- Wir haben 13 Matratzentopper aus Schaumstoff ergonomisch und mikroklimatisch prüfen lassen.
- Außerdem wurden die Matratzenauflage auf Schadstoffe untersucht.
- Ergebnis: 5 sind "gut", die meisten Modelle mittelmäßig. Einen Ausreißer nach unten gibt es auch.
Nur wer gut liegt, kann auch gut schlafen. Eine hochwertige Matratze ist das A und O und sollte mit Bedacht und nach ausgiebigem Probeliegen ausgewählt werden. Dennoch kann es passieren, dass man trotz sorgfältiger Auswahl mit seiner Matratze nicht (mehr) zufrieden ist.
Vielleicht war sie von Anfang an ein Fehlkauf? Oft ändern sich jedoch im Laufe der Jahre die Bedürfnisse, oder der Schläfer hat gesundheitliche Probleme bekommen. Meist ist die Matratze einfach zu hart.
Auf einem Topper liegt es sich weicher
Wer nicht gleich wieder Geld für eine teure Matratze ausgeben will, kann versuchen, die Liegeeigenschaften mit einer dicken Auflage – einem Matratzentopper – zu verbessern.
Auch für Schlafsofas oder Matratzen in Reisemobilen aller Art sind diese Produkte gefragt: Nicht zuletzt stöhnen viele Menschen in Krankenhäusern oder Kurkliniken über unkomfortable, harte Unterlagen, die Bettlägerige bis zu 24 Stunden am Tag erdulden müssen. Außerdem bringen Topper mehr Höhe, was komfortabel für ältere oder gebrechliche Menschen ist, die nicht mehr so leicht die Knie beugen können.
Topper sind Matratzen – auf Matratzen
Letztendlich sind Topper nichts anderes als dünne Matratzen, wobei hochwertige Modelle durchaus die stattliche Höhe von 10 cm erreichen; in der Regel sind sie jedoch 4 bis 8 cm dick.
Meist sind die Matratzentopper aus Schaummaterialien verschiedener Art, die aus Polyurethan bestehen, zum Beispiel aus Kaltschaum. Seine Elastizität erhält der Topper durch seine unregelmäßige, offenporige Struktur.
Matratzentopper aus viskoelastischem Schaum
Vor allem aber liegt sogenannter viskoelastischer Schaum im Trend, der durch die Marke Tempur bekanntgeworden ist. Dieser sehr dichte Schaum reagiert auf Körperdruck und -wärme und passt sich dadurch der eigenen Form perfekt an. Doch er bewegt sich beim Ändern der Liegeposition nur sehr träge und zeitverzögert in die ursprüngliche Form zurück, was als Memory-Effekt bezeichnet wird.
Nachteilig ist, dass man sich durch die so entstehenden Mulden im Schlaf nicht frei bewegen kann. Das größte Problem liegt aber in der Wärme des Materials: Was einige im Winter noch schätzen mögen, ist für Menschen, die zum Schwitzen neigen, ein Albtraum – erst recht im Sommer.
Matratzenauflagen aus anderen Materialien
- Matratzentopper aus synthetischem Latex hingegen fühlen sich weich und angenehm an, führen aber ebenfalls schnell zum Schwitzen.
- Auflagen aus Naturfasern haben dagegen den Nachteil, dass sie sich mit der Zeit zusammenpressen und hart werden.
- Daneben gibt es noch Topper mit Taschenfederkernen sowie exklusive Modelle, bei denen Mikrotaschenfederkerne in Schaummaterialien eingebettet sind. Bei Spitzenpreisen von 600 bis 800 Euro und mehr für manch hochwertige Unterlage stellt sich die Frage, ob es nicht vernünftiger wäre, eine neue Matratze zu kaufen.
ÖKO-TEST wollte wissen, wie es um die Qualität von Produkten bestellt ist, die mit bis zu 200 Euro für viele bezahlbar sind. Denn diese werden von unzufriedenen Schläfern eher mal ausprobiert.
Wir ließen deshalb 13 Schaumstoffmodelle einer umfangreichen ergonomischen und mikroklimatischen Prüfung unterziehen und auch testen, ob sie mit Schadstoffen belastet sind.
Matratzentopper im Test: Das Ergebnis
Die positive Nachricht: Alle Matratzentopper verbessern die Liegeeigenschaften einer harten Matratze. Doch nur fünf Produkte erreichen in der Praxisprüfung in Kombination mit einer harten Testmatratze die Note "gut". Der Topper eines bekannten Möbelhauses kann am wenigsten überzeugen. Die meisten Auflagen sind aber: mittelmäßig.
