Aktualisiert am 13.12.2019; Einkauf Testprodukte Mai 2019; Sep 2019 | Um die Wäsche zu säubern, nutzt so gut wie jeder Haushalt Waschmittel. Das Fatale daran: Waschmittel können ein Umweltproblem sein. Wir haben 25 Vollwaschmittel-Pulver getestet, unter anderem von Ariel, Persil, Weißer Riese sowie den Eigenmarken der Drogerien, Supermärkte und Discounter. Im Fokus des Tests: Waschleistung, Fleckenentfernung und die Inhaltsstoffe.
Das Ergebnis: Lediglich 24 Prozent der getesteten Pulver können wir empfehlen. Insgesamt erhalten nur sechs das Gesamturteil "gut". Die meisten Waschmittel im Test schneiden "befriedigend" ab – darunter viele der bekannten Marken, aber etwa auch günstige Produkte aus der Drogerie und von Lidl, Real und Co.
Waschmittel-Test: Die besten Vollwaschmittel im Vergleich
Die Waschleistung der meisten Pulver überzeugt im Test. Doch an den Mitteln selbst gibt es einiges zu bemängeln. Das betrifft vor allem die Inhaltsstoffe, die ein Problem für die Umwelt sind: allen voran eingesetzte synthetische Polymere, aber auch Duftstoffe.
Damit es keine Verwechslungen gibt: Wir schreiben nicht "Mikroplastik". Wir schreiben "Kunststoffverbindungen" oder eben "synthetische Polymere", weil unter die Definition von Mikroplastik nur feste Plastikteilchen fallen. Die Stoffe, die in den getesteten Waschmitteln eingesetzt sind, sind aber löslich.
Schlecht für die Umwelt ist beides. Denn auch wenn die Kunststoffverbindungen löslich sind, gelangen sie durch das Abwasser in die Umwelt und sind dort, je nach Verbindung, mehr oder weniger schlecht abbaubar. Die Kläranlagen filtern zwar einen Großteil heraus, aber der gelangt mit dem Klärschlamm als Dünger auf die Felder. Der Rest landet im Meer.
Kunststoffverbindungen in Waschmitteln
Laut mehrerer Hersteller im Test gebe es derzeit keine Alternative zu synthetischen Polymeren in Vollwaschmitteln. Diese haben, je nach Polymer, ganz unterschiedliche Funktionen in Waschmitteln. Sie sollen den Schaum reduzieren oder dafür sorgen, dass der Schmutz sich künftig weniger gut festsetzt und beim Waschen besser rausgeht. Jedoch kommen 4 von 25 Waschmitteln im Test ganz ohne umstrittene Kunststoffverbindungen aus. Sie brauchen sie nicht für die Waschleistung, nicht für die Fleckenentfernung, nicht für das angebliche Überschäumen in Waschmaschinen.
Problematisch sind auch optische Aufheller, die in 21 Vollwaschmitteln stecken. Sie sollen die Wäsche strahlend weiß machen, weißer als sie eigentlich ist. Sie belasten allerdings die Umwelt, weil sie schwer abbaubar sind. Gelangen sie außerdem aus den Fasern auf die Haut, können sie in Kombination mit Sonnenstrahlen allergische Reaktionen hervorrufen.
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Waschleistung der Waschmittel im Test überzeugt meist
In der Waschleistung unterscheiden sich die meisten Produkte nur wenig, fast alle schneiden hier "gut" ab. Sie waschen im Praxistest zwar ordentlich, mit einigen besonders hartnäckigen Flecken wie Lippenstift oder Motorenöl haben aber alle mehr oder weniger Probleme. Die meisten bekommen zumindest Make-up und Kugelschreiber halbwegs raus.
Notenabzüge gibt es, wenn der gelöste Schmutz sich wieder stark am Polyestergarn der Nähte ablagert oder sich die Wäsche verfärbt. Nach fünf bis zehn Wäschen wurden einige Shirts blasser, oft leicht violett. Die weißen T-Shirts, die mit in die Wäsche kamen, nahmen dagegen nach einigen Wäschen oft einen leichten Rosaton an. Zwei Discounter-Waschmittel schaffen es bei der Waschleistung gerade noch so auf ein "sehr gut" (Noten:1,47 und 1,49).
