Der Traum vieler Hobbygärtner: ein eigenes Gewächshaus. Ein Gewächshaus eignet sich zur Anzucht und zum Anbau von Gemüse und anderen Pflanzen. Es schützt die Pflanzen vor Schädlingen und macht chemische Düngemittel überflüssig. Auch vor extremer Witterung bietet ein Gewächshaus Schutz. Ganz klar: Gewächshäuser sind äußerst praktisch.
Ein Manko ist allerdings: Gewächshäuser sind teuer: Ein kleines Gewächshaus von zehn Quadratmetern kann man schon für 500 Euro haben, wirklich gute Qualität kostet leicht zehnmal so viel, teurer wird's, wenn man vernünftige Größen um die 20 Quadratmeter erwerben will.
Hier finden Sie jede Menge Informationen zum richtigen Standort, den optimalen Materialien und zur Belüftung des Gewächshauses.
Tipp 1: Der richtige Standort fürs Gewächshaus
Wer ein Gewächshaus baut, will die Sonnenstrahlen und ihre Kraft fangen. Deshalb gilt die Ost-West-Ausrichtung des Firsts als optimal, so fällt im Winter die meiste Sonne von Süden auf die Längsseite. Eine Orientierung Richtung Nord-Ost oder Nord-West ist besonders für Glashäuser ungünstig, die an einer Wand angelehnt sind, denn die blockiert den meisten Sonnenschein. Nordlage ist eigentlich nur nutzbar, wenn man dort Kübelpflanzen vor der Winterkälte schützen will und heizt.
Auch unter großen Bäumen steht das Gewächshaus nicht optimal. Sie verschatten das Haus, verdecken mit gefallenen Blättern die Dachfläche und ihre Wurzel wuchern unter den Beeten. Um starken Wind zu brechen, lässt sich in einigem Abstand zwar eine Hecke pflanzen, trotzdem muss die Hauptwindseite im Winter zusätzlich geschützt werden, zum Beispiel mit einer Noppenfolie.
Das Gewächshaus so nah wie möglich am Haus aufstellen - das verkürzt nicht nur die täglichen Wege zur Pflege und Ernte, sondern reduziert auch die Kosten für die Anschlüsse von Strom, Wasser und Heizung. Allerdings sollte man vor allem bei größeren Glashäusern prüfen, ob sie der regionalen Bauordnung entsprechen oder die Rechte des Nachbarn einschränken. Wenn's keine Auflagen gibt, umso besser.
Tipp 2: Bauformen für das Gewächshaus im Garten
Das typische Gewächshaus steht frei im Garten, ist rechteckig mit senkrechten Wänden und trägt ein Satteldach mit circa 25 Grad Neigung. Es ist bis zu fünf Meter breit, soll es noch breiter werden, empfiehlt es sich, seitlich ein zweites Schiff anzubauen, sonst wird der First zu hoch. Weniger als zwei Meter Breite lohnen sich nicht, weil dann die Nutzfläche abzüglich Mittelweg zu gering ausfällt. Die Länge des Hauses lässt sich dagegen im Rastermaß beliebig festlegen.
Zweite Standardform ist das Anlehngewächshaus mit Pultdach (etwa 20 Grad Neigung), das an eine vorhandene Haus- oder Garagenwand angebaut wird. Da eine Seitenwand entfällt, ist es 10 bis 15 Prozent billiger; zudem speichert die massive und dämmende Rückwand Wärme, was den Energieverbrauch um bis zu 20 Prozent senkt. Praktisch ist es, wenn an der Rückwand eine Tür ins Haus führt. Beliebt ist diese Bauform auch bei Minigewächshäusern, die wie ein gläserner Kleiderschrank aussehen. Durch die geringe Tiefe eignen sie sich auch auf einem Balkon, zum Beispiel zum Überwintern von Kübelpflanzen. Darüber hinaus sind natürlich viele andere Konstruktionen möglich: als Pavillon, rund, mehreckig oder asymmetrisch. Das ist sicher schön, aber technisch aufwendiger und dementsprechend teurer.
Tipp 3: Die ideale Größe für ein Gewächshaus
Um die benötigte Größe festlegen zu können, muss man ein wenig in die Zukunft schauen. Kübelpflanzen wachsen, nehmen also immer mehr Platz weg. Dann ist nichts schlimmer, als sie vorzeitig kappen zu müssen.
Auch Tomaten und Gurken wuchern schnell nach oben. Deshalb sollte man sich bei Durchsicht der Offerten nicht nur an der Quadratmeterzahl orientieren, sondern auch am Rauminhalt, denn viele zunächst billig erscheinende Gewächshäuser erweisen sich später als zu niedrig. Zudem ist das Klima in einem höheren Haus besser.
