Kiwi statt Kirsche: Welche exotischen Obstsorten auch bei uns gedeihen

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 11.09.2024

Exotische Früchte im Garten anbauen: So wird der Traum wahr
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Hierzulande werden vor allem Äpfel, Kirschen und Birnen angebaut. Wer aber Lust auf ein bisschen Exotik im Garten oder auf dem Balkon hat, kann durchaus auch Kiwis, Physalis und einige andere exotische Obstsorten anpflanzen. Wir erklären, welche Sorten bei uns gedeihen und wie sie gut durch die kalte Jahreszeit kommen.

Der Trend zu exotischen Obst- und Gemüsesorten im heimischen Garten ist seit einiger Zeit unübersehbar. Wer Kiwi und Co. in seinem Garten oder auf dem Balkon anpflanzen möchte, sollte auf die richtigen Sorten setzen, deren Anforderungen an Standort und Pflege erfüllen und auf Winterhärte achten. Einige Sorten, die ursprünglich aus wärmeren Ländern kommen, gedeihen auch bei uns prächtig.

Wichtig für den Anbau von Exoten

Die wichtigste Regel, damit Exoten bei uns gedeihen: Sie brauchen einen warmen und sonnigen Standort. Wählen Sie im Garten eine windgeschützte Ecke, zum Beispiel an einer sonnigen Wand. Auch ein sonniger Balkon ist ein gutes Plätzchen für tropische und subtropische Pflanzen.

Achten Sie bei der Auswahl der Pflanzen auf ausreichende Winterhärte. Exoten, die nicht winterhart sind, sollten in einen Topf gepflanzt und im Spätherbst an einem geschützten Platz überwintert werden.

Exotische Pflanzen im Garten sorgen zwar für Urlaubsfeeling – aber nicht unbedingt für eine reiche Ernte. Auch wenn Pflanzen wie Kiwi- oder Zitronenbäume bei uns wachsen, tragen sie meist nur wenige und kleine Früchte, die meist nicht so aromatisch und süß schmecken wie die Früchte, die wir aus dem Urlaub oder aus dem Supermarkt kennen. Bei uns fehlt es oft an Wärme, Luftfeuchtigkeit und den richtigen Befruchtern für die Blüten. Dadurch sollten Sie sich aber nicht abschrecken lassen, denn die Exoten sind allesamt ein hübscher Blickfang im Garten.

An einem sonnigen Standort können Feigen auch in Deutschland gedeihen.
An einem sonnigen Standort können Feigen auch in Deutschland gedeihen. (Foto: Shutterstock / Alexander Knyazhinsky)

Diese exotischen Früchte wachsen auch bei uns

Wir haben sieben Ideen, welche exotischen Früchte Sie in Ihrem Garten oder im Kübel auf Balkon oder Terrasse pflanzen können.

#1: Feigen (Ficus carica)

Feigenbäume tragen in Deutschland Früchte, vor allem in den wärmeren Regionen wie dem Rheintal oder entlang der Mosel. Die Früchte reifen in der Regel zwischen August und Oktober.

Pflege: Feigenbäume sind relativ robust, besonders wenn sie gut angewachsen sind. Sie bevorzugen durchlässige Böden und sollten vor allem in den ersten Jahren ausreichend bewässert werden. Staunässe ist zu vermeiden, da die Wurzeln der Feige empfindlich sind. Eine Mulchschicht hält den Boden feucht und unterdrückt gleichzeitig das Unkrautwachstum.

Überwinterung: Feigenbäume sind bedingt winterhart. Einige Sorten, wie zum Beispiel die Sorte Bayernfeige Violetta, können Temperaturen bis zu –15 °C überstehen. Allerdings benötigen die Feigenbäume einen geschützten Standort, idealerweise an einer Südwand, die Wärme speichert und abgibt. In sehr kalten Wintern oder in rauen Klimazonen empfiehlt es sich, den Baum mit einem Vlies oder einer Matte abzudecken, um die Wurzeln vor Frost zu schützen. Jungpflanzen sollten in den ersten Jahren besonders geschützt werden.

#2: Kaki (Diospyros kaki)

Die Kaki, auch Persimone genannt, kann auch in Deutschland Früchte tragen, insbesondere die Sorte Rosseyanka, die speziell für kühlere Klimazonen gezüchtet wurde. Die Früchte werden im Spätherbst reif.

Pflege: Der Kakibaum ist etwas empfindlicher als der Feigenbaum und benötigt einen gut durchlässigen, leicht sauren Boden. Er sollte an einem sonnigen, geschützten Standort gepflanzt werden.

Überwinterung: Die Kaki ist nicht ganz winterhart, kann aber Temperaturen bis -15 °C überstehen. Wichtig ist ein windgeschützter Standort. In strengen Wintern sollte die Pflanze mit einem Vlies oder einer Strohmatte geschützt werden.

Am besten lässt man die Kiwi die ersten Jahre im Kübel wachsen, so lässt sie sich problemlos überwintern.

    Der Kakibaum liebt die Wärme und möchte daher an einen möglichst sonnigen Standort gepflanzt werden.
    Der Kakibaum liebt die Wärme und möchte daher an einen möglichst sonnigen Standort gepflanzt werden. (Foto: Shutterstock / nutt)

    #3: Granatapfel (Punica granatum)

    Der Granatapfelbaum kann in Deutschland in warmen und trockenen Jahren Früchte tragen, allerdings ist die Ernte oft nicht so ertragreich wie in südlichen Ländern.