Umweltproblem: Duftstoffe in Vollwaschmittel
Kritik an Duftstoffen: Einige Duftstoffe können Allergien auslösen, alle Duftstoffe sind ein Umweltproblem. Der Grund: Sie sind schwer abbaubar – und etliche sind sogar giftig für Wasserorganismen. Außerdem kann Parfüm beim Wäschetrocknen die Raumluft belasten. Schade, dass die Hersteller von 24 Vollwaschmitteln den frischen Duft für wichtiger halten.
Was im Test Vollwaschmittel sonst noch aufgefallen ist:
- Ein bekanntes Markenprodukt schneidet am schlechtesten von allen 25 Vollwaschmitteln ab. Die Hauptgründe: synthetische Polymere, optische Aufheller, Deklarationsmängel und eine im Vergleich mittlere Waschleistung. Es war das einzige Mittel im Test, bei dem das weiße T-Shirt schon nach der ersten Wäsche nicht mehr rein, sondern rosa war – Schutz vor Anfärben geht anders.
- Sechs Waschmittel im Test schneiden mit "gut" ab – eins ist aber, wenn man genau rechnet, mit einer 1,8 das beste Produkt im Test. Kein Parfüm, keine optischen Aufheller, keine Kunststoffverbindungen.
- Alle anderen Vollwaschmittel enthalten Enthärter und Fleckenentferner. Ersteren braucht man je nach Härtegrad des Wassers überhaupt nicht, Fleckenentferner nur bei Flecken, also stark verschmutzter Wäsche.
Umweltproblem auch im Colorwaschmittel-Test
Während Vollwaschmittel vor allem für stark verschmutzte und weiße Wäsche geeignet sind, werden Colorwaschmittel für Buntwäsche genutzt. Diese sind im Gegensatz zu Vollwaschmitteln frei von Bleichstoffen, können dafür farbschützende Inhaltsstoffe enthalten.
In unserem letzten Colorwaschmittel-Test aus dem Jahr 2014 konnten wir viele der insgesamt 18 Produkte mit "gut" empfehlen. Auffällig: Alle Colorwaschmittel im Test belasteten das Abwasser mit Chemikalien, weil sie – um ein Beispiel zu nennen – parfümiert waren. Immerhin: Besonders starke Allergene wurden im Labor nicht festgestellt. Der Test ist zuletzt im Jahrbuch 2015 erschienen.
Hinweis: In unserem Colorwaschmittel-Test von 2014 gab es noch keinen Notenabzug für umweltproblematische Kunststoffverbindungen. Colorwaschmittel würden heute in einem Test höchstwahrscheinlich häufiger schlechter als "gut" abschneiden, da Hersteller in Colorwaschmitteln oft lösliche Kunststoffverbindungen, aber auch feste Mikroplastikpartikel einsetzen.
Vollwaschmittel: Darauf sollten Sie beim Kauf achten
- Wenn Sie ein umweltschonendes Waschmittel kaufen wollen, wählen Sie am besten eins ohne synthetische Polymere: Das sind zwei "gute" Waschpulver im Test. Synthetische Polymere sind zwar deklariert, verbergen sich aber hinter komplizierten chemischen Bezeichnungen. Daher ist es für den Verbraucher nicht leicht zu erkennen, ob sie im Waschmittel enthalten sind oder nicht.
- Bis auf ein Waschmittel enthalten alle Produkte automatisch Fleckenentferner und Enthärter. Fleckenentferner braucht man nur für stark verschmutzte Wäsche, Enthärter je nach Härtegrad gar nicht. Wer die Umwelt schonen will, greift daher auf ein Baukastensystem zurück.
Zur Erklärung: Mit Baukastensystemen können Sie Basis-Waschmittel, Wasserenthärter und Bleichmittel getrennt voneinander dosieren, sodass Sie die Menge von Wasserenthärter und Bleichmittel abhängig von der örtlichen Wasserhärte und der Hartnäckigkeit der Flecken einsetzen können.
Das könnte Sie auch interessieren: Es kann vorkommen, dass eine Waschmaschine unangenehm riecht. Dieser Geruch übertragt sich dann auch auf die frisch gewaschene Wäsche. Schuld daran sind Bakterien. Wir haben Tipps für Sie gesammelt: Was tun, wenn die Waschmaschine stinkt? Die besten Hausmittel.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST ÖKO-TEST Magazin September 2019 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2020, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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