Pfui, Spinne! Kaum jemand liebt die Krabbler, obwohl sie in fast jedem Haushalt zu finden sind. Besonders gerne halten sich Spinnen in Bad und Wohnzimmer auf, wo sie angenehme Temperaturen und gute Versteckmöglichkeiten vorfinden.
Dabei besteht natürlich kein Grund, vor Spinnen Angst zu haben: Alle Arten der Arachniden, die hierzulande heimisch sind, sind harmlos. Deshalb gelten Spinnentiere (die übrigens keine Insekten sind) auch nicht als Schädlinge, sondern tragen vielmehr selbst dazu bei, Ungeziefer aus Wohnungen und Häusern fernzuhalten.
Spinnen vertreiben mit einfachen Mitteln
Natürlich ändert auch das beste Wissen nichts daran, dass manche Menschen regelrecht panisch werden, wenn ihnen eine Spinne über den Weg läuft. Andere finden Spinnen zwar nicht furchteinflößend, aber doch unangenehm und bemühen sich, den ungebetenen Krabbelbesuch so schnell wie möglich wieder loszuwerden.
Die gute Nachricht: Schon verhältnismäßig einfache Methoden sorgen dafür, dass Sie in Zukunft vor Begegnungen mit Spinnen weitgehend sicher sein können. Mit diesen Mitteln lassen sich Spinnen am effektivsten vertreiben.
Spinnen gar nicht erst ins Haus lassen
Am einfachsten ist es natürlich, dafür zu sorgen, dass Spinnen und andere störende Kleintiere gar nicht erst in Wohnung oder Haus gelangen können. Dem lässt sich mit einfachen Mitteln vorbeugen.
Tipp 1: Je häufiger Sie Türen und (Außen-)Fenster ungeschützt geöffnet lassen, desto leichter gelangen tierische Gäste ins Zuhause – darunter auch Spinnen. Montieren Sie deshalb Fliegen- oder Insektengitter vor den Fenstern. Die Gitter gibt es z.B. im Baumarkt. Diese halten auch Wespen, Fliegen und andere Störenfriede fern.
Dichte Fenster und Türen halten Spinnen fern
Tipp 2: Prüfen Sie, ob Außen- und Kellertüren rundum dicht schließen. Spinnen finden ihren Weg auch durch kleine Ritzen, Spalten und Öffnungen – vor allem im Herbst, wenn es einigen Arten im Freien zu nass und zu kalt wird. Dichten Sie Türen deshalb so gut wie möglich ab, um Spinnen (und auch Ameisen, Käfer & Co.) fernzuhalten. Dabei kann ein simpler Zugluftstopper gute Dienste leisten. Dauerhafter helfen selbstklebende Gummidichtungen, die Sie in verschiedensten Stärken im (Online-)Handel finden.
Und als Bonus: Dichte Türen und Fenster helfen auch gegen Zugluft und Wärmeverlust in der kalten Jahreszeit – sodass sich die Investition auch finanziell lohnen kann.
Tipp 3: Wer einen kleinen Holzstapel, einen Steinhaufen oder einige abgeblühte Stauden im Garten stehen lässt, kann Spinnen leicht einen Lebensraum schaffen und reguliert so auf natürliche Weise die Insektenfauna, erklärt der Naturschutzbund (NABU) Niedersachsen.
Umgekehrt gilt auch: Wer einen Holz- oder Steinstapel oder den Komposthaufen in direkter Nähe der eigenen vier Wände aufstellt (oder gar direkt an der Hauswand platziert), der bekommt auch schneller Besuch von den achtbeinigen Gästen.
Verlegen Sie also Futterplätze wie aufgeschichtetes Holz, die Spinnen anziehen, weg vom Haus, beispielsweise in den Schuppen. So können Sie sicher sein, dass sich weniger Krabbeltiere zu Ihnen verirren.
Spinnen mögen es unordentlich
Tipp 4: Trivial, aber nützlich: Halten Sie Ordnung und Sauberkeit in der Wohnung. Denn: Spinnen fühlen sich dort besonders wohl, wo es ein gutes Nahrungsangebot gibt. Für Spinnen sind das vor allem Fliegen und Mücken, gelegentlich auch mal andere, kleinere Konkurrenten. Außerdem benötigen sie etwas Feuchtigkeit.
