Teile einer Leiche liegen in deutschen Gärten. Sie liegen in Beeten, Blumentöpfen, in Terrakottakübeln und Balkonpflanzkästen. Wenn Torf in Beet oder Topf steckt und nicht im Moor, wo er Bestandteil eines der faszinierendsten Öko-Systeme der Welt ist, dann ist er Teil einer Leiche - dem Moor. Denn um Torf abzubauen und daraus Substrate für Tomaten, Tulpen oder Thymian zu mischen, muss ein Moor entwässert werden. Und damit hört es auf, ein intaktes, ein lebendes Moor zu sein.
Moore speichern mehr Kohlenstoff als Wälder
In den zurückliegenden drei Jahrhunderten hat sich darüber kaum jemand den Kopf zerbrochen. Wenige sahen Moore als schützenswerte Naturgebiete und Lebensräume von Sonnentau, Hochmoorgelbling, Wollgras und Kreuzotter an. Zudem sind intakte Moore gewaltige Kohlenstoffspeicher. Ein natürliches funktionierendes Moor ist mit Wasser gesättigt wie ein vollgesogener Schwamm. Oben wachsen die grünen Triebe der Torfmoose, unten sterben sie ab, werden aber nicht zersetzt, da im sauerstoffarmen Untergrund Bakterien und Pilze nicht überleben. Da die abgestorbenen Pflanzen unter Luftabschluss als Torf konserviert bleiben und nicht abgebaut werden, entweicht kein Kohlendioxid in die Atmosphäre. Solange im Moor ausreichend Wasser vorhanden ist und der Torf nicht mit Sauerstoff in Kontakt kommt, bleibt der Kohlenstoff gespeichert. Auch wenn Mikroorganismen in intakten Mooren beim Abbau organischer Substanz unter Ausschluss von Sauerstoff klimawirksames Methan freisetzen, heben sich die Klimawirksamkeit des zurückgehaltenen Kohlendioxides und des freigesetzten Methans meist gegenseitig auf. Naturnahe Moore sind also klimaneutral oder sogar Stoffsenken, wenn mehr gespeichert als emittiert wird.
Laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit werden in Deutschland pro Jahr rund zwölf Millionen Kubikmeter Torf eingesetzt, davon etwa zwei Millionen Kubikmeter in Freizeitgärten. Dabei ist vielen Konsumenten der Zusammenhang von Moorsterben, Kohlendioxidemission und Torfabbau nicht bewusst.
Wir haben zehn torffreie Blumenerden eingekauft und auf Schad- und Inhaltsstoffe untersuchen lassen. Das war aber nur ein Teil unserer großen Untersuchung. Denn darüber hinaus haben wir den Anbietern auch einen Fragebogen zugeschickt.
Das Testergebnis Herstellung und Transparenz
Werden die Produkte auf Torffreiheit kontrolliert? Kein Anbieter hat uns einen Prüfbericht darüber vorgelegt, ob und wie kontrolliert wird, dass in den als torffrei angebotenen Erden tatsächlich kein Torf steckt. Die Anbieter erklärten, dass die Mischung im eigenen Erdenwerk, interne Kontrollen oder hinterlegte Rezepturen Garant für Torffreiheit seien. Ein Bericht über eine Prüfung nach den Kriterien einer normierten botanischen Analyse hätte uns mehr überzeugt. Für diese Intransparenz haben wir deshalb zwei Noten abgezogen. Der Anbieter Scotts Celaflor machte übrigens überha...