Als kleiner Wellnessurlaub war die dreitägige Auszeit geplant, doch der Ausflug vom Alltag erwies sich als Flop: Das Schwimmbad glich eher einem Planschbecken, die Infrarotkabine war außer Betrieb und der Masseur griff voll daneben. Damit solche ärgerlichen Überraschungen gar nicht erst passieren, sollen Qualitätssiegel bestimmte Standards garantieren und dem Verbraucher die Entscheidung erleichtern. Doch in Deutschland gibt es für den Wellnessbereich eine Vielzahl verschiedener Zertifizierungen mit unterschiedlichsten Kriterien - manche sind sogar eher regionale Marketinginstrumente als objektive Prüfsiegel.
Wer nicht nur Wellness, sondern Medical Wellness bucht, will mehr als nur Massagen und Packungen. Aktiv werden, etwas für die Gesundheit tun, schlechte Gewohnheiten ablegen, das Leben ein wenig umstellen - dafür können entsprechende Angebote ein guter Anfang sein. Auch wenn Fachleute den Trend zu Gesundheitsreisen positiv sehen, gibt es selbst bei Medical Wellness das Problem unklarer Qualitätsstandards. Noch hat sich kein Prüfsiegel durchgesetzt. Bei manchen Organisationen muss ein Betrieb Fördermitglied werden, um ein Zertifikat zu erhalten - eine objektive Beurteilung darf dann zu Recht bezweifelt werden. Teilweise sind die Kriterien nicht veröffentlicht, das Verfahren nicht transparent. Auch die Kompetenz von Prüfern ist ein schwieriges Thema. Da Medical Wellness unter ärztlicher Aufsicht erfolgen sollte, kann die Qualität letztlich auch nur von Medizinern beurteilt werden. Das macht die Prüfung von Angeboten teuer und schwierig.
Den Urlaub auf Krankenschein gibt es nicht. Allerdings haben die Krankenkassen die Möglichkeit, qualifizierte Gesundheitskurse zu bezuschussen - auch am Urlaubsort. Der Versicherte zahlt Anreise, Unterkunft und Verpflegung, die Kasse den Kurs. Allerdings handhaben die Kassen das sehr unterschiedlich, sodass es ratsam ist, vorab nachzufragen. Es geht aber auch ohne Reisen: Wer an einem vom Deutschen Olympischen Sportbund zertifizierten Kurs mit dem Siegel Sport pro Gesundheit teilnimmt oder in einem vom TÜV Rheinland zertifizierten Fitnessstudio trainiert, kann auf Unterstützung durch die Krankenkasse hoffen. Die Chancen sind am größten, wenn der Kurs bereits als Präventionsmaßnahme anerkannt wurde.