die im Lebensmittelverband Deutschland organisierte Industrie hat gemeinsam mit Überwachungsbehörden Orientierungswerte für MOSH/MOSH-Analoge festgelegt. Zumindest diese überschreiten die vom Labor analysierten Werte nicht.
Die Orientierungswerte sind nach unserer Auffassung jedoch nicht sonderlich anspruchsvoll. Sie sind ausdrücklich nicht auf gesundheitliche Aspekte ausgerichtet, sondern sollen lediglich angeben, welches Minimierungsniveau für Produzenten nach Status quo "mindestens erreichbar" ist.
Keine Schimmelpilzgifte in Fusilli im Test
Was ist ansonsten im Test von 20 Fusilli aufgefallen? In früheren Tests von Spaghetti und Vollkornspaghetti gab es Probleme mit Schimmelpilzgift-Belastungen. Dieses Mal hat das Labor, wo überhaupt, nur Spuren davon nachgewiesen.
Wer die Fusilli im Test verzehrt, unterschreitet die laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) unbedenkliche tägliche Aufnahmemenge deutlich.
Woher stammen die Nudeln?
Viele Fusilli wurden laut Anbieterangaben in Italien hergestellt. Unter den genannten Anbauländern des Hartweizens ist jedoch Kanada fast genauso oft vertreten. In Nordamerika wird weltweit der meiste Hartweizen produziert.
Tipp: Beim Kochen besser kein Öl ins Wasser geben, sondern gegen Verkleben umrühren. Öl im Wasser macht die Oberfläche weniger aufnahmefähig für Sauce.
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