Heizen mit Öl oder mit Gas? Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile?

Spezial Energie | | Kategorie: Bauen und Wohnen | 06.10.2016

Heizen mit Öl oder mit Gas? Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile?

Gas und Öl dominieren nach wie vor die deutschen Heizungskeller. Und das trotz aller Beachtung, die erneuerbare Techniken in der Öffentlichkeit genießen. Geht es um die konkrete Kaufentscheidung, liegen die Klassiker mehr denn je vorn.

Gas-Brennwertgeräte

710.000 Heizanlagen wurden in Deutschland neu installiert. Rund 75 Prozent von ihnen verbrennen Erdgas, um es Hauseigentümern oder Mietern warm und gemütlich zu machen. Diese unveränderte Vorrangstellung hat zahlreiche Gründe: Gas-Brennwertgeräte benötigen wenig Platz und verwerten die Energie zu fast 100 Prozent. Zudem kann man sie in fast jedem Raum unterbringen, auch unter dem Dach oder in der Küche. Vor allem gehören sie zu den preiswerteren Heizungssystemen. Circa 4.500 bis 6.500 Euro kostet ein Gas-Brennwertgerät inklusive Solarspeicher und Regelung; ohne Speicher und Montage kommt die Gasheizung schon ab etwa 3.000 Euro ins Haus. Nicht zuletzt sind Erdgasleitungen in vielen Baugebieten vorhanden, weil sich die kommunalen Energieversorger damit ihren Absatz sichern.

Wer sich für eine neue Gasheizung entscheidet, wählt heute in der Regel ein Brennwertgerät. Das ist Standard und verwertet die im Erdgas enthaltene Energie fast vollständig. Zudem sind die Geräte in der Anschaffung kaum teurer als ihre veralteten Vorgänger mit Niedertemperaturtechnik. Der Unterschied: Zusätzlich zum Heizwert des Erdgases nutzen sie auch die im Wasserdampf des Abgases enthaltene Kondensationswärme. Damit das funktioniert, werden Abgase und kühles Heizwasser in einem Wärmetauscher aneinander vorbeigeleitet. Das Abgas muss dabei auf höchstens 55 Grad Celsius abkühlen; dann kann es nicht mehr so viel Wasserdampf speichern. Der Wasserdampf kondensiert auf den Flächen des Wärmetauschers und gibt dabei zusätzliche Wärme ab - die Kondensationswärme. Den Energiegewinn daraus nennt man Brennwert.

Die zusätzliche Energienutzung beläuft sich auf 10 bis 15 Prozent. Ist das zurückströmende Heizwasser wärmer, funktioniert der Effekt nicht. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Heizflächen nicht groß genug dimensioniert sind oder das Haus schlecht gedämmt ist. Dann muss die Heizwassertemperatur höher sein, um angenehme Raumtemperaturen zu erreichen. Die Schlussfolgerung: Ideal ist die Kombination mit Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen. Bei Heizkörpern sollte deren Größe auf die Brennwertnutzung abgestimmt sein, damit das Haus auch bei niedrigen Heizwassertemperaturen warm wird. Als Kunde sollte man auf einen hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage bestehen, der für niedrige Rücklauftemperaturen und geringen Stromverbrauch der Umwälzpumpe sorgt.

Größere Unterschiede gibt es bei der Bedienung. Bei den Top-Modellen kann man die Daten des Kessels übers Internet einsehen und das Gerät teilweise sogar fernsteuern. Wichtiger ist eine einfache Bedienung am Gerät oder am Bedienteil im Wohnraum. Hier sollte man Angebote vergleichen und ausprobieren. Mittlerweile ebenfalls zum Standard sollten hocheffiziente Heizungspumpen gehören. Entsprechend ausgestattete Geräte oder gesonderte Pumpen sind zwar etwas teurer, die überschaubaren Mehrkosten sind aber nach wenigen Jahren erwirtschaftet, da die Pumpe me...