Bettdecken können auch mit Naturmaterialien wie etwa Haare von Schaf, Ziege oder Kamel oder Bio-Baumwolle gefüllt sein. Als Wolle allgemein bezeichnet man die weichen Haare des Schafes. Da die aufgebauschten Fasern zu einem großen Teil aus Luft bestehen, wird die Körperwärme unter der Bettdecke erhalten, doch es entsteht kein Hitzestau. Wolle kann zudem viel Wasserdampf aufnehmen und Schweiß binden, ohne dass sie sich feucht anfühlt - ein weiteres großes Plus. Und sie leitet die Feuchtigkeit schneller wieder ab als zum Beispiel Baumwolle.
Test Bettdecken aus Naturmaterialien: Welche Decken von Billerbeck, Frankenstolz, Allnatura und Co. wir empfehlen
Schurwolle wiederum darf nur vom lebenden Tier gewonnen werden - im Gegensatz zu Wolle, die auch vom geschlachteten Tier oder aus Wiederaufarbeitung stammen kann. Für Schurwolle wird das Wollkleid des Schafes als Ganzes geschoren und gewaschen. Die Wolle ist gekräuselt und weich.
Schafwolle hat viele Vorzüge, vor allem kann sie Feuchtigkeit gut transportieren und ist deshalb auch im Sommer temperaturausgleichend. Naturbelassen hat sie eine hohe Selbstreinigungskraft, ist allerdings nicht in der Waschmaschine waschbar. Merinoschurwolle ist eine sehr hochwertige Wolle, die von Merinoschafen gewonnen wird - einer Rasse, die ursprünglich in Spanien gezüchtet wurde. Heute gibt es mehrere Arten.
Kamelhaar - man spricht hier nicht von Wolle - ist das Haar der in Asien und Afrika beheimateten Kamele, das im Frühjahr büschelweise ausfällt. Kamelhaar ist sehr leicht und weich und dadurch noch anschmiegsamer als Merinoschurwolle. Kamelhaar kühlt oder wärmt je nach Bedarf, es ist besonders feuchteregulierend und deshalb für Ganzjahresbettdecken sehr gut geeignet.
Kaschmir gewinnt man durch Auskämmen der Kaschmirziege, die in der Region Kaschmir im Norden Indiens und in Pakistan zu Hause ist. Kaschmirwolle ist noch anschmiegsamer als Kamelhaar. Allerdings nimmt Kaschmir nur wenig Feuchtigkeit auf, wärmt aber besonders gut.
Qualität von Schafschurwolle, Kamelhaar, Kaschmir & Bio-Baumwolle in getesteten Bettdecken nicht immer optimal
ÖKO-TEST kaufte 15 mit natürlichen Materialien gefüllte Bettdecken mit mittlerem Wärmegrad ein. Sie werden oft als Ganzjahresdecken bezeichnet. Wir wollten wissen, ob sie mit problematischen Stoffen behandelt wurden und ob sie das enthalten, was die Anbieter versprechen.
Das Ergebnis: An sechs Naturbettdecken haben wir nichts oder nur wenig auszusetzen, drei weitere sind noch "gut". Nicht immer sind wir mit der Qualität der Naturfasern beziehungsweise deren Auslobung einverstanden. Meist reicht es jedoch noch für ein "befriedigendes" Gesamturteil, nur eine Decke im Test ist "ausreichend".
In drei Fällen wurden Permethrin und andere Pestizide nachgewiesen, doch nur in einer Decke ist die Menge so, dass wir abwerten. Allerdings lässt der Gehalt eher auf eine Verunreinigung denn auf eine gezielte Behandlung schließen.
In drei Bettdecken im Test Pestizid-Rückstände nachweisbar
Bei einer Decke waren die Wollfasern zu dick, als dass man sie noch als Merino bezeichnen könnte. Faserexperten sehen die Grenze für Merinowolle bei etwa 25 Mikrometern, maximal aber bei 28. In der getesteten Bettdecke waren die Fasern meist dicker. Diese Stärke wird als Crossbred (Kreuzung) bezeichnet, möglicherweise stammen sie von einer Kreuzung eines Merinoschafs mit einem anderen Schaf. In einerer weiteren Decke waren zum Teil feine Merinohaare, zum Teil auch dickere Haare vorhanden, vor allem aber 1,2 Prozent Fremdfasern. Die Füllung darf somit als 100 Prozent Wolle, aber nicht mehr als Schurwolle bezeichnet werden.
In den Decken von drei Anbietern wurden relativ geringe Anteile an feinen und vergleichsweise viele dicke Fasern nachgewiesen, obwohl gerade diese Produkte mit "feinstes Kamel(flaum)haar" oder "Kamelhaar superentgrannt", das heißt, vollkommen vom Deckhaar befreit, beworben waren. Ob es sich bei den Tierhaaren wirklich zu 100 Prozent um Kaschmir oder Kamelhaar handelte, konnte das von uns beauftragte Textilinstitut nicht völlig zweifelsfrei feststellen.
Tenside und optische Aufheller in Bezügen und Ettiketten von Bettdecken
In etlichen Bezügen und Etiketten werden unnötigerweise optische Aufheller verwendet, welche die Umwelt belasten. Das ist bei Bettdecken besonders überflüssig, da die ganze Decke ohnehin im Bettbezug verschwindet. Auch Rückstände von Nonylphenolethoxylaten wurden nachgewiesen. Sie werden bei der Textilverarbeitung als Tenside eingesetzt, gelangen ins Abwasser und schädigen Wasserorganismen.