Doch: Man liegt weicher. Die Topper bewirken in der Tat, dass die harte bis sehr harte Kaltschaum-Basismatratze, die im Test verwendet wurde, gedämpft wird. Zusammen mit der Auflage wird daraus in den meisten Fällen eine weiche bis mittelharte Unterlage. Nur bei zwei Matratzentoppern fällt die Verbesserung lediglich moderat aus.
Dazu kommt: Obwohl auf einigen Toppern unterschiedliche Zonen ausgewiesen sind, war praktisch bei keinem untersuchten Modell eine deutliche Zonengestaltung der Liegefläche messbar.
Die Matratzenauflagen nehmen Druck vom Körper
Vor allem an der Oberfläche wirken die Topper druckentlastend und führen auf der Basismatratze zu sehr guten bis guten Ergebnissen. Die viskoelastischen Kerne und Gelschäume können hier – wie auch in den anderen Liegeeigenschaften – besonders überzeugen.
Ebenso verbessert sich die Tiefenwirkung, wenn auch geringer. Nur bei einer Matratzenauflage war (in Kombination mit der Matratze) sogar eine Verschlechterung messbar.
Auch für die Schulterzone bringen die Topper Verbesserungen, wenn auch nur selten deutliche. In Rückenlage sollte eine Matratze im Schulterbereich eher stützend wirken und in Seitenlage eher ein Einsinken ermöglichen. Insgesamt lässt sich mit dem Gesamtaufbau jedoch auch im besten Fall nur ein befriedigendes Ergebnis erzielen. Deutlich besser sieht es für die Wirbelsäule im Lendenbereich aus; hier ist vor allem eines der getesteten Produkte zu erwähnen.
Matratzentopper sind immer nur Kompromisse
Wer einen Topper auf die Matratze legt, muss damit rechnen, dass die Feuchtigkeit schlechter abgeleitet wird. Modelle aus viskoelastischen Schäumen, die in den Liegeeigenschaften überzeugen, behindern die Feuchteableitung besonders stark, die Kaltschäume dagegen relativ wenig. Das zeigt, dass der Kauf des Matratzentoppers immer nur ein Kompromiss sein kann.
In Sachen Wärmeisolation liegt die Temperatur in der Betthöhle nach einer Nacht nur bei sechs Toppern – überwiegend aus Kaltschaum – noch im mittleren Bereich von ca. 36 Grad Celsius.
Topper-Test: Vorsicht vor Antimon in Polyester
Aus allen Polyestergeweben löst sich – zum Beispiel durch Schweiß – das problematische Halbmetall Antimon. Antimon kann Haut und Schleimhäute reizen und belastet die Umwelt. Wahrscheinlich handelt es sich um Rückstände aus der Polyesterproduktion, in der Antimonoxide als Katalysator eingesetzt werden. Nur zweimal waren die Gehalte so gering, dass wir nicht abgewertet haben. Frei von Antimon war nur einer der Matratzentopper.
Diese Schäume finden sich in Matratzentoppern
Polyurethanschaumstoffe
Alle Schaumstoffe werden auf Basis von Polyurethan hergestellt. Polyurethane sind Kunststoffe oder Kunstharze, die aus einer Reaktion von Isocyanaten mit Polyolen entstehen. Isocyanate sind stark giftig und krebsverdächtig, nach dem Schäumen sind sie jedoch nicht mehr nachweisbar. Sie können aber bei einer Verbrennung wieder freigesetzt werden.
Gelschäume
Gelschäume oder gelartige Schäume sind in den vergangenen Jahren in Mode gekommen, ohne dass es eine genaue Definition dafür gibt. Die Hersteller wenden unterschiedliche Verfahren an, um den Schaum zu verändern, zum Beispiel indem sie Mikrokapseln mit Geleigenschaften bereits beim Aufschäumen zugeben, später Partikel unter den Schaum mischen oder auch nur einen gelartigen Schaum aufsprühen. Basis können Standard-, Hart- oder viskoelastische Schäume sein.
Hybridschäume
Ein Hybridschaum soll die positiven Eigenschaften von zwei Schaumtypen vereinen. Bei dem von Centa-Star verwendeten Hybridschaum wird ein Schaumstoff mit einer speziellen Flüssigkeit gefertigt, die während der Produktion zu elastischen Partikeln modifiziert wird. Dieser Hybridschaum soll weich und komfortabel sein wie ein viskoelastischer Schaum, aber nicht so träge und nicht so temperaturempfindlich wie dieser.
Weitere Ratgeber auf oekotest.de:
- Babybett und Babymatratze kaufen: Tipps für Eltern
- Ratgeber Bettenkauf
- Ratgeber Betten und Ausstattung
- Ratgeber Bettdecken
- Ratgeber: Das Schlafzimmer einrichten
- Ratgeber Gästebetten
-
Ratgeber für individuelle Betten
-
Ratgeber Kissen
Weitere Tests auf oekotest.de: