Heizen ist nach wie vor teuer. Deshalb neigen viele Haushalte dazu, möglichst wenig zu heizen – und auf der anderen Seite auch möglichst wenig zu lüften, um nach dem Lüften nicht gleich wieder die Heizung hochdrehen zu müssen.
So nachvollziehbar diese Gedanken sind, sie sind leider wenig sinnvoll: Wer zu wenig oder falsch lüftet, riskiert Kondenswasser an den Fensterscheiben. Dieses Kondenswasser – auch Schwitzwasser genannt – kann die Fensterdichtungen beschädigen und zu gesundheitsgefährdendem Schimmel führen.
Schimmelsporen können allergische Reaktionen mit oft unklaren Symptomen wie Schnupfen, Kopfschmerzen, Husten oder auch Schlafstörungen verursachen.
Woher kommt das Kondenswasser an den Scheiben?
Nach dem Duschen, beim Kochen und überhaupt im Herbst und Winter: In vielen Wohnungen bildet sich regelmäßig Kondenswasser an den Fenstern. Das ist erstmal völlig normal und kein Grund zur Sorge.
Die kleinen Wassertropfen am Fenster entstehen, wenn die Luftfeuchtigkeit im Raum hoch ist und ein Temperaturgefälle besteht: Trifft die warme Luft auf eine Fensterscheibe, die durch die niedrigen Außentemperaturen kalt ist, kondensiert die Feuchtigkeit und setzt sich auf der Innenseite des Fensters in Form von Kondenswasser ab.
Wer beschlagene oder nasse Fenster hat, sollte schnell reagieren:
Was tun bei Kondenswasser am Fenster?
Wenn sich nur hin und wieder Wasser an den Fenstern niederschlägt, reicht es vollkommen aus, die Scheiben schnell mit einem Tuch abzuwischen, um so die Bildung von Schimmel zu vermeiden.
Wenn Ihre Fenster regelmäßig nass sind, sollten Sie sich auf die Suche nach den Ursachen machen: Meist sind die nassen Scheiben ein Zeichen dafür, dass die Luftfeuchtigkeit im Raum zu hoch ist. In seltenen Fällen kann die Feuchtigkeit auch von außen durch die schlecht gedämmten, undichten Fenster eindringen.
#1: Richtig lüften hilft gegen beschlagene Scheiben
Richtiges Lüften ist der beste Weg, um lästiges Kondenswasser an den Fenstern zu verhindern. Stoßlüften ist gut, Querlüften noch effektiver. Lüften Sie drei bis vier Mal täglich für ca. zehn bis 15 Minuten. Damit ein kompletter Luftaustausch stattfindet, werden die Fenster auf den gegenüberliegenden Seiten des Raumes geöffnet. Langes Kippen der Fenster ist kontraproduktiv und lässt die Räume und Wände schnell auskühlen.
- Vor allem nach dem Duschen und Kochen sollten Sie dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit abziehen kann.
- Auch nicht genutzte Räume regelmäßig lüften.
Aber nichtsdestotrotz gilt: Das Kondenswasser nur durch Lüften zu beseitigen, macht keinen Sinn! "Man lüftet dann viel zu lange", erklärt der Energie-Experte Arian Freytag von der Verbraucherzentrale in Rostock. Und je länger man lüftet, desto mehr Wärme entzieht man nicht nur der Raumluft, sondern auch den Wänden. Die Folge: Sie müssen sich wieder aufwärmen, das kostet mehr Energie und Geld als nötig.
Feuchte Scheiben sollte man im ersten Schritt immer mit einem Tuch trocken wischen. Nach dem Abwischen der Scheibe wird gelüftet. Wenn dann noch Wasserreste an der Scheibe sind, sollten Sie nochmals nachwischen.
#2: Intelligentes Heizen gegen Kondenswasser
Versuchen Sie, die Innentemperaturen möglichst konstant zu halten, um beschlagene Scheiben zu vermeiden. Wenn in unterschiedlichen Räumen verschiedene Temperaturen herrschen, halten Sie die Türen möglichst geschlossen, damit die Feuchtigkeit nicht in andere Räume entweicht.
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#3: Wäsche am besten auf dem Balkon trocknen
Wenn Sie den Wäscheständer mit der feuchten Wäsche aufstellen, sollten Sie das am besten nicht im Wohn- oder Schlafzimmer machen. Die feuchte Wäsche führt zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit. Im Herbst und Winter sind der Garten, Balkon oder der Dachboden besser geeignet.
#4: Wie hoch sollte die Luftfeuchtigkeit sein?
Der zentrale Tipp lautet: 40 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit sind optimal, um Kondenswasser und beschlagene Scheiben zu vermeiden.
Gut zu wissen: Direkt an dem Punkt, wo Kondenswasser entsteht, beträgt die Luftfeuchtigkeit 100 Prozent. Und das auch dann, wenn ein Hygrometer an einer anderen Stelle im Zimmer eine viel geringere Luftfeuchtigkeit misst. Das Problem dahinter, die Schimmelbildung auf feuchten Flächen, geht aber schon bei einer niedrigeren Luftfeuchtigkeit los. Ab einer relativen Luftfeuchte von etwa 70 bis 80 Prozent steigt das Risiko, dass die Pilze wachsen, wie Arian Freytag von der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern erläutert.
Das Trügerische: An einer Wand sieht man dann unter Umständen noch kein Kondenswasser. Sie fühlt sich nicht mal feucht an, da ihre Struktur laut Freytag ein gewisses Maß an Feuchtigkeit aufnehmen kann. An Fenstern ist dies nicht der Fall, daher wir hier die Feuchtigkeit für uns eher auch sichtbar.
Sicher vor einem Befall ist man in der Regel bei einer Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent in den Räumen.
Ein Hygrometer ist ein praktisches kleines Utensil, um die Luftfeuchtigkeit zuverlässig messen. Sie bekommen es ab ca. 10 Euro in Baumärkten und Gartencentern.
Wer trotz dieser Maßnahmen noch Probleme mit Kondenswasser hat, kann mit einem elektrischen Luftentfeuchter für eine geringere Luftfeuchtigkeit sorgen.
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Mit Material von dpa