Bioabfälle getrennt zu sammeln hilft dem Klima- und Naturschutz. 2021 wurden in Deutschland 11,2 Millionen Tonnen Biomüll gesammelt, pro Kopf sind das 134 Kilogramm. "Hier ist viel Luft nach oben", erklärt der Nabu. "Noch immer landen jährlich etwa vier Millionen Tonnen Bioabfälle in der Restmülltonne statt in der Biotonne und somit in der Müllverbrennung."
Ein Grund, warum das Sammeln und Trennen von Biomüll nicht so funktioniert, wie es eigentlich sollte und viel Müll im falschen Eimer landet: Das richtige Befüllen der Biotonne ist gar nicht so leicht. Zumal nicht überall dieselben Regeln gelten. Ein Überblick.
Biomüll: Was gehört in die Biotonne und was nicht?
Grundsätzlich gilt: In die Grüne oder Braune Tonne (also in den Biomüll) gehört alles, was zur Kompostierung geeignet ist: Obst- und Gemüseabfälle, Gartenabfälle aber auch Kaffeesatz.
Das darf überall in Deutschland in die Biotonne
Wir orientieren uns hier an der Liste von Aktion Biotonne Deutschland:
- Blumenerde
- Brotreste
- Gemüse
- Kaffeefilter/Kaffeepulver
- Käsereste (ohne Plastikrinde)
- Kleine Zweige
- Kräuter/Gewürze
- Laub
- Mehl
- Nussschalen
- Obst
- Rasenschnitt
- Schnittblumen
- Stroh
- Teereste
- Unkraut
- Zeitungspapier (zum Einwickeln von Bioabfällen)
- Zimmer- und Balkonpflanzen
- Zucker
Das darf niemals in die Biotonne
Folgender Müll hat in der Biotonne grundsätzlich nichts zu suchen:
- Glas
- Holzprodukte
- Leder und Bekleidung
- Medikamente
- Metall
- Öle
- Papier, Pappe und Zeitschriften
- Plastik und konventionelle Plastiktüten
- Servietten
- Staubsaugerbeutel
- Tabak und Tabakprodukte
- Verpackungen
- Windeln
Warum gelten nicht überall dieselben Regeln?
Und dann gibt es noch die Zweifelsfälle: Einige Abfälle dürfen in manchen Gemeinden, Kreisen oder Städten in den Biomüll, in anderen wiederum nicht.
Verwirrend, aber einfach zu erklären: Was in den Biomüll darf, legt das zuständige Entsorgungsunternehmen fest – und dessen Regelung hängt wiederum davon ab, wie der Biomüll in der jeweiligen Gemeinde oder Stadt wiederverwertet wird. Welche Abfälle in die Biotonne gehören, hat nämlich damit zu tun, ob der Inhalt der Biotonne in einer Kompostieranlage oder einer Vergärungsanlage (Biogasanlage) verwertet wird.
Das darf nicht überall in die Biotonne
Das alles darf in den Biomüll, wenn der betreffende Biomüll in einer Biogasanlage verwertet wird:
- Alte Backwaren
- Eierschalen und Eier
- Fischgräten
- Fleisch- und Wurstreste
- Haare, Federn, Vogelsand
- Holzasche
- Kleintierstreu
- Knochen
- Kompostierbare Abfallbeutel aus Biokunststoffen
- Küchenpapier
- Speisereste (Nudeln, Reis, Kartoffeln)
- Teebeutel
- Wattepads, Taschentücher
- Zitronen- und Orangenschalen
Genaue Informationen dazu, was bei Ihnen in die Biotonne darf, finden Sie auf der Website Ihres örtlichen Abfallentsorgers oder beim zuständigen Abfallwirtschaftsamt.
Tipp: Kleben Sie sich eine Übersicht, was in welche Tonne darf, in die Küche. Das hilft, wenn man nicht mehr weiß, wie Eierschalen, Küchenpapier oder Fleischreste entsorgt werden sollten. Hier finden Sie die Übersicht der Aktion Biotonne Deutschland.
Warum Biomüll so wichtig ist
Auch wenn die Frage "Welcher Müll gehört in welche Tonne?" ein bisschen Recherche-Aufwand bedeutet: Der Aufwand lohnt sich. Das bestätigt Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA): "Bioabfall ist für die Restmülltonne viel zu kostbar, denn er lässt sich vollständig recyceln und liefert den Grundstoff für Kompost und Biogas."
Die Aktion Biotonne Deutschland meint: "Der Beitrag von Biomüll zur Energie- und Ressourcenwende ist bedeutend: Zwei Prozent des Erdgasverbrauchs in Deutschland könnten durch Biogas aus Bananenschalen und anderen Küchenabfällen gedeckt werden. Zudem ersetzt die aus Bioabfällen gewonnene Komposterde in Landwirtschaft und Gartenbau große Mengen an energieintensiv hergestelltem Kunstdünger und verhindert klimaschädlichen Abbau von Torf."
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