Ratgeber: Bodenbeläge

Von exotisch bis bodenständig

Ratgeber Bauen 2016 | | Kategorie: Bauen und Wohnen | 12.05.2016

Ratgeber: Bodenbeläge

Es muss nicht immer Laminat oder Teppich sein. Deshalb stellen wir hier einige wenig bekannte, eher außergewöhnliche Materialien vor - mit ihren Vor-, aber auch ihren Nachteilen.

Deutschland steht auf Laminat. Exakt die Hälfte aller 2014 hierzulande produzierten 372 Millionen Quadratmeter Bodenbeläge waren Laminatböden, ein Produkt lediglich aus Holzfaser, Dekorpapier und Melamin-Klebstoff. Wer sich also ausnahmsweise nicht für Laminat, Teppich oder PVC entscheidet, ist schon ein Exot, oder, positiv formuliert, auf dem Weg zu einem besonderen Ambiente.

Was viele Käufer der Massenware nicht bedenken: Laminate aber auch viele Teppichböden sind bei starker Beanspruchung spätestens nach etwa einem Jahrzehnt mehr oder weniger am Ende und müssen ausgetauscht werden. Das ist bei vielen der hier vorgestellten Originalbeläge anders: Einmal fachgerecht verlegt, bewähren sie sich oft über Jahrzehnte. Das gilt zuallererst für Natursteinbeläge, von denen wir zwei exemplarisch vorstellen. Aber auch geschliffene Betonböden und Terrakotta, der Klassiker unter den keramischen Belägen, sind bei richtiger Pflege sehr dauerhaft. Dass sich bei manchen Kandidaten mit den Jahren eine der Nutzung eine entsprechende Patina einstellt, gehört zu ihrem Charakter.

Lange Lebensdauer

Oft stehen Verlegeaufwand und Pflege aber erst an zweiter und dritter Stelle, gekauft wird nach Optik. Von Hand hergestellte Naturprodukte bieten einen deutlichen Kontrast zu Industrieware, etwa ein Solnhofener Natursteinboden, Terrakotta oder gar ein Lederboden, bei denen keine Fliese der anderen gleicht. Wer es homogener liebt, wird allerdings eher mit geschliffenem Beton oder Bambus glücklich.

Über die Bedingungen für eine Verlegung sowie den Einsatzbereich sollte man sich allerdings vorab genau informieren. Während zum Beispiel Beton eine sehr harte und dauerhafte Oberfläche hat, ist das bei Terrakotta anders. Hier, wie bei Schiefer, gehört eine gewisse Patina halt dazu. Das gilt auch für den Pflegeaufwand, den man einkalkulieren sollte. Eines ist aber sicher: Ein besonderes Ambiente, das man nicht überall sieht, ist mit den Individualisten unter den Bodenbelägen gewährleistet.

Schiefer

Urgestein für Zuhause

Schiefer ist 400 Millionen Jahre alter Meeresboden, den der Wasserdruck und die Bewegungen der Erdkruste verdichtet, erhitzt und wieder an die Oberfläche gehoben haben. Neben Abbaugebieten in der Eifel oder in Thüringen kommt Schiefer aus verschiedenen Ländern zu uns, unter anderem aus Italien, Spanien, Portugal, Indien, Brasilien und China. Die Farbskala reicht von Blaugrau über Grauschwarz und Grün bis zu Gold-Anthrazit. Jeder Stein ist ein Unikat, die Oberfläche von Schieferfliesen ist spaltrau, gebürstet oder geschliffen. Eine Besonderheit ist die stark wasserabweisende Oberfläche, weshalb Schieferplatten auch als Dachdeckung zum Einsatz kommen. Diese an sich positive Eigenschaft muss bei der Verlegung beachtet und ein Haftvermittler eingesetzt werden. Die Verlegung erfolgt wie bei keramischen Fliesen im Dünnbettverfahren. Schiefer wird mit der Zeit etwas heller, eine jähr...