Stimmt erst mal die Höhe, kann man später bei Bedarf immer noch in der Länge anbauen. Wer lediglich Jungpflanzen ziehen möchte, kommt oft mit sechs bis zehn Quadratmetern Grundfläche aus, Gemüse für mehrere Personen anzubauen, verlangt eher 12 bis 15 Quadratmeter. Also lieber etwas größer planen, denn Enge fördert auch Schädlinge und Erkrankungen der Pflanzen.
Tipp 4: Fundament fürs Gewächshaus
Wenn die Dimensionen des Gewächshauses feststehen, kann man schon mal dessen solide, stabile Basis schaffen: Fundament und Sockel. Einige Hersteller liefern dafür Fertigteile aus Aluminium. Auf einer Terrasse ist das vielleicht die einzige Möglichkeit, das Häuschen standfest zu montieren. Besser ist es, ein frostfreies Fundament zu schaffen, das auch vor Gebäudesetzungen schützt. Dazu gießt man einen Betonkranz, der 80 Zentimeter in die Erde reicht und am besten innen mit Kunststoffplatten isoliert wird. Alles andere - wie Holzbalken auf einem Sandbett - ist auf Dauer unzureichend. Das Betonfundament lässt sich auch zu einem Sockel hochziehen, sodass die darauf fixierte Verglasung nicht so schnell verschmutzt. Optisch reizvoll ist auch ein gemauerter Sockel aus Ziegeln. Wichtig: Der Gewächshauslieferant muss die exakte Sockelhöhe wissen, damit er Seitenwände und Tür berechnen kann.
Tipp 5: Gewächshäuser aus Aluminium
Als Konstruktionsmaterial für den tragenden Rahmen hat sich Aluminium durchgesetzt, weil es korrosionsbeständig ist und das Material sich für die Rahmenprofile an die unterschiedlichen Anforderungen anpassen lässt, so für die Eindeckungen oder Einrichtungen wie Konsolen und Rankhilfen. Die Qualität und Festigkeit der Alulegierung sollte man sich bestätigen lassen.
Gerippe aus Eisen oder Stahl sind zwar im professionellen Gartenbau aufzufinden; damit sie nicht rosten, müssen sie aber feuerverzinkt sein, trotzdem sind später meist neue Schutzanstriche erforderlich. Für die Renovierung muss dann die Verglasung raus, was die Kostenersparnis relativiert. Zudem ist die Montage kaum ohne Fachleute möglich.
Tipp 6: Gewächshaus selber bauen
Holz ist das traditionelle, günstige Baumaterial für Gewächshäuser, und es eignet sich am besten fürs Do-it-yourself-Bauen. Es ist allerdings - natürlich - weniger haltbar. Deshalb schließt sich Nadelholz aus, hochwertige Harthölzer sind gefragt. Bei Tropenholz auf FSC-Zertifikate achten. Trotzdem muss man sich auf einen hohen Wartungsaufwand einstellen.
Tipp 7: Türen und Fenster - nicht am falschen Fleck sparen
Gerade bei No-Name-Angeboten wird oft an den Öffnungen in der Gewächshaushülle gespart. Die Konsequenz: Türen und Fenstern sind häufig unterdimensioniert. Eine einflügelige Tür sollte wenigstens 1,80 Meter hoch und mindestens 75, besser 80 Zentimeter breit sein. Sonst kann man mit der Schubkarre - beladen mit schweren Erdsäcken oder hohen Pflanzen - nicht hineinfahren. Besitzt man viele große Kübelpflanzen, sollte man über eine Doppelflügeltür nachdenken, die das Hereintragen zum Überwintern erleichtert. Die häufig bewegte Tür muss besonders stabil sein und sich gut feststellen lassen, damit sie bei Wind nicht auf- und zuschlägt. Skeptisch sind manche Gewächshausexperten gegenüber Schiebetüren. Sie sind oft wenig stabil und schließen nicht dicht. Solide Ausführen, zum Teil als Sonderanfertigungen, haben ihren Preis.
Tipp 8: Lüftungsfenster im Gewächshaus sind kein Luxus
Fenster sind zum Lüften unverzichtbar. Denn das Gewächshaus heizt sich im Sommer schnell auf. Deshalb sollten über den Daumen gepeilt mindestens zehn Prozent der verglasten Fläche zu öffnen sein - besser mehr. Wenn sie groß genug sind, reichen dazu je ein Fenster in der senkrechten Stehwand und im Dach. Zwar wird bei der Berechnung die Tür nicht einbezogen, denn sie steht ja nicht immer offen, um eindringende Sprösslinge, Katzen oder Hunde draußen zu halten. In die obere Hälfte ihres Rahmens lässt sich allerdings ein weiteres Lüftungsfenster integrieren, was manche Hersteller aber nicht standardmäßig anbieten.
