15 Abgetönte Wandfarben im Test

Vorsicht, frisch gestrichen!

Spezial Bauen und Wohnen | | Kategorie: Bauen und Wohnen | 15.11.2013

15 Abgetönte Wandfarben im Test

Gar nicht so schlecht, unser Testergebnis: Von 15 Wandfarben schneiden 13 "sehr gut" und "gut" ab. Doch Vorsicht, mit zwei Farben holt man sich Schadstoffe ins Haus.

Farbige Wände liegen im Trend, zumindest eine Wand als Hingucker ist schon fein, zum Beispiel in Cappuccino, Macchiato, Schoko und Mokka. "Ein Farbton, der uns im Handumdrehen die Ruhe bringt, der Wärme und Wohlfühlen ausstrahlt", so wird die Farbe Mokka von Schöner Wohnen angepriesen.

Bei den milchigen Cappuccinotönen wird es keine Probleme mit der Deckkraft geben. Denn sie enthalten viel Weiß, und bei guten Farben wird dafür das größte und am besten deckende Weißpigment Titandioxid eingesetzt. Schwieriger kann es mit leuchtend intensiven Farben werden, vor allem mit Rot-, Gelb- und Orangetönen, denn diese Pigmente sind sehr fein und decken deshalb schlechter. Wer auch mit etwas weniger schrillen Farben leben kann, rührt einfach etwas Weiß darunter.

Oder er befolgt den Rat des Malermeisters Stephan Michel aus Wiesbaden: "Den Farbton als Pastellton vorlegen." Das heißt, eine weiße Farbe zunächst mit dem gewünschten Farbton abtönen und die Wand erst einmal grundieren. Einen noch ausgefeilteren Tipp liefert die Frankfurter Malermeisterin Rosemarie Dieter: Für jeden Farbton gibt es eine optimale farbliche Grundierung, zum Beispiel erhält man ein strahlendes Rot mit einem bestimmten Grauton, den man unter die gewünschte Farbe legt. Farbenhersteller Brillux gibt bei Profifarben diese Basisfarben mit einem sogenannten Basecode an. Deshalb empfiehlt Rosemarie Dieter, die Farbe im Fachhandel zu kaufen und sich dort beraten zu lassen. Fazit ist, dass man beim Malern mit Farben zuweilen Geduld und Zeit mitbringen muss, denn nur einmal Streichen reicht bei kräftigen Tönen nicht immer aus.

Damit Sie sich bei der Streichaktion keine Schadstoffe ins Haus holen, haben wir 15 abgetönte Wandfarben in trendigen Braun- und Beigetönen eingekauft und in die Labore geschickt. Außerdem prüften wir die Deklaration.

Das Testergebnis

An Wandfarben gibt es inzwischen nur noch wenig auszusetzen, mehr als die Hälfte bekommt das beste Gesamturteil "sehr gut" und nur zwei Buntfarben können wir nicht mehr empfehlen.

In der Toom Wohnraumfarbe und in noch viel größerem Maße in der Pocoline Wandcolor wurden Formaldehyd/-abspalter nachgewiesen, die Formaldehyd freisetzen, sobald ein mikrobielles Problem auftritt. Formaldehyd steht unter Krebsverdacht. Alle Wandfarben enthalten zudem Isothiazolinone als Konservierungsmittel - in einem Fall, der Max Bahr Ambiente Farben matt, werten wir ab, weil der Gehalt sehr hoch und über den Vorgaben des Blauen Engels und den Empfehlungen des Verbands der Lackindustrie liegt. Isothiazolinone können Allergien auslösen, glücklicherweise wurde die besonders potente Verbindung Chlorisothiazolinon nicht nachgewiesen, obwohl sie mehrfach deklariert war.

Die umstrittenen halogenorganischen Verbindungen in einigen Rezepturen stammen wahrscheinlich aus den Farbpigmenten.

Auch die Deklarationen der Wandfarben haben sich im Vergleich zu früheren Tests verb...

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Wir haben 15 farbige Wandfarben in modischen Kaffee-, Schokolade- und Beigetönen eingekauft, überwiegend in Baumärkten: darunter etliche Eigenmarken der Baumärkte, aber auch verbreitete Marken wie Schöner Wohnen und Alpina, eine davon läuft unter dem Label des Fernsehkochs Tim Mälzer. Bei den sogenannten Naturfarben haben wir keine fertig angerührten Farben in den Regalen gefunden; sie bleiben daher in diesem Test unberücksichtigt.

Die Inhaltsstoffe

Die Zeiten von Lösemitteln in üblichen Wandfarben sind vorbei, heute sind sie wasserbasiert. Doch wir wollten natürlich wissen, ob wirklich keine Stoffe mehr ausgasen. Der Nachteil dieser emissionsarmen Rezepturen ist, dass sie konserviert werden müssen. Wir ließen analysieren, ob dafür problematische Stoffe wie Formaldehyd/-abspalter oder unnötig große Mengen an Isothiazolinonen eingesetzt werden, und außerdem, ob die farbigen Pigmente bedenkliche Schwermetalle oder umstrittene halogenorganische Verbindungen enthalten.

Die Deklaration

Verbraucher sollen umfassend über ein Produkt informiert werden. Dazu gehören die Angabe der Inhalts- und Konservierungsstoffe, der Reichweite, also wie viel Quadratmeter man mit dem Eimer Farbe streichen kann, und wie gut der Farbton deckt - sowie ausreichende Hinweise für Allergiker. Dazu nahmen wir die Deklarationen unter die Lupe.

Weitere Mängel

Neben besonders umweltschädigenden chlorierten Verbindungen in der Verpackung prüften wir, ob die Deklarationsvorgaben des Blauen Engels eingehalten sind, den die meisten Farben tragen.

Die Bewertung

Besonders kritisch sehen wir Formaldehyd/-abspalter als Konservierungsmittel, aber auch für andere bedenkliche oder umstrittene Stoffe gibt es Minuspunkte. Die Qualität der Inhaltsstoffe gewichten wir stärker als die Deklaration. Hier kritisieren wir vor allem, wenn die Konservierungsmittel nicht oder nur unpräzise genannt werden und wichtige Angaben für Allergiker fehlen.