- Wir haben 14 Fußgele zur Überprüfung ins Labor geschickt, davon zweimal zertifizierte Naturkosmetik.
- Resultat: Ein Fußgel muss gar nicht teuer sein – unter den fünf "sehr guten" Gelen im Test sind auch günstige Produkte.
- In der Kritik: Umstrittene Konservierung, bedenkliche Duftstoffe, flüssige Kunststoffe und enthaltenes Teebaumöl.
Nach einem langen Sommertag auf den Beinen sind die Füße vieler Menschen buchstäblich: heiß gelaufen. Sie sind müde, sie sind geschwollen, sie schmerzen. Der Markt für Fußpflege hat für diesen Fall spezielle Produkte parat: Kühlende Fußgele, manchmal auch Eisgele genannt, die Erfrischung und Belebung bieten sollen.
Manche von ihnen desodorieren zusätzlich, einige sind nicht nur für den Fuß, sondern auch zum Einreiben der Beine gedacht. Wir wollten wissen, was von den Rezepturen dieser Frischegele zu halten ist, und haben uns 14 Produkte näher angesehen.
Rezepturen im Blick: Kühlende Fußgele im Test
Fast alle werben auf den Verpackungen mit der Wirkung ätherischer Öle: Menthol, Minze oder Eukalyptus zum Beispiel, die auf der Haut eine kühle Sinneswahrnehmung erzeugen sollen, oder Extrakte wie Rosmarin und Salbei, denen eine desodorierende Wirkung nachgesagt wird.
Am Inhalt vieler Fußgele haben wir wenig auszusetzen: Sieben Produkte schneiden im Test mit "gut" oder "sehr gut" ab. Ziemlich daneben treten allerdings fünf Fußgele, die durchfallen.
Kritik an unerwünschten Inhaltsstoffen in Fußgelen
Minuspunkte verteilen wir in diesem Test für folgende Inhaltsstoffe:
1. Formaldehyd/-abspalter
Dieser Fund ist vermutlich auf den Konservierungsstoff DMDM-Hydantoin zurückzuführen – er kann nach und nach Formaldehyd freisetzen, der Einsatz in Kosmetika ist streng reguliert.
Formaldehyd kann Kontaktallergien auslösen und reizt schon in geringen Mengen die Schleimhäute. Wir meinen deshalb, dass es verträglichere Arten zur Konservierung eines Fußgels gibt.
2. Die polyzyklische Moschusverbindung Galaxolid
Synthetisch erzeugte Moschusdüfte verbergen sich auf der Inhaltsstoffliste (INCI) hinter dem unscheinbaren Wörtchen "Parfum", sind in unseren Augen aber keineswegs harmlos. Galaxolid reichert sich im menschlichen Fettgewebe an und steht im Verdacht, das Hormonsystem zu beeinträchtigen.
Derzeit läuft dazu in der EU eine Neubewertung. In der Umwelt breitet sich der Duftstoff seit Jahren stark aus und ist sehr giftig für Wasserorganismen.
3. PEG-Verbindungen
Einige dieser Verbindungen können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.
4. Synthetische Polymere
Dabei handelt es sich um flüssige Kunststoffe, die wir als Umweltproblem einstufen, weil sie teilweise schlecht abbaubar sind.
5. Terpen Delta-3-Caren
Ist der Gehalt an Terpen Delta-3-Caren in einem Fußgel in unseren Augen zu hoch, bemängeln wir den Stoff. Delta-3-Caren gilt als stark allergisierend und kommt natürlicherweise im Öl von Nadelhölzern vor.
Teebaumöl in Fußgel: Was ist das Problem?
Zwei kühlende Fußgele im Test mischen in ihre Rezeptur Teebaumöl und bewerben das auch im Namen: Ein Produkt wirbt mit der "entzündungshemmenden, antibakteriellen" Wirkung des ätherischen Öls, das andere verheißt eine Wirkung gegen Geruchs- und Schweißbildung.
Doch Teebaumöl ist schon länger dafür bekannt, dass es allergische Hautreaktionen auslösen kann. Neuerdings ist der Extrakt aus dem australischen Teebaum außerdem wegen eines anderen Risikos ins Visier der Behörden geraten: Der Ausschuss für Risikobewertung (RAC) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) hat im November 2023 vorgeschlagen, den Stoff als reproduktionstoxisch der Kategorie 1B einzustufen.
Wegen seiner fruchtbarkeitsschädigenden Wirkung und zusätzlich wegen des Verdachts auf entwicklungstoxische Effekte wird Teebaumöl derzeit als Inhaltsstoff in Pflanzenschutzmitteln geprüft. Dort kommt es vielfach als Fungizid zum Einsatz.
Sollte im Herbst eine offizielle Einstufung von Teebaumöl gemäß des RAC-Vorschlags erfolgen – und vieles spricht im Moment dafür –, dann wäre der Extrakt auch automatisch in Kosmetika verboten. Aus vorbeugendem Verbraucherschutz ziehen wir bereits jetzt für den Einsatz von Teebaumöl zwei Noten ab.
Duftstoff in einem Fußgel mit Claim "ohne Parfum"
Weitere Kritik betrifft eine Werbung mit dem Claim "ohne Parfum", der auf einer Tube steht, in dem das von uns beauftragte Labor den Duftstoff Limonen nachwies – und das nicht zu knapp. Limonen gehört zu den Duftstoffen mit einem zwar nicht sehr großen, aber durchaus vorhandenem allergenen Potenzial und muss deshalb oberhalb bestimmter Gehalte auf der INCI-Liste von Kosmetika deklariert werden. Das macht der betroffene Anbieter auch brav.
Klar, Limonen kann Bestandteil des Latschenkieferöls sein, und der Anbieter setzt es womöglich gar nicht zur Parfümierung ein. Darf er trotzdem "ohne Parfum" vorn draufschreiben? Darf er nicht. Das sagen uns verschiedene Landesuntersuchungsämter ganz klar.
Menschen mit einer starken Duftstoffallergie ist es im Zweifelsfall auch egal, ob Limonen mit der Absicht der Parfümierung eingesetzt ist oder nicht: Statt der erhofften Abkühlung können sie nach dem Einreiben ihrer Füße eine böse Überraschung erleben.
Fußgel aufbewahren: Tipps
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Kühlende Fußcremes bestehen zum Großteil aus Wasser und verderben deshalb schneller als manche anderen Kosmetika. Die meisten Produkte im Test sind nach dem Öffnen zwischen sechs und zwölf Monate haltbar – zu erkennen an dem Aufdruck mit dem Dosensymbol.
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Bewahren sie Ihr Fußgel im Kühlschrank auf. Das verlangsamt nicht nur den Verderb, sondern sorgt auch für einen zusätzlichen Frischekick.
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