Achten sollte man darauf, ob die Fenster mit automatischen Öffnern ausgestattet sind. Sie verfügen über einen Kolben, der mit Öl gefüllt ist, das sich bei Wärme ausdehnt und das Fenster aufdrückt beziehungsweise bei Kälte schließt. Notfalls lassen sich die sinnvollen Helfer nachrüsten.
Tipp 9: Einscheibenglas, Zweischeibenglas oder Kunststoff?
Auch bei der Eindeckung des Gewächshauses gibt es gravierende Unterschiede: Früher war Glas das einzige Material, das Licht durchließ. Auch heute ist vier Millimeter starkes Blankglas noch die billigste Variante. Dieses Einscheibenglas wird aber, ebenso wie das etwas Licht brechende Nörpelglas, nicht mehr oft eingebaut: Es ist zerbrechlich und gefährdet darunter arbeitende Gärtner, auch wenn sie später beim Jäten die Scherben einsammeln müssen.
Ebenfalls nicht bruchsicher ist Zweischeibenisolierglas, es hält aber wenigstens Hagel aus. Dieses Isoglas in circa 16 Millimeter Stärke ist aber deutlich schwerer, was manches Seriengewächshaus statisch nicht mitmacht.
Für Glasliebhaber bietet Einscheibensicherheitsglas auch bei vier Millimeter Stärke die meisten Vorteile: Es besitzt eine rund fünffache Schlagfestigkeit; geht es doch mal zu Bruch, zerkrümelt es, sodass Schnittverletzungen so gut wie ausgeschlossen sind.
Die beste Isolierwirkung haben Kunststoffstegplatten. Bei den gängigsten, 16 Millimeter starken Produkten halten schmale Stege zwei Kunststoffscheiben auf Abstand. Zwischen ihnen befindet sich eine Luftschicht. Beste Dämmwerte bieten Fünffachstegplatten, auch wenn sie nur zehn Millimeter stark sind. Produkte der verschiedenen Marken bieten unterschiedliche Vorteile: Sie verschmutzen oder vergilben weniger, werden nicht spröde, haben ein verbessertes Brandverhalten oder lassen UV-Licht leichter durch - alles Punkte, die Hersteller, anders als bei Billigplatten, über lange Jahre garantieren. Vor dem Kauf sollte man sich deshalb über die konkreten Bedürfnisse am Einsatzort klar sein.
Tipp 10: Heizen und Lüften im Gewächshaus
Die wichtigste Frage vor der Wahl all dieser Komponenten eines Gewächshauses lautet aber: Welche Temperatur will ich darin erreichen? Ein unbeheiztes Haus leistet im Frühjahr und Sommer gute Dienste bei der Anzucht von Jungpflanzen und gibt den Tomaten richtig Power. Im Winter ist es dagegen kaum zu gebrauchen, auch wenn man die Sonne passiv nutzt, da das Haus nicht frostfrei zu halten ist und nur eine begrenzte Zahl von Salat-, Gemüse- und Kräutersorten unter diesen Bedingungen gedeiht.
Dem Frost trotzt schon ein sogenanntes Kalthaus, das eine Mindesttemperatur von plus drei Grad Celsius hält und immerhin eine Erwärmung auf circa zwölf Grad schafft. Darin lassen sich problemlos Kübelpflanzen überwintern, ohne dass ihre Ballen durchfrieren. Die meisten Gewächshäuser arbeiten in diesem Temperaturbereich.
Ein temperiertes Haus bietet 12 bis 18 Grad und ermöglicht, Gemüse und Pflanzen das ganze Jahr über zu kultivieren. Im Warmhaus mit mehr als 18 Grad wachsen schon tropische Pflanzen, für die oft sogar Luftbefeuchter installiert werden müssen. Diese Klimabedingungen gehen ins Geld. Um gleichzeitig unterschiedliche Temperaturzonen nutzen zu können, ist es möglich, das Gewächshaus mittels Trennwand oder Dämmfolie zu teilen.
Zum Temperieren ist eine Heizung nötig. Im beliebten Kalthaus (um circa fünf Grad plus) ist eine Elektroheizung mit Gebläse eine gute Wahl: Sie produziert im Haus keine Abgase, ist platzsparend aufzustellen, benötigt kaum Wartung und ist in der Anschaffung preiswert. Anderen Öfen, die mit Öl, Gas oder Petroleum betrieben werden, kann schon mal der Brennstoffvorrat ausgehen, was in einer Frostnacht schnell die Pflanzen ruiniert. Außerdem erzeugen sie alle Abgase im Haus. Für größere Gewächshäuser und Anlehnhäuser ist es sinnvoll, sie an die Heizung des Wohnhauses anzuschließen, so erreichen sie selbst Warmhausqualität.
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