Über zwei Millionen Hunde in Deutschland sind nicht versichert. Das geht aus einer Statistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. Hundebesitzer ohne Schutz müssen Schäden in vollem Umfang aus der eigener Tasche zahlen. Dabei geht es oft um höhere Summen. So hat das Landgericht Bonn einer Frau, die von einem Schäferhund angefallen wurde und eine schwere Gesichtsverletzung davontrug, 23.000 Euro Entschädigung zugesprochen (Az. LG Bonn 10 O 41/14). Wer nach einer Hundeattacke zum Invaliden wird und nicht mehr arbeiten kann, hat sogar Anspruch auf eine Millionenentschädigung. Vielfach leiden Opfer von Hundeattacken zudem psychisch. So verlor die Bonnerin ihren Lebenswillen und ein Mann aus thüringischen Gera traute sich nach einem Hundebiss nicht mehr nach draußen. Das Amtsgericht erhöhte deshalb das Schmerzensgeld (AG Gera: Az. 5C 1177/01). Laut GDV verursachen versicherte Hunde rund 100.000 Schäden pro Jahr. Damit wären hochgerechnet mehr als 40.000 Schäden unversichert. Haben die Hundebesitzer kein Geld, gehen die Opfer leer aus.
ÖKO-TEST hat Tarife, die eine sogenannte Forderungsausfalldeckung enthalten, besser bewertet. Denn die leisten, wenn ein Hundebesitzer von einem fremden Hund angegriffen wird und der Tierhalter nicht versichert ist. Zudem bieten viele Versicherungen sogar Schutz, wenn der Schädiger vorsätzlich gehandelt hat, also der Fremde seinen Hund auf den Versicherten gehetzt hat. "In der normalen Haftpflichtversicherung sind vorsätzliche Schäden immer ausgeschlossen", stellt der Versicherungsberater Georg Pitzl aus Bobingen bei Augsburg fest. Geld gibt es aus der Forderungsausfallpolice aber nur, wenn der Geschädigte gerichtlich nachweist, dass der Schädiger mittellos ist.
Nach Meinung der Versicherer Rhion und Interrisik ist die Forderungsausfalldeckung in der Tierhalter-Police aber nicht sinnvoll, weil das zu einem Doppelschutz führe. Denn in hochwertigen allgemeinen Haftpflichtverträgen sei dieser Schutz schon enthalten. Dabei übersehen die Anbieter aber, dass rund ein Drittel aller Haushalte keinen privaten Haftpflichtversicherungsschutz besitzt und der erwähnte Forderungsausfallschutz nicht in allen Verträgen enthalten ist. Sicher ist daher sicher, auch wenn in einigen Fällen eine doppelte Absicherung entsteht. Angesichts der sehr günstigen Beiträge ist das nach unserer Einschätzung verschmerzbar.
Höher als in der Vergangenheit haben wir die Messlatte aktuell hinsichtlich der Mindestversicherungssumme gelegt. In den Test wurden nur noch Angebote aufgenommen, die mindestens eine Versicherungssumme von zehn Millionen Euro bieten. Insgesamt haben wir 110 Tarife von 43 Anbietern untersucht.
Das Testergebnis
Viele sind spitze: Mit 55 Angeboten erreichten genau die Hälfte aller untersuchten Tarife Rang 1. Dabei verfehlen die Angebote der Versicherer Adcuri, ARAG, Gegenseitigkeit und Janitos sowie der Maklerkonzeptanbieter Degen...