Pflanzen für den Garten: Sollte ich mit dem Pflanzenkauf wirklich bis nach den Eisheiligen warten?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Bauen und Wohnen | 12.03.2025

Eisheilige 2025: Muss ich mit dem Pflanzenkauf wirklich bis Mai warten?
Foto: Shutterstock/Marco.Warm

Für Hobbygärtnerinnen und -gärtner sind die Eisheiligen quasi der Startschuss in die Gartensaison. Nach der alten Bauernregel sollen Pflanzen erst nach den gefürchteten Spätfrösten Mitte Mai ins Freie gepflanzt werden. Was hat es mit den Eisheiligen auf sich? Und ist die Regel in Zeiten des Klimawandels überhaupt noch aktuell?

Viele können es im Frühling kaum erwarten, die Beete mit blühenden Pflanzen zu bestücken und die mit Liebe gezüchteten Tomaten, Gurken und Co. endlich ins Freie zu stellen. Eine alte Bauernregel besagt, damit in jedem Fall bis nach den sogenannten Eisheiligen zu warten. Denn die können im Wonnemonat Mai angeblich noch für einen Kälteeinbruch sorgen und kälteempfindlichen Pflanzen schaden.

Auch Gärtner und Obstbauern fürchten den Spätfrost im Mai, in einer Zeit, in der es tagsüber oft schon sommerlich warm ist, jedes Jahr aufs Neue.

Was hat es mit den Eisheiligen auf sich?

Bei den Eisheiligen handelt es sich um Gedenktage zu Ehren einiger Heiliger: Sie heißen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia. Letztere ist Namenspatronin für den 15. Mai, den letzten Tag der Eisheiligen, genannt die "kalte Sophie". Eine Bauernregel empfiehlt: "Pflanze nie vor der kalten Sophie". 

Die Bauernregel hat ihren Ursprung im Mittelalter. Damals war eine genaue Wetterprognose nicht möglich, die Bauern haben das Wetter beobachtet und daraus Regelmäßigkeiten abgeleitet. Eine davon trägt den Namen "Eisheiligen" und warnt vor Spätfrösten Mitte Mai. Bis nach den Eisheiligen – auch "gestrenge Herren" genannt – kann es im Mai nochmals empfindlich kalt werden. So kalt, dass junge und empfindliche Pflanzen erfrieren können.

Vor allem Obstbauern fürchten Kälteeinbrüche im April und Mai, wenn die Bäume in voller Blüte stehen.
Vor allem Obstbauern fürchten Kälteeinbrüche im April und Mai, wenn die Bäume in voller Blüte stehen. (Foto: Shutterstock/Vladimir Vlcek)

Wann sind die Eisheiligen 2025?

Die Eisheiligen finden jedes Jahr zur selben Zeit statt: So soll der Kälteeinbruch in Deutschland auch 2025 in der Zeit vom 11. bis 15. Mai liegen: 

  • 11. Mai 2025: Mamertus
  • 12. Mai 2025: Pankratius
  • 13. Mai 2025: Servatius
  • 14. Mai 2025: Bonifatius
  • 15. Mai 2025: Sophia ("Kalte Sophie")

Laut der alten Bauernregeln sollten Sie empfindliche Pflanzen, die im Warmen überwintert haben, erst nach den Eisheiligen wieder ins Freie stellen und Ihre Beete mit nicht winterharten Sorten bepflanzen.

Sind die Eisheiligen heute noch von Bedeutung?

Viele Gärtnerinnen und Gärtner nehmen die Bauernregel ernst und stellen oder pflanzen nicht winterharte Pflanzen erst nach den Eisheiligen in den Garten. Fakt ist aber: Durch die Klimaerwärmung sind Fröste im Mai inzwischen deutlich seltener zu beobachten, als es im 19. und 20. Jahrhundert der Fall war. In den vergangenen Jahren sind die Eisheiligen oft ausgeblieben oder früher aufgetreten.

"Die Eisheiligen waren vor ein paar Jahrzehnten, also bevor der Klimawandel deutlich spürbar wurde, in vielen Regionen Deutschlands ein guter grober Richtwert für das Ende des Zeitraums mit Frostgefahr", so Experte für Agrarmeteorologie Andreas Brömser vom Deutschen Wetterdienst gegenüber ÖKO-TEST.

Ob und wann noch Fröste zu erwarten waren, hing aber schon immer stark von der geografischen Lage innerhalb Deutschlands ab. Während im milden Tiefland des Westens und Nordwestens Frost in der ersten Maihälfte früher selten war, musste man in höher gelegenen Tälern der Mittelgebirge auch in der zweiten Maihälfte noch mit Frösten rechnen. In einzelnen "Frostlöchern", wie etwa in hoch gelegenen Tälern und Senken der Schwäbischen Alb, sogar noch Anfang Juni. 

Und: Wer sich mit den Eisheiligen genauer beschäftigt, stellt fest: Durch den Wechsel vom Julianischen Kalender (aus dessen Zeit die Bauernregel stammt) auf den heutigen Gregorianischen Kalender stimmt das Datum der Eisheiligen nicht mehr: Genau genommen liegen die Eisheiligen elf Tage später, nämlich vom 22. bis 26. Mai.

Regelmäßiger Blick auf die lokale Wettervorhersage

Fazit: Mutige können also durchaus riskieren, früher mit dem Pflanzen loszulegen. Denn: "In den typischerweise milden Lagen Deutschlands liegt die Spätfrostwahrscheinlichkeit ab Anfang Mai bei unter 10 Prozent", erklärt Andreas Brömser.

Es schadet jedoch in keinem Fall, auch Mitte Mai noch vorsichtig zu sein und junge und empfindliche Pflanzen vor kalten Nächten zu schützen. Denn auch an warmen Frühlingstagen können die Nächte nochmals klirrend kalt sein. Besser als die genaue Fixierung auf die Eisheiligen Mitte Mai ist ein regelmäßiger Blick auf die lokale Wettervorhersage, die Nachtfröste meist zuverlässig voraussagen kann.

Mit Material von dpa

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