An sonnigen Hauswänden, auf Balkongeländern und in unseren Wohnungen sind derzeit ganze Schwärme von Marienkäfern zu beobachten. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einem Unterschlupf für den Winter.
An den letzten warmen Sonnentagen sind die kleinen Krabbelkäfer nochmals besonders aktiv und in großen Gruppen überall dort zu finden, wo die Sonne hinscheint. Wenn sie in unseren Wohnungen landen, ist das nicht beabsichtigt. Hohlräume wie Mauerritzen, Dachsparren oder geschützte Stellen unter Steinen gefallen ihnen deutlich besser als Winterquartier. Auch Laubhaufen sind für ihre Winterruhe gute Plätze.
So können Sie den Käfern helfen
- Marienkäfer freuen sich über möglichst naturnahe Gärten.
- Lassen Sie Laub angehäuft im Garten liegen.
- Ein schönes DIY-Projekt: Insekten-Nisthilfen basteln und im Garten aufstellen.
Marienkäfer in der Wohnung: Was tun?
Im Herbst kommt es oft vor, dass sich Marienkäfer in unsere Wohnungen verirren oder sich im Zwischenraum der Scheiben von Doppelfenstern einnisten. Am besten befördert man die Tiere vorsichtig wieder nach draußen.
Denn ein gutes Winterquartier sind unsere Wohnungen nicht. Sie sind eigentlich zu warm und zu trocken, sagt Laura Breitkreuz, Insektenexpertin beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Fallen die Tiere in der Wohnung dann nicht in die Winterstarre, finden sie dort meist zu wenig Nahrung.
Was Sie tun können:
- Die Tiere vorsichtig nach draußen tragen, etwa mit einer Kehrschaufel, einem Blatt Papier, einer zugedeckten Schüssel oder den Händen.
- Anschließend die Marienkäfer in einen Laubhaufen im Garten, an eine Steinmauer oder ins Gebüsch setzen.
- Wer keinen Garten hat, findet vielleicht in einem nahe gelegenen Park ein wenig frequentiertes Plätzchen für die Insekten.
- Wer einen Balkon hat, kann Pflanzenreste oder Blätter in einem Blumentopf sammeln – als DIY-Überwinterungsquartier.
- Wer Marienkäfer erst mitten im Winter in der Wohnung entdeckt, lässt die Tiere am besten in Ruhe – und setzt sie wieder an die frische Luft, sobald es draußen wärmer wird.
Übrigens: Marienkäfer mit dem Staubsauger einzusaugen und dann mit dem Staubsaugerbeutel nach draußen bringen zu wollen, ist keine gute Idee. "Selbst wenn man den Staubsauger nur auf wenig Sog schaltet, überleben die Tiere das in der Regel nicht", sagt Corinna Hölzel vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Wie verhindert man, dass Marienkäfer nach drinnen gelangen?
Vorsorge ist besser als Nachsorge: Wer nicht möchte, dass Marienkäfer in die Wohnung fliegen, kann mit Fliegengittern am Fenster arbeiten.
Corinna Hölzel empfiehlt außerdem, nicht zu lüften, wenn drinnen gerade Licht brennt: "Das lockt natürlich nicht nur Marienkäfer, sondern auch andere Insekten an." Und sind diese erst einmal drinnen, finden sie den Ausweg nach draußen häufig nicht mehr – "oder verbrauchen viel Energie, weil sie immer wieder zur Lichtquelle hinfliegen."
Bringen Marienkäfer Glück?
Marienkäfer übertragen keine Krankheiten und sind absolut ungefährlich. Ganz im Gegenteil: Wer Marienkäfer im Garten hat, kann sich glücklich schätzen. Sobald der Frühling beginnt, machen sich die gepunkteten Käfer über Blattläuse, Spinnmilben und Wanzen her.
Wer dem Glück auf die Sprünge helfen und Marienkäfer anziehen möchte, sollte im Garten auf Pflanzen wie Ringelblume, Kornblume, Storchschnabel, Löwenzahn, Klatschmohn und Kräuter (z.B. Minze, Schnittlauch, Dill, Koriander) setzen.
Asiatische Marienkäfer breiten sich aus
Immer häufiger ist bei uns neben dem heimischen Sieben- und Zweipunkt-Marienkäfer der Asiatische Marienkäfer zu sichten. Die asiatische Marienkäfer-Variante hat deutlich mehr als sieben Punkte auf dem Rücken.
Nicht selten sind seine Punkte verblasst oder so groß, dass sie miteinander verschmelzen. Der Asiatische Marienkäfer ist bekannt für seinen großen Hunger auf Blattläuse und wurde in den 80er-Jahren im großen Stil zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt.
Mittlerweile ist er an vielen Orten bereits verbreiteter als die europäischen Marienkäferarten. So schreibt der WWF: "Zunehmend wird der Asiatische Marienkäfer nun zur Bedrohung für die einheimischen Tiere. Sind die Blattläuse nämlich alle aufgefuttert, machen sich Larven und Käfer über alles her, was sie vertilgen können. Dabei machen sie auch nicht vor anderen Marienkäfern und ihren Larven halt. Und so werden die einheimischen Arten immer seltener." Dafür, dass die einheimischen Marienkäfer aussterben könnten, gäbe es bislang jedoch keine Anhaltspunkte.
Im Herbst sind übrigens auch massenhaft Wanzen unterwegs:
Mit Material der dpa
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