- Das Angebot an fester Kosmetik ist in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen.
- Ein Vorteil: Weil feste Kosmetikprodukte kein Wasser enthalten, können sie häufig auf Konservierungsstoffe verzichten.
- Wer auf Shampoo, Duschgel und Deos am Stück setzt, spart zudem jede Menge Plastikmüll.
So neu ist feste Kosmetik natürlich nicht: Mit Seifenstücken wusch man sich schon vor über 1.000 Jahren. Dann passierte allerdings erst mal lange Zeit nichts. 1988 meldete die britische Kosmetik-Kette Lush dann das Patent für ihr erstes festes Shampoo an.
Doch erst im Laufe der 2010er-Jahre nahm das Thema Zero-Waste-Kosmetik hierzulande so richtig Fahrt auf. Kosmetik ohne Wasser kam in die ersten Unverpackt-Läden sowie in Bio-Märkte. Seit einigen Jahren explodiert das Angebot regelrecht, zuletzt sprangen auch Kosmetikkonzerne und Drogeriemarktketten auf. Seitdem ist feste Kosmetik aus den Regalen nicht mehr wegzudenken.
Feste Kosmetik: Umsätze steigen
Einen signifikanten Sprung gab es in Deutschland laut Statistischem Bundesamt erstmals von 2017 auf 2018, als sich etwa die Produktion fester Haarwaschmittel auf rund 3.500 Tonnen mehr als verdoppelte. Im Jahr darauf, 2019, verdreifachte sich die Menge sogar auf fast 10.500 Tonnen. Auch der Umsatz mit festen Shampoos und Haarseifen stieg in diesem Zeitraum um beinahe das Dreifache auf gut 43 Millionen Euro.
2022 waren es schon rund 52,5 Millionen Euro – und mehr als 12.100 Tonnen. Das lag unter anderem auch daran, dass die Naturkosmetik während der Pandemie noch einmal neue Kundinnen und Konsumenten hinzugewonnen hat. Die Marktforscherin Mirja Eckert, die mit ihrer Agentur The New den Branchenmonitor Naturkosmetik herausgibt, sieht dabei über alle Generationen hinweg verstärkt "das Bedürfnis nach klimafreundlichen und ethisch vertretbaren Produkten". Gefragt seien Kosmetika, die "sowohl dem eigenen Körper als auch der Umwelt guttun".
Inzwischen gibt es eine große Anzahl an Kosmetikprodukten auch in fester Form. Angefangen von festen Shampoos und Haarseifen, über feste Conditioner, Deos, Duschgele, Gesichtsreiniger, Hand- und Fußlotionen, Körperbutter, Parfüms, Rasierschaum und mehr. Wer will, kann natürlich auch Badebomben und Zahnputztabletten zur Zero-Waste-Kosmetik rechnen.
Wie gut ist Zero-Waste-Kosmetik für meine Haut?
Das Duschen mit festen Waschstücken bringt jede Menge Vorteile: Die Syndets und Seifen enthalten wenig oder gar keine Konservierungsmittel. Auch finden sich darin in der Regel keine aggressiven Tenside oder Silikone.
Klar ist allerdings: In fester Kosmetik liegen die Inhaltsstoffe konzentrierter vor. Weil zum Beispiel die waschaktiven Substanzen in den festen Syndets weniger verdünnt sind als in flüssigen, kann es für Menschen mit trockener Haut ratsam sein, die Stücke zuerst in der Hand aufzuschäumen und nicht direkt auf den Körper zu reiben.
Feste Hautpflege nach der Dusche gibt es übrigens auch schon, hauptsächlich in Form von Zero-Waste-Körperbutter, die am Stück verkauft wird. Auf die warme und noch feuchte Haut aufgetragen, zieht sie gut ein.
Ist feste Kosmetik gut für meine Haare?
Das richtige Shampoo für den Haartyp zu finden, ist eindeutig die anspruchsvollere Aufgabe. Zum Glück bietet der Markt ein immer breiteres Angebot für alle möglichen Haarprobleme – und sogar die passenden Conditioner. Hier heißt es: Ausprobieren, was passt.
Grundsätzlich stehen für die Herstellung fester Produkte weniger Inhaltsstoffe zur Verfügung: Nicht alle Tenside gibt es in Pulverform, und auch flüssige Pflegesubstanzen wie Öle oder Glycerin lassen sich nur begrenzt einarbeiten.
Dafür punkten auch feste Shampoos mit haut- und umweltfreundlichen Rezepturen, wie unser Test von festen Shampoos zeigt. Aber Vorsicht bei Haarseifen: Sie haben einen höheren pH-Wert als die Shampoo-Bars, weshalb die Haare ab und zu eine saure Rinse vertragen können, wenn häufig Haarseife verwendet wird.
Feste Kosmetik: Warum ist sie so teuer?
Der Grund ist teilweise schlicht Marketing. Hinter höheren Preisen können aber auch hochwertigere Rohstoffe stehen: Ein edles Arganöl kostet ein Vielfaches als beispielsweise Sojaöl, ein sulfatfreies Tensid zehn Mal mehr als ein günstiges. Und: Im Gegensatz zu flüssiger Kosmetik, die zum großen Teil aus der günstigen Zutat Wasser besteht, enthält feste Kosmetik konzentrierte Inhaltsstoffe.
Bei einigen Produkten ist außerdem Handarbeit im Spiel: Eine eher hochpreisige Firma wie Rosenrot gewinnt alle ihre Extrakte selbst und stellt ihre feste Kosmetik komplett in der eigenen Manufaktur her. Doch unterm Strich rechnet sich die Ausgabe meist, denn feste Kosmetik ist oft deutlich ergiebiger und muss folglich seltener nachgekauft werden.
Fester Kosmetik: Tipps zur Aufbewahrung und Verwendung
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Sisalsäckchen sind ideal, um kleine Reste oder zerbrochene Stücke von festem Shampoo, Haarseife oder Duschstücken zu sammeln und darin restlos aufzubrauchen. Bonus: Wer die Sisalsäckchen zum Duschen verwendet, erzielt damit einen zusätzlichen Peelingeffekt.
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Damit sie nicht aufweichen, feste Pflegestücke so aufbewahren, dass sie gut trocknen können – in Seifenschalen, auf einer Scheibe Luffaschwamm, mit einem Magnetseifenhalter oder in Sisalsäckchen. Es gibt auch Produkte mit einer Kordel zum Aufhängen.
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Feste Deos, Handcreme oder Körperbutter auf der Hand oder zwischen den Fingern zunächst etwas anwärmen, bevor man sie aufträgt.
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