- Im Test: 20 Parkettreiniger. Neun Produkte sind für versiegeltes und elf Produkte für versiegeltes, geöltes oder gewachstes Parkett.
- Das Ergebnis: Acht der getesteten Reiniger überzeugen uns mit ihrer Reinigungsleistung und ihren Inhaltsstoffen.
- Ärgerlich: Wir sind auch auf bedenkliche Konservierungsstoffe und einem umstrittenen Farbstoff gestoßen.
Aktualisiert am 04.05.2023 | Parkettreiniger haben keine leichte Aufgabe. Die Reiniger wollen zwei Disziplinen verbinden, für die es unterschiedliche Mittel braucht und die sich eigentlich widersprechen. Zur Bodenpflege enthalten die Produkte Öle, Wachse oder Polymere, die auf der Oberfläche des Bodens zurückbleiben und das Holz im besten Fall wasserabweisend machen.
Parkett reinigen: Woraus bestehen Parkettreiniger?
Zur Reinigung – mit Wasser – enthalten sie synthetische Tenside oder Seifen, die helfen, Dreck und Fett vom Parkett zu entfernen. Beides soll dann in einem Wischgang funktionieren. Pflegewunder darf man von solchen Hybriden nicht erwarten. Aber ein bisschen was tut sich in Sachen Pflege schon auf dem Parkett.
Wir haben 20 Parkettreiniger getestet, darunter neun Produkte für versiegeltes Parkett und elf Produkte für versiegeltes und geöltes oder gewachstes Parkett. Das Ergebnis ist durchwachsen. Immerhin: Acht Parkettreiniger können im Test überzeugen. Aber wir sind auch auf unerwünschte Inhaltsstoffe und enttäuschende Reinigungsleistungen gestoßen.
Ein Speziallabor untersuchte für uns die Reinigungsleistung der Parkettreiniger in mehreren Anwendungstests. Grundsätzlich haben wir zwischen Reinigern für geölte und gewachste Oberflächen und solchen für versiegeltes Holz unterschieden und sie im Labor entsprechend ihrer Auslobungen auf der einen oder der anderen Testfläche prüfen lassen.
Reinigungsleistung nicht bei allen Parkettreinigern überzeugend
In Sachen Reinigungsleistung überzeugen acht der 20 getesteten Parkettreiniger. Sie schafften im Durchschnitt aus drei Prüfungsergebnissen mit verschiedenen Schmutzarten 80 Punkte oder mehr. 100 Punkte entspricht in der Labortestskala einer kompletten Reinigung.
Sieben Produkte haben aus unserer Sicht eine niedrige Reinigungsleistung, sie liegen unter 70 Punkten. Laut Einschätzung der Laborexperten müssen Putzende hier schon mit deutlich mehr Druck wischen als mit den Produkten am oberen Ende der Skala.
Wie gut ist die Pflegewirkung der Parkettreiniger?
Ein weiterer Faktor für der Bewertung war die Pflegewirkung der getesteten Parkettreiniger. Pflegewirkung heißt in unserem Test: Einfluss auf den Feuchtigkeitsschutz. Um diesen zu ermitteln, pipettierten die Laborexperten Wassertropfen auf die mit Reiniger behandelten Testplatten.
Ein Messgerät bestimmte dann den Winkel zwischen der Oberfläche und einer gedachten Linie an der Kante des Tropfens. Je größer der Kontaktwinkel, desto besser, weil wasserabweisender die Oberfläche. Im Optimalfall bildet der Tropfen eine Kugel und benetzt die Oberfläche gar nicht. Das heißt dann Lotus-Effekt.
Dazu kam ein Spraytest: Die mit Reiniger behandelte, im Winkel von 45 Grad eingespannte Holzplatte wurde mit Wasser besprüht. Je weniger die Platte benetzte, je mehr Wasser abperlte, desto besser die wasserabweisende Wirkung.
Parkett reinigen: Parkettreiniger muss zum Parkett passen
Allgemein gilt: Versiegeltes Holz ist durch eine Lackschicht bereits besser vor Nässe und Schmutz geschützt als eine offenporige, geölte oder gewachste Oberfläche. Entsprechend unterschiedlich fallen die Messwerte auf den verschiedenen Materialien aus. Fast alle Reiniger für geölte Flächen schafften es, die wasserabweisenden Eigenschaften der Testfläche zu verbessern. Lediglich eines der getesteten Produkte fiel hier negativ auf, weil sich die Werte verschlechterten.
Versiegeltes Parkett wiederum ist per se schon stark wasserabweisend. Als "sehr gute" Pflegewirkung werten wir hier, wenn sich die wasserabweisenden Eigenschaften nicht oder kaum verschlechtern. Das bedeutet nämlich, dass der Reiniger die versiegelte Oberfläche nicht beziehungsweise kaum verändert oder angreift. Das war in unserem Test bei drei Parkettreinigern der Fall.
Bedenkliche Inhaltsstoffe in einigen Parkettreinigern im Test
Auch an einigen Inhaltsstoffen üben wir Kritik. Konkret bemängeln wir im Parkettreiniger-Test die folgenden Stoffe:
- die Isothiazolinone MIT und CIT
- perfluorierte organische Verbindungen
- den bedenklichen Farbstoff Rhodamin B
- Kunststoffverbindungen
Aber der Reihe nach.
Allergieauslösende Stoffe in einigen Parkettreinigern
Isothiazolinone als Konservierungsstoffe wie MIT und CIT können Allergien auslösen. In zwei Produkten liegt der gemessene MIT-Gehalt über unserer Abwertungsgrenze, in einem weiteren Parkettreiniger werten wir das im Labor nachgewiesene halogenorganische CIT ab. In drei weiteren Produkten hat ein anderes Labor mit einer zusätzlichen Methode halogenorganische Verbindungen gemessen. Das passt zu den Deklarationen, die halogenorganische Konservierungsmittel listen
Für bedenklich halten wir auch die perfluorierte organische Verbindung, die in einem Parkettreiniger im Test steckt. Denn, solche Verbindungen reichern sich in der Umwelt an. Ebenfalls in die Umwelt gelangen, können Kunststoffverbindungen, und zwar über den Klärschlamm. Das Problem: Etliche dieser Stoffe bauen sich nur schwer wieder ab. Im Test enthalten knapp die Hälfte der Parkettreiniger solche Kunststoffverbindungen.
Zu guter Letzt kritisieren wir noch den Farbstoff Rhodamin B. Er steht im Verdacht, das Erbgut zu schädigen und Krebs auszulösen. Sein Einsatz in Kosmetika ist verboten. Aus ÖKO-TEST-Sicht hat er auch in Reinigungsmitteln nichts verloren.
So reinigen Sie Ihr Parkett richtig
- Parkett nur nebelfeucht aufwischen. Dazu Lappen sehr gut auswringen. Je seltener Parkett feucht gewischt wird, desto besser für die Oberfläche.
- Geöltes Parkett spätesten alle zwei Jahre mit Spezialöl einpflegen.
- Stark verschmutztes vom Parkettprofi reinigen lassen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 3/2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für den Ratgeber Bauen und Wohnen 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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