Naturnaher Garten: Warum er wichtig ist und wie Sie ihn anlegen

Autor: dpa / Redaktion (lr) | Kategorie: Bauen und Wohnen | 28.02.2025

Eine wilde Blumenwiese ist ein Hingucker im naturnahen Garten.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa-tmn

Keine Pestizide, kein Kunstdünger, kein Mähroboter: Wer seinen Garten naturnah und umweltfreundlich gestalten will, setzt stattdessen auf heimische Pflanzen und natürliche Kreisläufe. Welche einfachen Maßnahmen dabei helfen – und warum ein naturnaher Garten viel Arbeit sparen kann.

Der Frühling steht unmittelbar vor der Tür. Für Gartenfans beginnt damit die Zeit des Pflanzens, Gestaltens und Genießens, während die Natur zu neuem Leben erwacht. Der Trend geht dabei immer mehr zum naturnahen Gärtnern. 

Naturnaher Garten: Diese Vorteile hat er

Und das aus gleich zwei guten Gründen: Ein naturnaher Garten lockt mehr Arten an und ist zudem pflegeleicht. Naturnah bedeutet allerdings nicht chaotisch. Beim naturnahen Gärtnern geht es darum, im Einklang mit der Natur zu arbeiten und das ökologische Gleichgewicht zu bewahren. Gartenbauexperte Lutz Popp vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege (BLGL) gibt Tipps, wie man seinen Garten naturnah gestalten kann.

Heimische Pflanzen für den naturnahen Garten

"Heimische Pflanzen, die an die regionalen Boden- und Klimabedingungen angepasst sind, spielen hierbei eine zentrale Rolle", sagt Lutz Popp. Heimische Wildblumen, Kräuter und Sträucher bieten Insekten, Vögeln und anderen Tieren wertvollen Lebensraum.

Ein erster Schritt kann deshalb sein, kleine Blühflächen oder Wildblumenbeete anzulegen. "Hierbei ist es wichtig, standortgerechte und ökologisch wertvolle Pflanzen auszuwählen, die an die lokalen Bedingungen angepasst sind", rät Popp. Ab Ende Februar liefern heimische Zwiebel- und Knollenpflanzen Nahrung für bestäubende Insekten. Heimische Gehölze wie Haselnuss und Kornelkirsche sind ebenfalls wertvoll.

Wer wilde Blumenecken im Garten haben möchte, kann spezielle Saatmischungen mit heimischen Arten für Schmetterlings- und Hummelbeete säen. Alternativ kann man der Natur auch ein kleines Stück des Gartens als wilde Ecke überlassen und dort das ganze Jahr über nichts tun.

Naturnah Gärtnern: Der Boden ist entscheidend

In einem naturnahen Garten sollte der Boden ausreichend Wasser speichern können, gut durchlüftet und nicht verdichtet sein. Befestigte Flächen wie Wege oder Terrassen sollten nur dort angelegt werden, wo sie wirklich nötig sind. Und sie sollten wasserdurchlässig sein, empfiehlt der Gartenbauexperte.

Kurz bevor man erste Kulturen anbaut, ist es sinnvoll, fertigen Kompost auszubringen. Dieser wirkt als natürlicher Dünger und Bodenverbesserer, so Popp. Chemische Dünger, Mähroboter und Laubbläser sind im naturnahen Garten tabu. Worauf Naturgärtnerinnen und -gärtner stattdessen setzen: organische Materialien wie Laubreste, Ernterückstände und sogenannte Gründüngungsspflanzen – die auch durchwurzeln und so lockern.

Nützlinge statt Spritzgifte die Arbeit tun lassen

Auch bei der Schädlingsbekämpfung kommen im naturnahen Garten keine chemischen Mittel zum Einsatz. Stattdessen werden Nützlinge wie Marienkäfer sowie Flor- und Schwebfliege gefördert. Sie helfen dabei, Schädlinge zu regulieren.

"Wichtig ist, dass ein minimaler Schädlingsbestand als Nahrungsgrundlage für die Nützlinge erhalten bleibt", erklärt Lutz Popp. Blühpflanzen wie Korb- und Doldenblütler, Laubschichten, Totholz und Steinstrukturen schaffen ideale Lebensräume für fleißige Gartenbewohner.

Wer etwas Platz hat, kann auch über Wasserstellen im Garten nachdenken. Darüber freuen sich auch die Tiere. Begrenzt werden kann der naturnahe Garten mit einer Hecke. Dafür sind Hainbuche, Weißdorn, Schlehe, Vogelbeere und Obstpflanzen gut geeignet. Wer bereits eine Hecke hat, sollte den Zeitpunkt zum Heckeschneiden genau abpassen.

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