In nahezu jedem Haushalt gibt es ein Tiefkühlgerät, um Vorräte bei Minustemperaturen lange zu lagern. Egal ob Eisfach, Gefrierschrank, Kühltruhe oder Kühl-Gefrierkombination: Wenn Ihr Gerät voller Eis ist, sollten Sie es dringend abtauen. Nach dem Abtauen haben Sie nicht nur mehr Platz für Vorräte – Sie sparen auch Energie.
Gefriertruhe abtauen – und Energie sparen
Vor allem ältere Geräte neigen dazu, regelmäßig dicke Eisplatten zu bilden. Wenn die kalte Schicht dick und dicker wird, muss das Gerät immer mehr Leistung bringen, um die Temperatur durch die Eisschicht hindurch abzusenken. "Schon 1 Zentimeter Eis kann den Stromverbrauch um 10 bis 15 Prozent steigern", erklärt der BUND Hessen. Die Mitmachkampagne 'Mein Klimaschutz' rechnet vor: "Das Abtauen eines solchen Gefrierfachs vermeidet auch 25 Kilogramm CO2 pro Jahr."
Sollten Sie ein neues Gerät kaufen, rät die Verbraucherzentrale: "Kaufen Sie kein zu großes Gerät, denn damit verschwenden Sie unnötig Strom: 100 Liter mehr Volumen erhöhen den Stromverbrauch um 25 Prozent." Lesen Sie dazu auch: So berechnen Sie, ob sich der Kühlschrank-Austausch lohnt.
Abtauen in sechs Schritten – so geht's
- Leeren Sie den Gefrierschrank oder das Eisfach und stellen Sie Schüsseln und alte Lappen und Handtücher für das Tauwasser bereit.
- Schalten Sie das Gerät aus bzw. trennen Sie es vom Strom.
- Die einfachste Methode fürs Abtauen: einfach warten, bis das Eis schmilzt. Das funktioniert aber nur, wenn Sie Zeit haben und die gefrorenen Lebensmittel gut verwahrt sind. (Wenn Sie weniger Zeit zur Verfügung haben, finden Sie unten einige Möglichkeiten, um das Abtauen zu beschleunigen.)
- Wenn das Eis geschmolzen ist, können Sie die Fächer mit Spülmittel oder Essigwasser auswischen.
- Die Fächer sollten komplett trocken sein, bevor Sie das Gerät wieder in Betrieb nehmen. So können Sie verhindern, dass sich gleich wieder neues Eis bildet.
- Dann das Gerät wieder anschalten – und, sobald die Zieltemperatur erreicht ist, die Vorräte wieder einräumen.
Wohin mit den Lebensmitteln, während Sie abtauen?
Die Kühlkette ist wichtig und darf nicht unterbrochen werden. Die Lebensmittel dürfen also keinesfalls an- oder auftauen, während Sie Ihr Kühlfach enteisen. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt müssen konstant gewährleistet sein; die Temperatur im Kühlschrank reicht dafür nicht aus.
Optimal wäre es, die Gefriertruhe vor dem Abtauen leerzuessen. Da das meistens nicht klappt, müssen Sie sich eine andere Lösung überlegen. Zum Beispiel:
- Warten Sie mit dem Abtauen, bis es draußen klirrend kalt – was gerade durchaus möglich ist. Dann können Sie die Lebensmittel aus der Kühltruhe einfach draußen zwischenlagern.
- Fragen Sie in der Nachbarschaft, ob jemand Ihrer Lebensmitteln für einige Stunden lagern kann.
- Eine weitere Möglichkeit: eine Kühlbox, die für tiefe Minusgrade ausgelegt ist. Wenn Sie selbst keine haben: Vielleicht besitzen Nachbarn oder Freunde eine.
Vor dem Einräumen sollten Sie die eingefrorenen Vorräte kritisch unter die Lupe nehmen: Achten Sie bei Tiefkühlware aus dem Supermarkt auf das aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum und bei selbst eingefrorenen Lebensmitteln auf das Datum des Einfrierens. Nur wenige Lebensmittel sollten Sie länger als ein Jahr in der Tiefkühltruhe lagern. Neuere Produkte am besten nach hinten räumen: Dann werden die älteren automatisch schneller aufgebraucht.
Gefriertruhe abtauen: Welche Methoden etwas taugen – welche nicht
Beschleunigen lässt sich das Abtauen, wenn Sie eine Schale mit heißem (nicht kochendem) Wasser in den Gefrierschrank stellen. Durch den heißen Wasserdampf schmilzt das Eis schneller. Topfuntersetzer nicht vergessen, damit der Kunststoff keinen Schaden nimmt. Wenn das Wasser abgekühlt ist, durch neues heißes ersetzen.
