- Zur Alltagsplage werden Motten vor allem in zwei Bereichen: an Textilien und an Lebensmitteln.
- Gegen beide Motten können Schlupfwespen auf natürliche Weise helfen – sie sind der Fressfeind von Motten.
- Wir erklären, wo Sie Schlupfwespen kaufen können, ob die Insekten unbedenklich sind und wie der Einsatz funktioniert.
Motten fressen nicht nur Löcher in unsere Kleidung, sie können auch Lebensmittel befallen und damit zur Gesundheitsgefahr werden, indem sie beispielsweise das Milieu in der Lebensmittel-Verpackung verändern, sodass sich Pilze ansiedeln. Wie werden Sie die lästigen Schädlinge am besten wieder los? Sie müssen nicht unbedingt zur Chemiekeule greifen, sondern können auch Schlupfwespen gegen Motten einsetzen.
Wichtig vorab: Motten sind nicht gleich Motten – allein in Europa gibt es tausende Arten. Die meisten Motten bleiben allerdings draußen in der Natur und kommen nicht ins Haus oder in die Wohnung. Kleidermotten und Lebensmittelmotten begegnen uns hier aber leider immer wieder.
Lebensmittel- und Kleidermotten unterscheiden
Lebensmittelmotten – auch Mehl- oder Speisemotten genannt – sind Vorratsschädlinge, die sich gerne in Lebensmitteln wie Mehl, Reis, Grieß, Müsli, Nüssen, Gewürzen, Gebäck, Schokolade oder sogar Tierfutter einnisten. Teils schleppen wir sie durch bereits befallene Lebensmittel selbst ein.
Die Larven der Kleidermotten dagegen ernähren sich in der Natur von Tierhaaren. In unseren Wohnungen legen Kleidermotten ihre Eier aber auch auf unserer Kleidung oder Polstermöbeln ab. Löcher in T-Shirts, Pullovern und Co. sind die Folge.
Optisch sind Lebensmittelmotten gut von Kleidermotten zu unterscheiden: Kleidermotten sind strohgelb, glänzen leicht silbrig und haben keine Markierungen auf den Flügeln. Lebensmittelmotten sind rötlich-braun und haben Flecken oder andere Zeichnungen.
Schlupfwespen gegen Motten – Insekten mit Insekten bekämpfen?
Egal welche Motten in Ihren vier Wänden auftauchen, beide sollten Sie schnellstmöglich wieder loswerden. ÖKO-TEST hat 32 Mittel gegen Lebensmittelmotten getestet. Dabei mussten wir feststellen: Nicht alle überprüften Pheromon-Klebefallen und Mottensprays helfen und sind unbedenklich.
Auch Mittel gegen Kleidermotten gibt es einige auf dem Markt. ÖKO-TEST hat im vergangenen Jahr 21 davon genauer untersucht. Acht Mittel gegen Kleidermotten fielen in unserem Test durch. Sie können für Mensch und Umwelt schädlich sein. Mehr Details lesen Sie hier: Kleidermotten bekämpfen: Acht Mittel im Test können schädlich sein.
Ein natürliches Gegenmittel gegen Kleider- und Lebensmittelmotten sind Schlupfwespen. Die winzig kleinen Schlupfwespen werden nur etwa 0,4 Millimeter groß und sind die natürlichen Fressfeinde von Motten.
Mit Schlupfwespen Motten effizient beseitigen
Mit Schlupfwespen können Sie Motten biologisch bekämpfen, denn die kleinen Wespen legen ihre Eier in den Motteneiern ab und verhindern damit, dass sich die Motteneier zu Larven entwickeln. Und Schlupfwespen verschwinden von selbst wieder: Sind die Motteneier durch die Schlupfwespeneier abgestorben, haben auch die Wespen keine Lebensgrundlage mehr und verschwinden oder zerfallen zu Staub. Insgesamt beträgt die Lebensdauer von Schlupfwespen nur etwa zehn Tage.
Bleibt die Frage: Sind Schlupfwespen gefährlich? Für uns Menschen und auch für unsere Haustiere sind Schlupfwesen ungefährlich. Das Umweltbundesamt gibt hier Entwarnung. Die Schlupfwespen leben nur rund zehn Tage und stechen auch nicht.
Schlupfwespen kaufen und richtig einsetzen
Schlupfwespen werden inzwischen vielerorts zur Mottenabwehr angeboten. Sie können die Nützlinge im Baumarkt, Gartencenter, dem Fachhandel oder online kaufen. In der Regel gibt es Kärtchen mit den Eiern der Schlupfwespen zu kaufen, die Sie dann in den Kleider- oder Vorratsschrank legen. Platzieren Sie die Schlupfwespen möglichst nah an die Stelle mit den Motten, damit die Wespen sie nach dem Schlüpfen gleich finden. Schlupfwespen können nicht fliegen, sondern nur krabbeln.
Um alle Motten zu entfernen, müssen Sie die Kärtchen drei- bis viermal erneuern und insgesamt bis zu 15 Wochen anwenden (bei Kleidermotten). Bei Lebensmittelmotten reichen meist zehn bis zwölf Wochen aus. Sie bekommen die Schlupfwespen im Abstand von zwei bis drei Wochen neu geliefert, damit laufend Wespen da sind, die die Motten fressen.
In der Vorratskammer sollte es während dieser Zeit nicht zu kalt sein, da die Schlupfwespen sonst nur langsam wachsen. Ideal ist laut Experten eine Temperatur um die 20 Grad Celsius.
Tipp: Wenn Sie Motten auf Ihren Vorräten entdecken, sollten Sie alle befallenen Lebensmittel sofort entsorgen und die Regale zusätzlich mit einer Essig-Wasser-Mischung putzen. Erst danach macht der Einsatz von Schlupfwespen Sinn und hilft, den Mottenbefall langfristig und vollständig zu entfernen.
Motten richtig vorbeugen
Vorbeugend gegen Motten können Sie folgende Tipps beherzigen:
- Kontrollieren Sie direkt nach dem Einkauf alle Lebensmittel auf Mottenbefall.
- Lagern Sie trockene Nahrungsmittel wie Nüsse, Mehl, Müsli oder Grieß am besten in luftdichten Gefäßen, die sich fest verschließen lassen.
- Den Geruch von ätherischen Ölen wie Lavendel-, Nelken- oder Zedernholzöl können Motten nicht ausstehen. Ein paar Tropfen oder ein Säckchen mit getrockneten Zweigen im Vorratsschrank helfen, die Schädlinge fernzuhalten.
- Halten Sie Ihren Vorratsschrank sauber, wischen Sie ihn regelmäßig aus und überprüfen Sie Ihre Vorräte regelmäßig auf eventuellen Mottenbefall. Um Kleidermotten vorzubeugen, sollten Sie Kleiderschränke und Kommoden regelmäßig ausräumen und absaugen.
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