- Im Test: 17 Zahnungshilfen, bestehend aus Kunststoff, Silikon, Holz oder Naturkautschuk. Für die Beißringe zahlten wir zwischen 1,75 und 19,95 Euro.
- Das Fazit: Die Produkte haben sich im Vergleich zu unserem letzten Beißring-Test im Jahr 2020 verbessert. Das Labor hat weniger Schadstoffe nachgewiesen.
- Notenabzüge gibt es insbesondere für den fragwürdigen Einsatz von Silber, umweltschädliche Siloxane und fehlende Verpackungsangaben.
Aktualisiert am 5.12.2024 | Kleine Zähnchen, viele Tränchen – und mitunter eine Menge unruhiger Stunden für die ganze Familie. Eltern können ihren Babys die Zahnungsschmerzen zwar nicht komplett nehmen, aber es gibt einige Maßnahmen, mit denen sie sie etwas erträglicher machen können.
Beißringe aus Silikon, Kunststoff, Naturkautschuk oder Holz gehören zu den gängigsten Hilfsmitteln. Der Druck beim Herumkauen auf den mehr oder weniger harten Materialien soll die Schmerzen lindern. Manche Modelle haben auch einen kühlenden Effekt.
Beißringe für Babys: dm, Rossmann & Co. im Test
Da Kinder die Zahnungshilfen oft ausdauernd mit dem Mund bearbeiten, wollen Eltern natürlich sicher sein, dass diese keine Schadstoffe enthalten. Wir haben 17 Beißringe in die Labore geschickt und die Verpackungen auf wichtige Auslobungen und Hinweise geprüft.
Positiv fällt auf, dass wir im Vergleich zu unserem letzten Beißring-Test aus dem Jahr 2020 auf weniger Schadstoffe gestoßen sind. Damals enthielten acht von 20 getesteten Produkten bedenkliche Inhaltsstoffe. Besonders enttäuschend waren aus unserer Sicht auffällige Gehalte an krebsverdächtigen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK).
Auch Anilin fand das von uns beauftragte Labor damals in einem Beißring – dabei handelt es sich um einen Farbstoffbaustein aus der Gruppe der aromatischen Amine, der sich im Tierversuch als krebserzeugend erwies.
Beide Schadstoffe spielen in unserer aktuellen Überprüfung keine Rolle. Das ist erfreulich. Etwas Luft nach oben gibt es aber trotzdem.
Darum ist Silber in Beißringen problematisch
Kritik üben wir beispielsweise am Einsatz von Silber. Es wird aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung verwendet, um das Bakterienwachstum zu hemmen. Allerdings können Silberverbindungen in Alltagsgegenständen auch dafür sorgen, dass ebendiese Bakterien Resistenzen entwickeln.
Das Umweltbundesamt schreibt, dass sie dadurch im Verdacht stehen, "genau das Gegenteil des erwünschten Effekts zu bewirken, denn die resistenten Keime können gefährlicher für die Gesundheit werden als zuvor". Antibakterielle Stoffe sollten deshalb nur dann eingesetzt werden, wenn sie wirklich notwendig seien – wie bei der Desinfektion im medizinischen Bereich.
Auch wir bei ÖKO-TEST sind der Ansicht, dass Hersteller mit solchen Maßnahmen übers Ziel hinaus schießen, und geben Punktabzug.
Zahnungshilfe mit fragwürdigem Reinigungshinweis
Apropos Desinfektion. Verwundert hat uns auch der Hinweis auf der Verpackung eines Beißrings im Test, das Produkt vor dem Erstgebrauch mit einem Desinfektionstuch zu desinfizieren – andere Hersteller schließen den Einsatz von Desinfektionsmittel hingegen explizit aus.
Aus unserer Sicht reicht für normale, alltägliche Verschmutzungen die Reinigung mit Wasser und mildem Spülmittel. Wer Wert darauf legt, hin und wieder härtere Geschütze gegen Keime auffahren zu können, sollte ein Modell wählen, das dampfsterilisiert oder ausgekocht werden darf.
Für eine schnelle Übersicht haben wir die Reinigungsempfehlungen der Hersteller mit in die Testtabelle, die Sie im ePaper finden, aufgenommen.
Umweltbelastende Stoffe in Beißringen
Auf vielen Beißringen im Test prangen Werbeversprechen wie "BPA-frei" oder vergleichbare Auslobungen. Für uns Grund genug, alle Produkte auf Bisphenol A (BPA) untersuchen zu lassen. Das erfreuliche Ergebnis: In keiner Zahnungshilfe im Test ließ sich die Industriechemikalie nachweisen.
Unerfreulich ist hingegen, dass das Labor in manchen Silikon-Beißringen im Test die Siloxane D5 und D6 gefunden hat. Sie sind zwar nach aktuellem Kenntnisstand nicht gesundheitsschädlich, reichern sich aber in Organismen an und bauen sich in der Umwelt nur sehr schwer und langsam ab.
Teilweise fehlen wichtige Verpackungsangaben
Im Labor ließen wir außerdem prüfen, ob die Beißringe den relevanten physikalischen und mechanischen Anforderungen der Spielzeugrichtlinie entsprechen. Was allgemeine Anforderungen, Form und Größe betrifft, erfüllen alle Beißringe die Vorgaben.
Allerdings fehlen aus unserer Sicht teilweise wichtige Angaben auf der Verpackung. Zum Beispiel, dass der Beißring vor jeder Verwendung auf Abnutzungen zu prüfen und bei Beschädigungen zu entsorgen ist. Oder, dass Eltern Verpackung und Gebrauchsanleitung aufbewahren sollten, um wichtige Produkt- und Herstellerinformationen, aber auch Reinigungshinweise nachschlagen zu können. Bei einem Beißring aus Naturkautschuk im Test fehlte wiederum ein Allergiehinweis.
Tipps zur Nutzung von Beißringen
Das rät ÖKO-TEST:
- Beißringe gibt es aus verschiedenen Materialien. Bei der Wahl des Modelles ist bei Produkten aus Naturkautschuk Vorsicht angebracht: Es kann eine Latexallergie auslösen.
- Wichtig: Beißringe niemals einfrieren. Sie können sonst Erfrierungen an Lippen und Schleimhäuten verursachen. Kühlschranktemperatur reicht völlig aus.
- Die Reinigungsempfehlungen der Hersteller unterscheiden sich teils stark. Achten Sie deshalb immer auf die deklarierten Hinweise.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 8/2024 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2025 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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