Die Versuchung ist groß, die antauenden Eisplatten mit ein bisschen Gewalt abzuschlagen oder zu -kratzen. Gehen Sie vorsichtig vor, um den Gefrierschrank nicht zu beschädigen. Dem Packeis sollten Sie keinesfalls mit scharfen, spitzen oder metallenen Gegenständen (wie einem Messer) zu Leibe rücken. Am besten geeignet sind ein Pfannenwender aus Holz oder Plastik oder ein Eiskratzer aus dem Auto.
Das Eis mit dem Fön zu entfernen funktioniert zwar, birgt aber das Risiko eines Kurzschlusses, wenn Wasser auf das Gerät tropft. Deshalb einen Mindestabstand von 30 Zentimetern einhalten. Und: Die Heißluftmethode kostet natürlich unnötig Energie.
Neuere Geräte bieten eine No-Frost-, Low-Frost- oder Stop-Frost-Funktion, dank der sich kein (oder weniger) Eis bilden soll bzw. mit deren Hilfe sich das Gerät innerhalb kurzer Zeit vom Eis befreien lässt. Fazit der Verbraucherzentrale zur Low-Frost-Technik: "Der zusätzliche Stromverbrauch bei einem Low-Frost-Gerät ist zu vernachlässigen und es ist seltener nötig abzutauen." Für Geräte mit No-Frost-Funktion gilt laut den Experten: "Hier sind die Anschaffungs- und Stromkosten höher als bei Gefriergeräten ohne No Frost."
Spezielle Abtausprays, die ähnlich funktionieren wie Enteiser-Sprays fürs Auto, können beim Enteisen helfen. Wir raten allerdings ab: Die enthalten unnötig Chemie.
Tipp: Legen Sie saugfähige Lappen und Handtücher in jede Etage des Gefrierschranks, um Eisbrocken und Tauwasser aufzufangen. Frottee-Handtücher saugen besonders gut.
Wann und wie oft sollte ich abtauen?
Die meisten von uns machen sich erst ans Abtauen, wenn sich die Schubladen kaum noch öffnen oder schließen lassen. Cleverer ist es, früher aktiv zu werden. Experten empfehlen, den Gefrierschrank zweimal pro Jahr abzutauen.
Als Faustregel gilt: Spätestens, wenn die Eisschicht einen Zentimeter dick ist, heißt es: ran ans Eis!
Ursache für die Eisbildung
Die dicken Eisplatten im Gefrierschrank können mehrere Gründe haben. Einer ist naheliegend und lässt sich kaum vermeiden: Jedes Mal, wenn Sie die Türe öffnen, gelangt Feuchtigkeit ins Innere. Wenn die Luft abkühlt und kondensiert, wird sie zu Eis.
Auch undichte Gummidichtungen und eine falsch eingestellte Temperatur können die Eisbildung befördern.
Dichtungen überprüfen: Diese Tricks helfen
Wenn Ihre Gefriertruhe schnell und häufig vereist, sollten Sie die Türdichtungen überprüfen und gegebenenfalls austauschen. Nämlich so:
- Für den Test klemmen Sie an verschiedenen Stellen des Gefrierschranks oder des Eisfachs ein Blatt Papier ein. Wenn es sich leicht herausziehen lässt, ist die Dichtung schadhaft.
- Sie können auch eine eingeschaltete Taschenlampe ins Innere legen, das Licht ausschalten und überprüfen, ob (und wo) der Lichtschein aus dem Gerät nach draußen dringt.
Eis im Kühlfach vermeiden
Nach dem Eis ist vor dem Eis. Damit Sie möglichst lange mit der nächsten Enteisungs-Aktion warten können, sollten Sie:
- Die Tür immer nur kurz öffnen und gleich wieder schließen.
- Dichtungen überprüfen und gegebenenfalls auswechseln.
- Die Temperatur auf minus 18 Grad einstellen.
- Speisen immer komplett abkühlen, bevor sie in den Kühlschrank oder ins Gefrierfach kommen.
Gut zu wissen: Gefrierschränke zählen zu den Stromfressern im Haushalt. Sollten Sie ein zusätzliches Gerät im Keller haben, lohnt es sich, zu überlegen, ob Sie darauf verzichten können.
Weiterlesen auf oekotest.de: