- Im Test: 22 Marken Tiefkühl-Rahmspinat. Sieben davon tragen ein Bio-Zertifikat. Umgerechnet auf 500 Gramm zahlten wir für die Produkte zwischen 56 Cent und 3,12 Euro.
- Nur vier TK-Spinate schneiden mit Bestnote ab.
- Notenabzüge gibt es für die festgestellten Gehalte an Nitrit, Blei und Cadmium. Minuspunkte verteilen wir auch für besonders bedenkliche Pestizide sowie Mehrfachrückstände von Spritzgiften. Außerdem in der Kritik: Einige Rahmspinate enthalten zu wenig Milchfett.
Spinat ist ein gesunder Nährstofflieferant. Er enthält die Vitamine C und K, außerdem Beta-Carotin, eine Vorstufe von Vitamin A. Darüber hinaus ist er reich an Folsäure und verschiedenen Mineralstoffen. Als Eisenquelle wird er bisweilen allerdings überschätzt.
Mit rund 3-4 Milligramm Eisen pro 100 Gramm enthält Spinat nicht mehr Eisen als anderes grünes Gemüse. Zu dem Mythos, der sich hartnäckig hält, soll angeblich ein verrutschtes Komma geführt haben, das Forschende von einem um das Zehnfache erhöhten Wert ausgehen ließ.
Positiv ist neben den wertvollen Nährstoffen auch, dass Spinat problemlos im hiesigen Klima gedeiht. Die Pflanze kommt also ohne problematische Anbau- und Erntebedingungen und lange Transportwege aus. Unser Test bestätigt das – der Spinat für alle Produkte im Test stammt laut Herstellerangaben aus Deutschland, den Niederlanden oder Belgien.
Ist TK-Spinat so gesund wie frischer Spinat?
Bleibt die Frage, ob TK-Spinat genauso gesund ist wie frischer Spinat. Prinzipiell enthält frisch geernteter Spinat mehr Nährstoffe als Tiefkühlspinat, doch dieser Vorteil hat sich schon mit dem Transportweg bis ins Gemüseregal des Supermarkts relativiert. Durch das schnelle Schockfrosten nach der Ernte bleiben im TK-Spinat in aller Regel viele Nährstoffe enthalten.
Und wie sieht das jetzt mit dem Rahm im Rahm-Spinat aus? Verglichen mit Spinat, der mit Salz und Fett zubereitet wurde, liefert Rahmspinat mehr als doppelt so viele Kilokalorien, teilt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) auf Anfrage mit. Rahmspinat enthalte dreimal so viel Fett und ein ungünstigeres Fettsäuremuster.
Es spreche aber nichts dagegen, ab und zu den Spinat als Rahmspinat zu essen. Letztlich komme es auf eine insgesamt abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung an.

Iglo, Aldi & Co.: Tiefkühl-Rahmspinat im Test
Mit Sahne verfeinert und praktisch eingefroren hat sich Rahmspinat aus dem Tiefkühlfach in vielen Küchen als schnelle Alternative zu frischem Blattspinat etabliert.
Doch wie ist es um mögliche Schadstoffe bestellt? Um das herauszufinden, haben wir 22 Marken Tiefkühl-Rahmspinat eingekauft und ins Labor geschickt. Das Ergebnis: Trotz all des Lobes für das heimische Supergemüse können wir nur vier Produkte mit Bestnote empfehlen.
Viele der getesteten Spinatmarken enthalten problematische Stoffe, die teils natürlich vorkommen, teils vom Menschen in die Böden eingetragen und über die Wurzeln von den Pflanzen aufgenommen werden. Insgesamt fallen sieben TK-Spinate mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch.
Viele TK-Spinate im Test enthalten zu viel Nitrit
Gehen wir ins Detail. Spinat ist, wie anderes Blattgemüse auch, besonders anfällig dafür, Nitrat aus dem Boden aufzunehmen. Dabei ist Nitrat selbst nicht das Hauptproblem – sondern sein Abbauprodukt Nitrit, das sich bei unsachgemäßer Lagerung und Verarbeitung bilden kann.
