Der Feind des Tapezierers ist nicht die krumme Wand, der Feind heißt vielmehr Vormieter. Jeder Einzelne hat sich mit einer neuen Farbschicht verewigt, jeder zweite hat noch Mal drübertapeziert und dabei noch die Löcher ausgespachtelt. Wer da von einer sauberen, glatten Wand träumt, hat nur eine Chance: runter mit den Schichten der vergangenen Jahre.
Während die einen auf warmes Wasser setzen, verwenden andere einen zusätzlichen Spritzer Spülmittel. Und nicht wenige Verzweifelte hoffen auf die Wirkung von Dampfgeräten oder rücken den Tapetenschichten mit Tapetenablösern zuleibe.
Ob Spülmittel oder Tapetenablöser - die Mittelchen funktionieren letztlich gleich. Die enthaltenen Tenside, waschaktive Substanzen, sollen den Tapetenkleister lösen. Tapetenablöser gehen dabei etwas aggressiver vor, sie enthalten in der Regel einen deutlich höheren Anteil an Tensiden. Auf vielen Flaschen sind deshalb Gefahrstoffsymbole zu finden, da die Flüssigkeiten etwa die Augen reizen können. Aber was steckt sonst noch drin? Menschen, die mit Allergien oder Unverträglichkeiten zu kämpfen haben, kennen das Problem schon von anderen Reinigungs- und Putzmitteln: Die Hersteller halten sich mit Infos zu den enthaltenen Inhaltsstoffen gerne zurück.
Zumindest die Hersteller jener Tapetenablöser, die auch zum Abwaschen von Leimfarbe geeignet sind - und das sind die meisten -, müssen sich an die gleichen Regeln halten wie andere Reinigungsmittelhersteller. Wenigstens die umweltrelevanten Stoffgruppen wie Tenside und die eingesetzten Konservierungsmittel müssen deklariert werden. Ein Verbraucher, der es ein bisschen genauer wissen will, muss im Internet recherchieren. Pech gehabt, wenn er im Baumarkt steht und entweder kein Smartphone oder schlechten Empfang hat.
Wir haben bei einer ganzen Reihe von Tapetenablösern geprüft, welche Informationen die Hersteller bereitstellen und welche problematischen Inhaltsstoffe enthalten sind. Im Praxistest ließen wir zehn Tapetenablöser gegen herkömmliches Spülmittel antreten: Wer löst eine gestrichene Tapete besser ab?
Das Testergebnis
Tapetenablöser drauf, kurz warten - und schon lassen sich die alten Tapeten Bahn für Bahn ablösen? Leider ist das eher die Ausnahme. Im Vergleich zum Spülmittel waren die Tapetenlöser zwar teurer, aber kaum besser. Einige Produkte enthalten zudem aggressive Konservierungsmittel. Die Hälfte der Testprodukte bekommt ein "sehr gut" oder "gut", ein Tapetenablöser ist "befriedigend", vier nur "ausreichend".
Bei den meisten Tapetenablösern ließen sich zwar einzelne Bahnen sauber abziehen. Den Großteil der tapezierten Fläche musste unser Fachmann jedoch mit ordentlich Körpereinsatz abkratzen. Ein kleines Plus zumindest in der Anwendung gab's für den Metylan Tapetenablöser Expert. Er wird angerührt und ist nicht flüssig wie normale Tapetenablöser, sondern in Gelform. Und dieses Gel bleibt schön auf der Tapete haften. Allerdi...