Wenn Sabine K. nach dem Duschen eine kleine gerötete Hautstelle entdeckt, weiß sie schon, was sie nun erwartet: Demnächst bilden sich kleine Blasen, ein quälender Juckreiz setzt ein. Nach einigen Tagen platzen die Bläschen auf und verkrusten, die Hautstelle wird schuppig: Der typische Verlauf eines Ekzems. Für Sabine K. alltäglich. Ein neues Duschgel, eine veränderte Waschmittelrezeptur - vieles kann bei ihr zu einer solchen allergischen Hautreaktion führen. Ihre Freunde kennen ihn schon, den argwöhnischen Blick auf die Inhaltsstoffe geschenkter Kosmetikprodukte, gefolgt von einem gemurmelten "Das vertrage ich leider nicht ...". Vor allem auf Duftstoffe und Konservierungsmittel reagiert die 32-Jährige empfindlich.
Statistisch liegt die Wahrscheinlichkeit, mindestens einmal im Leben an einem Ekzem zu erkranken, bei fast 100 Prozent. Sowohl körperliche Faktoren wie hormonelles Ungleichgewicht oder Autoimmunerkrankungen als auch äußere Einflüsse können die Entstehung solcher Hauterkrankungen begünstigen. Zu den äußerlichen Faktoren gehören zum Beispiel allergisierende Substanzen, aber auch häufiger Kontakt mit nicht einmal zwangsläufig hautreizenden Stoffen. Selbst Wasser kann dann zu einem sogenannten Abnutzungsekzem führen, indem es das natürliche Fett-Wasser-Gleichgewicht der Hautbarriere durcheinanderbringt.
Sabine K. hat die gelegentlichen Überreaktionen ihrer Haut meistens im Griff. Ein kurzes Checken der Inhaltsstoffe genügt, um potenzielle Auslöser zu vermeiden. Wenn es trotzdem mal wieder so weit ist, holt sie sich aus der Apotheke eine kortisonhaltige Creme. Seit 2007 gibt es in Deutschland neben der Cremerezeptur mit 0,25 Prozent auch die höher dosierte mit 0,5 Prozent Hydrocortison rezeptfrei. Das spart den zeitraubenden Arztbesuch. Doch sind diese Cremes deshalb harmlos?
Tatsächlich hat sich der Wirkstoff Kortison zur Behandlung von entzündlichen oder allergischen, nicht durch Bakterien verursachten Reaktionen bewährt. Ärzte setzen ihn in Form von Tabletten, Spritzen oder Infusionen beispielsweise gegen Rheuma oder Tinnitus ein, kortisonhaltige Cremes oder Salben wirken zuverlässig gegen Hauterkrankungen. Zu den äußerlichen Anwendungsgebieten zählen neben Ekzemen auch Sonnenbrand und entzündete Insektenstiche - nicht zuletzt, weil Kortison den lästigen Juckreiz verlässlich bekämpft. Für den medizinischen Einsatz ist die heilende Substanz in vier Wirkklassen eingeteilt, Hydrocortison gehört zu den schwach wirksamen Vertretern der Klasse 1. Es gleicht in seiner Zusammensetzung dem körpereigenen Hormon Kortisol, das in den Nebennierenrinden produziert wird und dafür sorgt, dass Immunreaktionen nicht allzu heftig ausfallen. Auch das auf die Haut aufgetragene Hydrocortison hemmt die Immunreaktion. Allerdings unterdrückt es gleichzeitig natürliche Alarmsignale des Körpers, der so kaum zeigen kann, was mit ihm nicht stimmt.
Das Hydrocortison bekämpft zwar die Symptome, nicht a...