Nitrit wiederum kann den Sauerstofftransport im Blut hemmen und im Magen zu krebserregenden Nitrosaminen reagieren. Entsprechend ihrer bedenklichen Eigenschaften liegt der Höchstwert für Nitrit weit niedriger als der für Nitrat.
In unserem Test kritisieren wir 14 TK-Rahmspinate wegen ihrer enthaltenen Nitritmengen. Das ursprüngliche Nitrat fanden wir nur in vergleichsweise geringen Gehalten, die wir als nicht abwertungsrelevant einordnen.
Darf man Spinat aufwärmen?
Übrigens: Dass man Spinat nicht aufwärmen darf, ist ein Irrglaube. Nicht das Aufwärmen ist das Problem, sondern die Lagerung. Schon bei Zimmertemperatur kann sich aus dem Nitrat im Spinat Nitrit bilden. Zügig abgedeckt im Kühlschrank gelagert und vor dem Verzehr gut durcherhitzt, kann Spinat auch aufgewärmt werden.
Vorsicht ist aber bei Kindern geboten, für die Nitrit deutlich gefährlicher ist. Spinat sollte außerdem nicht öfter als einmal pro Woche auf dem Speiseplan stehen.
Giftige Schwermetalle in TK-Spinat im Test
Ebenfalls aus den Böden stammen Schwermetalle, die der Spinat aufnimmt. Das von uns beauftragte Labor ist im Test auf Blei und Cadmium gestoßen.
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Blei kann sich nicht nur in Pflanzen, sondern auch im menschlichen Körper anreichern, insbesondere in Knochen und Zähnen. Die längere Aufnahme von Blei kann zudem gesundheitliche Folgen haben. Vor allem bei Kindern und Ungeborenen kann sich Blei schon in geringen Mengen negativ auf die Entwicklung des Nervensystems auswirken.
Der gefundene Gehalt überschreitet deutlich den zulässigen Grenzwert für Blei in Blattgemüse, an dem wir uns für die Bewertung orientiert haben.
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Cadmium und Cadmiumverbindungen sind als krebserzeugend, erbgutverändernd und reproduktionstoxisch eingestuft. Das Schwermetall kann über einen längeren Zeitraum in hohen Dosen aufgenommen zu Nieren- und Knochenschäden führen.
Die nachgewiesenen Mengen schöpfen den Grenzwert für Spinat zu mehr als der Hälfte aus.
Labor findet besonders bedenkliche Pestizide
Ein weiterer Kritikpunkt: Pestizide. Im konventionellen Gemüseanbau gehören sie nach wie vor zum Standard. Auch in diesem Test wies das Labor in einigen Tiefkühl-Rahmspinaten Rückstände von Substanzen nach, die wir abwerten:
- Lambda-Cyhalothrin: Das Insektizid ist für Säugetiere, Wasserorganismen und Bienen toxisch.
- Spinosad: Das Insektizid ist ebenfalls bienengiftig.
- Dimethomorph: Das als reproduktionstoxisch eingestufte Antipilzmittel ist seit dem 20. Mai 2024 nicht mehr zugelassen. Der betroffene Anbieter, in dessen Produkt wir das Fungizid gefunden haben, teilte mit, der Spinat für die getestete Charge sei am 22. Mai 2024 geerntet worden. Selbst wenn Dimethomorph bewusst eingesetzt worden sein sollte, fiele das gerade noch in den erlaubten Zeitraum.
Darüber hinaus ziehen wir eine Note ab, wenn ein TK-Rahmspinat zwei oder mehr Pestizidrückstände enthält. Schließlich ist noch nicht ausreichend geklärt, wie sich die Kombination aus mehreren Rückständen auf den Körper auswirkt. Eine Studie lieferte jüngst Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Pestizid-Mehrfachrückständen und Parkinson.
Zu wenig Milchfett in TK-Rahmspinat
Was ist außerdem im Test aufgefallen? Wollen Hersteller ihr Produkt als TK-Rahmspinat vermarkten, sollte dieser gemäß den Leitsätzen für Gemüseerzeugnisse einen Milchfettanteil von mindestens 0,8 Prozent enthalten. Einige Produkte lagen allerdings unter dieser Empfehlung. Ein Schuss mehr Sahne hätte dieses Defizit womöglich schon beseitigt.
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