    Pflege: Granatapfelbäume sind relativ robust, wenn sie an einem warmen, sonnigen und windgeschützten Standort stehen. Der Boden sollte durchlässig und nährstoffreich sein. Granatapfelbäume sind relativ trockenheitsresistent, müssen aber in den ersten Jahren, vor allem während der Blüte und Fruchtbildung, regelmäßig gegossen werden.

    Überwinterung: Der Granatapfel ist bedingt winterhart und verträgt leichten Frost bis etwa -10 °C. In kälteren Regionen oder bei strengen Wintern sollte er in einen Wintergarten oder in ein kühles, aber frostfreies Gewächshaus gestellt werden.

    Tipp: Der Granatapfel gedeiht gut im Topf.

    #4: Kiwi (Actinidia deliciosa)

    Kiwis sind Kletterpflanzen, die einen sonnigen, windgeschützten Standort mit nährstoffreichen, gut durchlässigen Böden bevorzugen. Vor allem die winterharten Sorten wie Weiki (auch Mini-Kiwi genannt) können bei uns Früchte tragen. Allerdings bilden die Pflanzen meist erst nach drei bis fünf Jahren Früchte. Voraussetzung für die Fruchtreife ist, dass eine männliche und eine weibliche Pflanze nahe beieinander stehen. Eine selbstbefruchtende Kiwisorte ist die Issai.

    Pflege: Kiwis sind im Allgemeinen robust und stellen nur geringe Ansprüche an den Boden, benötigen jedoch einen sonnigen Standort und eine stabile Kletterhilfe, um gut zu gedeihen.

    Überwinterung: Junge Kiwipflanzen sind frostempfindlich und sollten im Winter z. B. mit Vlies oder Stroh geschützt werden. Ältere Pflanzen sind frosthärter, benötigen aber in sehr kalten Regionen zusätzlichen Schutz. Die Mini-Kiwi Weiki ist bis zu -30 °C winterhart und benötigt keinen besonderen Winterschutz.

    #5: Olivenbaum (Olea europaea)

    Olivenbäume können in Deutschland Früchte tragen, dies hängt jedoch vom Standort und den Temperaturen im Sommer ab. In sehr warmen Sommern kann es zu einer Fruchtbildung kommen, die Ernte fällt jedoch meist gering aus.

    Pflege: Olivenbäume sind robust, wenn sie trocken und sonnig stehen. Sie reagieren jedoch empfindlich auf Staunässe.

    Überwinterung: Olivenbäume sind nicht völlig winterhart und benötigen bei Temperaturen unter -5 °C Schutz. In milden Wintern kann der Baum im Freien bleiben, sollte aber mit einem Vlies oder einer Matte umwickelt werden. In kälteren Regionen ist es ratsam, den Olivenbaum im Topf zu halten und ihn im Winter in ein kühles, aber frostfreies Winterquartier zu stellen.

    #6: Zitronenbaum (Citrus limon)

    Zitronenbäume können in Deutschland Früchte tragen, wenn sie in Töpfen wachsen und im Sommer an einem sonnigen Platz im Freien stehen.

    Pflege: Zitronenbäume sind nicht besonders robust und benötigen viel Pflege, vor allem in Bezug auf die richtige Bewässerung (keine Staunässe) und die Versorgung mit Nährstoffen.

    Überwinterung: Zitronenbäume sind nicht winterhart und müssen drinnen überwintert werden. Ideal ist ein heller, kühler Raum mit Temperaturen zwischen 5 und 10 °C. Ein Wintergarten oder ein unbeheiztes Gewächshaus sind optimal. Wichtig ist, dass die Pflanzen auch im Winter genügend Licht bekommen.

      #7: Physalis (Physalis peruviana)

      Die Physalis, auch Andenbeere oder Kapstachelbeere genannt, ist anspruchslos und trägt auch bei uns Früchte.

      Pflege: Sie benötigt einen möglichst sonnigen Standort, einen nährstoffreichen Boden und eine Rankhilfe.

      Überwinterung: Im Winter braucht die Physalis einen geschützten Platz:

      Anspruchsvolle Pflanzen, die bei uns nicht gedeihen

      Für andere Früchte wie z. B. Avocado, Mango, Litschi, Kokosnuss, Banane und Ananas sind die Bedingungen bei uns nicht optimal. Die Pflanzen brauchen konstant hohe Temperaturen über 20 °C sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit. In Deutschland sind die Winter zu kalt und zu lang, und auch im Sommer werden die notwendigen Temperaturen oft nicht erreicht.

      Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Exoten zu pflanzen?

      Wenn Sie Exoten in Ihren Garten pflanzen möchten, ist Mitte Mai der richtige Zeitpunkt. Die Pflanzung im Frühsommer gibt den Pflanzen genügend Zeit, um vor dem Winter genügend Wurzeln zu bilden. In milden Regionen kann auch im Herbst gepflanzt werden, allerdings besteht dann die Gefahr von Spätfrösten, die die jungen Pflanzen schädigen können.

      Exotische Pflanzen aus Samen zu ziehen, erfordert viel Geduld: Sie keimen oft erst spät und bilden – wenn überhaupt – erst nach vielen Jahren Blüten und Früchte. Besser ist es daher, Jungpflanzen zu kaufen.

      Hinweis: Die hier vorgestellten Exoten sind für den Garten gut geeignet, sie stellen keine Gefahr dar das Ökosystem dar, da es sich hier nicht um invasive Pflanzen handelt. Wichtig ist jedoch, dass sie exotische Pflanzen im Garten immer mit bei uns heimischen Arten kombinieren, um allen Insekten ausreichend Nahrung zu bieten.

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