- Im Test: 20 Haaröle, darunter neun zertifizierte Naturkosmetikprodukte.
- Die Hälfte der Produkte schneidet "sehr gut" ab. Sie pflegen und schützen das Haar zumeist mit einem hohen Anteil an Pflanzenölen.
- Ärgerlich: In acht Haarölen sind wir auf Silikone gestoßen, ein Produkt ist mit Mineralöl verunreinigt.
Haaröle laufen wie geschmiert. Vor ein paar Jahren kamen sie zurück in die Kosmetik-Sortimente und seither machen sie sich dort breit und breiter. Ihr Erfolgsrezept: Sie können Haare weich und geschmeidig machen und sie taugen als Stylinghilfe.
Haaröle sind vielfältig einsetzbar. Sie helfen, wilde Mähnen zu bändigen und sollen sprödes, strapaziertes oder zum Brechen neigendes Haar pflegen sowie zum Glänzen bringen. Wer viel mit heißem Fön oder Glätteisen arbeitet, kann ein Haaröl auch als Hitzeschutz verwenden.
Wella, Khadi & Co.: Warum Haaröl anwenden?
Die meisten Haaröle sind vor allem für ein glanzvolles Finish nach der Haarwäsche gedacht. Denn wird ein wenig Öl nach der Wäsche ins feuchte Haar gegeben, schützt es vor Frizz und verleiht Glanz. Auch Naturlocken lassen sich so prima definieren. Menschen mit feinen Haaren sollten sich langsam herantasten und zunächst nur zwei oder drei Tropfen in die Spitzen kneten, bevor es an die Haarlängen geht.
Einige Produkte lassen sich auch vor der Wäsche wie eine pflegende Haarkur anwenden. Fürs Finish von trockenem Haar eignen sich dagegen längst nicht alle Haaröle. Gerade schwere Pflanzenöle ziehen dann schlechter ein und können einen öligen Glanz hinterlassen.
Bestes Haaröl: Welche Produkte überzeugen im Test?
Wir haben 20 Haaröle eingekauft und ins Labor geschickt. Dabei haben wir festgestellt, dass sehr viele Naturkosmetikhersteller Haaröle anbieten. Wir haben neun zertifizierte Produkte in den Test aufgenommen.
Das Testergebnis ist erfreulich: Zehn Haaröle sind mit "sehr gut" durchweg fehlerlos, drei sind immerhin noch "gut". Die übrigen bewegen sich im Mittelfeld. Ausgerechnet ein Naturkosmetik-Öl ist Testverlierer: Mit der Note "mangelhaft" fällt dieses Haaröl aus der Reihe.
Gegenüber unserem Test vor sieben Jahren hat sich die Notenskala der Haaröle abgesehen von dem Ausreißer deutlich verbessert. Damals fanden wir in etlichen Produkten künstlichen Moschusduft oder bedenkliche UV-Filter. Im aktuellen Test waren UV-Filter überhaupt kein Thema mehr, den schwer abbaubaren Moschusduft Galaxolid wies das Labor nur in einem Haaröl nach.
Ein überprüftes Haaröl ist mit Mineralöl belastet
Doch auch im neuen Test haben wir einiges zu kritisieren. So stecken in zwei Produkten Paraffine. Dabei handelt es sich um synthetische Fette, die aus Erdöl hergestellt wurden. Wir kritisieren Paraffine, weil sie mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt sein können.
Das ist in einem der beiden paraffinhaltigen Haaröle im Test auch der Fall. Das Problem: Unter den MOAH können auch krebsverdächtige Verbindungen sein.
Haaröl ohne Silikone: Keine Selbstverständlichkeit
Ein weiterer, großer Kritikpunkt: Acht Produkte enthalten Silikonöle. Auf der Deklaration stehen sie fast immer an erster Stelle der Zutatenliste. Sie machen mengenmäßig den größten Anteil aus. Vorne auf der Flasche steht dann aber natürlich nicht "mit Silikon" – das würde vermutlich nicht gut ankommen. Stattdessen heißt es zum Beispiel: "mit Arganöl und Vitamin E"; das ist bei einem Produkt der Fall.
Während immer mehr Shampoos und Spülungen auf Silikone verzichten, kommen die Kunststoffe still und leise über die Haaröle wieder zurück. Sie umhüllen das Haar mit einem dünnen Film und simulieren Gesundheit durch Glanz. Kaputtes Haar reparieren können jedoch – entgegen ihrer Versprechungen – auch Silikone nicht, ihr Beitrag zur Pflege des Haares ist gleich null.
Was ist das Problem mit Silikonen?
Silikone wirken nur oberflächlich und haben daher auch keine pflegende Wirkung. Wie Paraffine werden sie von Herstellern gerne eingesetzt, weil sie günstig industriell herstellbar sind. Doch Silikon-Vertreter wie Cyclopentasiloxan (D5) belasten die Umwelt: D5 gilt als sehr schwer abbaubar und reichert sich in lebenden Organismen an.
In einem Produkt hat das beauftragte Labor sogar die als fortpflanzungsgefährdend eingestuften Silikonverbindung Siloxan (D4) gemessen, mit der D5 verunreinigt sein kann.
D5 darf aus Gründen des Gewässenschutzes in auswaschbaren Kosmetika nicht höher konzentriert sein als 0,1 Prozent. In fünf Haarölen macht das Silikon allerdings den Löwenanteil aus. Auch wenn das erlaubt ist, weil Haaröl nicht sofort ausgespült wird: Früher oder später gelangt die flüchtige Verbindung doch in die Luft oder ins Abwasser.
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