Rund 50 Millionen BHs gingen 2008 in Deutschland über den Ladentisch, weiß die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung. Push-ups und auffällige Modelle sind zurzeit nicht so gefragt, hingegen besonders beliebt sind im Moment BHs, die sich unter dem Oberteil nicht abzeichnen.
Wir haben 25 schwarze Modelle in Geschäften und im Versandhandel gekauft und sie auf problematische Inhaltsstoffe und ihre Reibechtheit untersuchen lassen.
Das Testergebnis
Das Hauptproblem sind die Färbemittel in den BHs. Sechs von 25 Modellen weisen teils immense Mengen an Farbstoffen auf, die in Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen. Der Bügel-BH von KiK trieb es dabei im wahrsten Sinne des Wortes auf die Spitze, denn er versteckte deutlich mehr als die gesetzlich erlaubten 30 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) p-Aminoazobenzol im Bündchen und im Träger.
Zinnorganische Verbindungen haben wir nur in wenigen Modellen gefunden - dafür aber teilweise in rauen Mengen. Die Stoffe werden zum Beispiel als Farb- und Kunststoffstabilisatoren eingesetzt und sind in der Umwelt nur schwer abbaubar. Schon kleine Mengen genügen, um das Immun- und Hormonsystem von Tieren - und wahrscheinlich auch von Menschen - zu beeinträchtigen. In Kleidung, die direkt auf der Haut getragen wird, haben solche Stoffe also nichts verloren.
Eine Disziplin, in der fast alle BHs mit "gut" oder "sehr gut" abgeschnitten haben, ist die Reibechtheit. Die Textilien hielten den Abriebtests wacker stand - bis auf drei Ausnahmen: Der Calida Bügel-BH, der Speidel Bügel-BH und das Modell von Naturhersteller Hess ließen ordentlich Farbe.
Wonderbras sollen für ein besonders beeindruckendes Dekolleté sorgen. Dies macht das Modell Wonderbra Transparent Line unter anderem mithilfe eines schmalen Kunststoffbündchens zwischen den Körbchen. Wahrscheinlich daraus stammt der Weichmacher Diethylhexylphthalat, der als fortpflanzungsgefährdend gilt. Deshalb ist er für Kinderspielzeug verboten. In Unterwäsche hat er unserer Meinung nach auch nichts zu suchen.