Wer aber regelmäßig putzt, den Biomüll nicht alt werden lässt, Trauermücken bekämpft und Fruchtfliegen zügig loswird, der liefert Spinnen kaum Gründe, sich dauerhaft vor Ort niederzulassen.
Entfernen Sie beim Putzen außerdem alle Spinnennetze, die Sie finden. So zerstören Sie die Unterkünfte der Tiere und signalisieren ihnen damit, dass sie nicht willkommen sind. Versuchen Sie aber, die nützlichen Tiere dabei nicht zu töten.
Spinnen vertreiben: Diese Düfte helfen – nicht
Sucht man im Internet nach Möglichkeiten, Spinnen zu vertreiben, stößt man immer wieder auf den Hinweis, dass sich Spinnen und andere Krabbeltiere durch Duftsprays oder vergleichbare Riechbarrieren fernhalten lassen sollen. Angeblich helfen unter anderem Lavendel, Minze oder Eukalyptus gegen die unerwünschten Achtbeiner. Leider existieren nur wenig Nachweise dazu, dass Spinnen auch wirklich auf entsprechende Gerüche reagieren.
Am aussagekräftigsten ist eine Studie aus dem Jahr 2018, bei der Zitronen- und Pfefferminzöl sowie Kastanien als Abwehrmittel gegen drei Spinnenarten untersucht wurden. Dabei zeigte sich, dass zwei Spinnenarten auf Kastanien und Minzöl tatsächlich "allergisch" reagierten, während die dritte Art sich nur wenig beeindrucken ließ. Zitronenöl zeigte keinerlei Wirkung.
Hilft Lavendel? Unbekannt
Darüber hinaus existieren lediglich Studien, die mit Milben und Zecken durchgeführt wurden. Beide gehören ebenfalls zur Klasse der Spinnentiere und sind deshalb mit den Webspinnen verwandt, die in unseren Häusern für Unbehagen sorgen.
Mehrere Studien aus dem Jahr 2017 haben gezeigt, dass Thymianöl gegen Milben und Zecken wirkt; vergleichbare Befunde gab es auch für Sandelholzöl und Nelkenöl. Ob sich diese Ergebnisse allerdings auf Webspinnen übertragen lassen, ist nicht bekannt.
Zu Lavendel/-öl, demjenigen (Haus-)Mittel, das am häufigsten genannt wird, um Spinnen angeblich loszuwerden, gibt es sogar überhaupt keine aussagekräftigen Studien, die belegen, dass Lavendel gegen unerwünschte Mitbewohner wirkt.
Spinnen vertreiben: Was Sie probieren können
Tipp 5: Da zu Pfefferminzöl noch die plausibelsten Hinweise vorliegen, können Sie beispielsweise …
- ein eigenes Pfefferminz-Duftspray herstellen (dazu einfach Wasser mit gekauftem Öl in einem geeigneten Gefäß vermischen),
- Pfefferminzöl in einen Aroma-Diffuser oder eine Duftschale geben, die den Duft im Raum verteilen,
- eine entsprechende Duftkerze aufstellen
- oder ein (Duft-)Kissen mit Pfefferminzöl beträufeln, um auf diese Weise Spinnen fernzuhalten.
Spinnen vertreiben: Wovon wir abraten
Im Handel sind spezielle Geräte zu finden, die an die Steckdose angeschlossen werden und beispielsweise mithilfe von Ultraschall gegen verschiedenste Kriechtiere wirken sollen.
Leider können die Hersteller häufig keine Nachweise liefern, dass die versprochene Wirkung auch wirklich eintritt. Manche Geräte wirken außerdem mit Giften, die unbekannte Risiken bergen.
Auch von der Chemiekeule raten wir ab. Insektensprays oder vergleichbare Biozid-Produkte wirken immer auch gegen andere Krabbeltiere und Lebewesen, die wir als Nützlinge empfinden. Insektenbekämpfungsmittel aus der Gruppe der Pyrethroide können bei Katzen sogar tödliche Vergiftungen hervorrufen.
Bestimmte Chemikalien können auch den Menschen belasten oder sich in der Umwelt ablagern, wie das Umweltbundesamt (UBA) warnt. Auch in unserem Mottenmittel-Test aus dem ÖKO-TEST Jahrbuch für 2023 sind etliche Produkte aus diesem Grund durchgefallen.
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