Aktualisiert am 18.12.2019; Einkauf Testprodukte Mär/Apr 2018 & Jul 2019 | Wird eine Frau schwanger, verdoppelt sich ihr Eisenbedarf. Schwangere brauchen mehr Eisen, weil sie mehr Blut bilden. Das Baby holt sich den Mineralstoff für den Aufbau seines Skeletts und Zentralnervensystems und um eigene Eisenspeicher anzulegen.
Eisenmangel in der Schwangerschaft: Was hilft?
Viele schwangere Frauen stellen sich deshalb die Frage, ob sie schon einmal vorbeugend eines der zig rezeptfreien Eisenpräparate einnehmen müssen. Nein, sagen wir. Hierzulande überwachen Frauenärztinnen und -ärzte den Eisenstatus in der Schwangerschaft regelmäßig und raten gegebenenfalls, Eisen einzunehmen.
Im Test: Ist der Hämoglobinwert zu niedrig, verordnet der Arzt meist ein hoch dosiertes Eisenpräparat. Wir haben 16 Arzneimittel gegen Eisenmangel und zwölf Nahrungsergänzungsmittel unter die Lupe genommen.
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Eisenpräparate für Schwangere mit Nebenwirkungen
Wichtig ist die Rücksprache mit dem Arzt auch, weil die Eisenpräparate bei einigen Schwangeren zu Übelkeit, Durchfällen oder Verstopfung führen können. Teilweise hilft es gegen die Nebenwirkungen, die Eisentabletten morgens eine halbe Stunde vor dem Frühstück mit viel Wasser oder Orangensaft einzunehmen.
Bessert das nicht die Verträglichkeit, dann können die Ärzte das Eisen auch als Infusion in der Praxis verabreichen. Eine unkontrollierte vorsorgliche Einnahme von Eisen ist Schwangeren mit normalen Blutwerten nicht zu empfehlen. Denn eine unnötige dauerhafte hohe Zufuhr kann schaden. Mögliche Risiken sind Herz- Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes.
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Eisenpräparate-Test: Medikamente oft "sehr gut"
Das Ergebnis: Viele der Arzneimittel mit Eisen im Test schneiden "sehr gut" ab. Wichtig ist, sie unter ärztlicher Kontrolle einzunehmen. Der Arzt verordnet die Eisenpräparate, wenn er einen Eisenmangel festgestellt hat, und kontrolliert nach zwei bis vier Wochen, ob die Behandlung erfolgreich ist.
Fast alle Arzneimittel mit Eisen im Test enthalten ein Salz mit zweiwertigem Eisen, das der Körper gut aufnehmen kann. In einem Teil der Eisenpräparate steckt zusätzlich Vitamin C, das die zweiwertige Eisenverbindung stabilisiert.
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Umstrittene Farbstoffe in Eisentabletten
In fünf Arzneimitteln mit Eisen kritisieren wir den Einsatz von bedenklichen oder umstrittenen künstlichen Farbstoffen. Erythrosin ist eine halogenorganische Verbindung. Sie beeinträchtigte im Tierversuch die Nerven- und Schilddrüsenfunktion.
Je ein Nahrungsergänzungsmittel schneidet mit "befriedigend" beziehungsweise mit "ausreichend" ab. Wir sehen die Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen grundsätzlich kritisch, weil sie für gesunde Menschen mit normalem Eisenspiegel keinerlei Nutzen bringen. Ihren Eisenbedarf können die meisten Menschen über die Ernährung decken.
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Zu viel Eisen in Nahrungsergänzungsmitteln
Zudem enthalten fast alle Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen im Test mehr als sechs Milligramm Eisen pro Tagesdosis. Das ist die Höchstmenge, die das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) seit Januar 2018 empfiehlt.
Allerdings hält das BfR die Supplementierung nur bei Mädchen und Frauen für sinnvoll, die regelmäßig ihre Tage bekommen. Bis dato hatte das BfR empfohlen, grundsätzlich kein Eisen in Nahrungsergänzungsmitteln einzusetzen, da eine unkontrollierte Einnahme das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs erhöhen könnte.
Auch Vitamine in Eisenpräparaten überdosiert
Drei Produkte enthalten weitere Vitamine, die nach den BfR-Empfehlungen für Höchstmengen von Vitaminen und Mineralstoffen in Nahrungsergänzungsmitteln zu hoch dosiert sind.
Vitamin B6 kann bei zu hoher, dauerhafter Aufnahme schädlich für das Nervensystem sein und Störungen des Tast- und Temperaturempfindens auslösen.
Diesen Test haben wir bereits im ÖKO-TEST Magazin November 2018 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie 2020 im Dezember 2019, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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