Aktualisiert am 10.01.2019; Einkauf Testprodukte Feb 2018 | Kinderfüße sind keine kleinen Erwachsenenfüße. Sie reifen: vom speckigen Babyplattfuß bis zum kräftig-sehnigen Wunderwerk, dessen Längs- und Quergewölbe das schmerzfreie Tragen eines großen, schweren Körpers bis ins hohe Alter ermöglichen. Sie richten sich ungefähr bis zum sechsten Lebensjahr auf. Dafür brauchen die Füße reichlich Gelegenheit, Bodenunebenheiten zu spüren und aktiv auszugleichen. Sprich: Barfuß laufen macht gesunde Füße. Wenn es draußen nicht geht, dann drinnen. Wenn es zu kalt ist, dann in Stoppersocken.
Kindersandalen im Test: Welche sind empfehlenswert?
Und welche Schuhe taugen für Straße und Gelände? Der Sportwissenschaftler Dr. Wieland Kinz vom unabhängigen Forschungsteam "Kinderfüße-Kinderschuhe" in Bregenz empfiehlt, die typischen Werbeaussagen großzügig zu ignorieren: "Schon das Wort Fußbett ist Unsinn. Die Füße sollen sich ja nicht hinlegen und schlafen, sondern möglichst aktiv sein." Dafür von Vorteil sei eine biegsame Laufsohle. "Wenn Sie im Geschäft verschiedene Modelle in die Hand nehmen und biegen, merken Sie die Unterschiede." Das wichtigste Kriterium ist: Kinderschuhe müssen richtig passen.
Schadstoffarm und nicht so schnell kaputt wäre außerdem gut. Als Entscheidungshilfe für Sie in diesem Sommer, haben wir 14 Kindersandalen in die Praxis- und Chemieprüfung geschickt.
Das Ergebnis: Zwei Sandalen können wir mit "guten" Gesamturteilen empfehlen, fünf sind immerhin "befriedigend". Die Labore haben weder krebserregendes Chromat im Leder noch verbotene Farbstoffe gefunden. Zum Vergleich: In unserem Kindersandalentest vor fünf Jahren war "mangelhaft" das beste Gesamturteil.
Chrom in fast allen Schuhen mit Lederanteil
Leder muss konserviert werden. Die Fabriken setzen dafür oft Stoffe ein, die die Haut reizen oder allergische Hautreaktionen hervorrufen können. Hierzu zählen Chlorkresol und Thiocyanomethylthiobenzothiazol (TCMTB). In drei Ledersandalen summieren sich Rückstände dieser Konservierer erheblich.
Das Gerben von Leder erfolgt meist mit Chromsalzen. Kein Wunder, dass das beauftragte Labor in fast allen Schuhen mit Lederanteil Chrom nachgewiesen hat. Es ist umweltschädlich und kann Chromallergikern Probleme bereiten. Ein Paar Sandalen besteht aus chromfrei gegerbtem Leder. Ein anderes Paar ist zwar ohne Leder gefertigt, enthält aber trotzdem Chrom. Es könnte aus den Farben stammen.
Schadstoffe in Kindersandalen im Test
Krebsverdächtige Farbstoffbestandteile haben in Kinderschuhen nichts zu suchen. Wir werten deshalb den Nachweis des krebsverdächtigen Farbstoffbestandteils Anilin in drei Schuhen streng ab, auch wenn damit derzeit nicht gegen Gesetze verstoßen wird und Anilin nicht auf der Liste der verbotenen Farbstoffbestandteile steht.
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) kritisieren wir in vier Produkten, drei davon enthalten das krebsverdächtige Naphthalin.
Ein Paar Sandalen im Test fällt wegen eines "stark erhöhten" Gehalts an Dibutylzinn (DBT) auf. In zwei weiteren getesteten Produkten sind die Dibutyl- beziehungsweise Dioktylzinngehalte (DOT) "erhöht".
Kindersandalen: Eine Laufsohle brach im Härtetest
In einem Paar Schuhe wurde die phosphororganische Verbindung TDCP nachgewiesen. TDCP ist als krebsverdächtig eingestuft und in Babyspielzeug verboten.
Die Laufsohle eines weiteren getesteten Produkts brach in unserem Härtetest. An den Profilen von zwei anderen Sandalen bildeten sich starke Risse. Alle Riemen erwiesen sich als reißfest, nur bei der Kunststoffsandale von einem Anbieter im Test rissen Fersen- und Verschlussriemen in der Prüfung durch.
Ist eine Sandale vorn offen, sieht man beim Probieren praktischerweise gleich, ob die Zehen über die Kante linsen. Abgewertet haben wir eine falsche Größenangabe nur bei einem Paar Sandalen, weil sie vorne zum Teil geschlossen ist.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin Juni 2018 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2019, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
Weiterlesen auf oekotest.de:
-
Trinkflaschen für Kinder im Test: So steht es um Schadstoffe und Qualität
- Krabbelstrumpfhosen-Test: Welche Strumpfhosen weder Babys noch der Umwelt schaden
- Kinderhochstühle im Test: Drei sind sicher, praktisch und ermöglichen stets gesundes Sitzen
- Steckdosenschutz & Co.: Manche Kindersicherungen top, andere Schrott
-
Babymatratzen-Test: Drei sind so weich, dass Babys ersticken könnten
- Kinderrucksack-Test: Die besten Rucksäcke für Kinder im Vergleich