Viele denken bei einer bepflanzten Hauswand an wilden Wein oder immergrünen Efeu. Doch auch andere Kletterpflanzen, Stauden und sogar Gräser können für eine grüne Hausfassade sorgen. Die vertikale Pflanzenpracht ist nicht nur ein echter Blickfang, sondern auch gut für das Klima und für Insekten. Doch was gibt es bei der Planung vorab und bei der Bepflanzung der Haus- oder Garagenwand sowie bei der Pflege der Pflanzen zu beachten?
Begrünte Hausfassade: Bauliche Voraussetzungen prüfen
Wer eine Fassadenbepflanzung plant, sollte sich im Vorfeld gut informieren. Eigentümerinnen und Eigentümer müssen zwar meist nur in Ausnahmefällen eine geplante Fassadenbegrünung von der zuständigen Kommune genehmigen lassen. "Das ist etwa der Fall, wenn es sich bei dem Haus um ein Baudenkmal handelt oder die Begrünung an der Fassade in den öffentlichen Raum, also etwa über den Gehweg, hineinwachsen soll", sagt Felix Mollenhauer vom Bundesverband Gebäude Grün (BuGG). Dennoch sollten Eigentümer im Zweifelsfall immer beim zuständigen Grünamt nachfragen.
Außerdem wichtig: sich die Fassade vorab genau ansehen. "Wenn die Wandoberfläche beschädigt ist und etwa Ritzen aufweist, muss man diese vorab dringend ausbessern und etwa verputzen, sodass sie intakt ist", sagt Annika Dobbers von der Verbraucherzentrale NRW. Erst dann kann man loslegen und etwa leichtwüchsige Pflanzen wie Clematis anbringen. Eine Alternative sind rankende oder schlingende Pflanzen mit Kletterhilfe.
Bedingungen für Pflanzen vor Ort ausloten
Bevor man mit der genauen Planung beginnen kann, sollte man die Bedingungen für die Pflanzen vor Ort ausloten. Danach entscheidet sich, welche Pflanzen für die Begrünung infrage kommen.
Wichtige Fragen dazu sind:
- Befindet sich die jeweilige Hauswand tagsüber im Schatten?
- Scheint voll die Sonne darauf?
- Wie ist die Windbelastung?
- Aus welchem Material besteht die Fassadenoberfläche?
Arten der Fassadenbegrünung kennen
"Eine Fassadenbegrünung an der Hausfassade lässt sich entweder boden- oder wand-gebunden anbringen", sagt Dobbers. Die bodengebundene Variante sei ihr zufolge gerade im privaten Bereich verbreiteter.
So unterscheiden sich die Begriffe:
- Boden-gebundene Begrünung: Die Pflanzen wachsen im Boden vor der Fassade. Von dort bekommen sie Wasser und Nährstoffe. Mollenhauer zufolge eignen sich grundsätzlich Kletterpflanzen; Kletterpflanzen für sonnige Bereiche sind Mollenhauer zufolge etwa Blauregen, Wilder Wein, Kletterrosen oder Akebie. Für schattige Bereiche bieten sich als Kletterpflanzen etwa Pfeifenwinde, Efeu oder Geißblatt an.
- Wand-gebunden: Die Pflanzen wachsen in Pflanzkübeln oder sogenannten Modulen. Sie haben ihre Wurzeln also nicht im Boden, sondern in Substrat. Laut Mollenhauer sind es in der Regel Stauden, Gräser und Farne. Typische Arten sind etwa Bergenie, Purpurglöckchen und Storchschnabel. Oft ersetzen wandgebundene Begrünungssysteme andere Fassadenverkleidungen etwa aus Schiefer oder Metall.
Zudem unterscheiden Experten zwischen selbst klimmenden und rankenden oder schlingenden Pflanzen: "Selbst klimmende Pflanzen benötigen keine Kletterhilfe, rankende oder schlingende Pflanzen gedeihen am besten mit Kletterhilfe", so Dobbers.
Tipp: Bei der Auswahl der passenden Pflanzen können Gartenlandschaftsbauer helfen. Sie können auch Tipps geben, welche Rankhilfe jeweils die Beste ist – denkbar sind etwa Gitterelemente, Netzsysteme oder Holzlatten.
Rankhilfen an der Wand anbringen
Rankhilfen für schlingende oder rankende Pflanzen sind unter anderem in Baumärkten erhältlich. "Anleitungen, wie Rankhilfen und Halterungen zu befestigen sind, liegen häufig den jeweiligen Verpackungen bei", sagt Mollenhauer. Oft muss man dafür spezielle Halterungen an der Wand befestigen. Diese sorgen für den nötigen Abstand zur Wand, damit sich am Mauerwerk kein Wasser sammeln kann – dies könnte Schäden anrichten.
Um Beeinträchtigungen am Mauerwerk zu vermeiden, kann es sinnvoll sein, sich von einer Fachfirma beraten zu lassen oder zertifizierte Fachleute mit dem Anbringen der Rankhilfen zu beauftragen. Adressen dazu findet man etwa auf der Internetseite des BuGG.
Die Kosten für die Anbringung liegen "je nach Auswahl von Rankhilfen und Pflanzen zwischen 80 und 250 Euro pro Quadratmeter", so Mollenhauer. Wie hoch die Kosten für eine Fassadenbegrünung genau ausfallen, hängt von der Größe des Hauses ab. Und natürlich davon, wie viel man von der Fassade bepflanzen will – etwa nur das Erdgeschoss oder mehr.
Fassadenbegrünung richtig pflegen
Damit man lange Freude an der grünen Fassaden hat, muss man die Pflanzen regelmäßig beschneiden – etwa ein- bis zweimal pro Jahr je nach Wüchsigkeit. Ein Schnitt ist spätestens fällig, wenn die Pflanzen etwa in Fenster und Türöffnungen, in Lüftungsschlitze unter dem Dach oder in Regenfallrohre hineinwachsen.
"Das kann man entweder selbst machen oder eine Fachfirma damit beauftragen", sagt Dobbers. Wichtig für die Pflege boden-gebundener Fassadenbegrünung: "Die Erde im Bereich der Pflanzfläche auflockern und sie gegebenenfalls mit Langzeitdünger versorgen", so Dobbers.
Noch ein Tipp für die Sommermonate: Kommt es zu einer längeren Trockenphase, brauchen Pflanzen mehr Wasser. Bei einer wand-gebundenen Fassadenbegrünung sollte die Bewässerung automatisch erfolgen, so Dobbers.
Bei boden-gebunden Pflanzen sei es entscheidend, nicht zu häufig, sondern bedarfsgerecht zu gießen: "So kann man Pflanzen dazu bringen, tiefere Wurzeln in die Erde zu bilden und insgesamt weniger Wasser zu benötigen", erklärt Dobbers.