Nicht jeder Starkregen endet in einer Hochwasserkatastrophe. Dennoch ist in vielen Gärten dann schnell Land unter. Oder das Wasser sucht sich von dort aus seinen Weg ins Haus. Denn heftige Schauer, aber auch Dauerregen über einige Tage hinweg können so viel Wasser bringen, dass die Böden es nicht mehr aufnehmen können.
Richtige Gartengestaltung schützt vor Starkregenschäden
Oft sind die Schäden ein hausgemachtes Problem – dann nämlich, wenn ein Garten in Teilen so gestaltet und bepflanzt ist, dass er die Fähigkeit verloren hat, viel Regen abzuleiten oder für Trockenphasen zu speichern. Doch es gibt Gegenmaßnahmen. Manche lassen sich ohne großen Aufwand umsetzen. Andere erfordern, den Garten umzugestalten.
1. Starkregenschutz: Dichter bepflanzen
Das beste Rezept gegen heftige Schauer ist eine dichte Bepflanzung. Denn Pflanzen sorgen dafür, dass der Boden locker bleibt, wodurch er Wasser besser aufnehmen kann. Der Bund deutscher Baumschulen (BdB) vergleicht Beete mit Schwämmen, die das Regenwasser aufsaugen.
Das hat für die Gartenarbeit schöne Nebeneffekte: Die Pflanzen werden von Natur aus besser mit Wasser versorgt, und der Boden hält es in Trockenzeiten länger vor. Überschüssiges Wasser dringt zudem nach und nach in die Grundwasser führenden Schichten vor. "In Zeiten des Klimawandels sind das unschätzbare Eigenschaften", heißt es beim BdB.
Eine dichte Bepflanzung schützt den Boden zudem vor der Wucht des Regen. Denn heftiger Regen wühlt die Oberfläche des Bodens auf, sagt Marianne Scheu-Helgert, Leiterin der Bayerischen Gartenakademie. Wenn der Boden dann trocknet, verdichtet er sich zu einer harten Kruste. Die wiederum bewirkt, dass Wasser noch schlechter abläuft.
Scheu-Helgert rät daher dazu, den Garten so anzulegen, dass es keine offenen Erdflächen gibt. In der Natur gebe es diese ja auch nicht, Wiesen und Wälder sind dicht besetzt. "Und in solchen Bereichen kann die kinetische Wucht des Regens kaum direkt den Boden treffen."
2. Bei der Neuanlage: Rasenflächen mit Sand anreichern
Rasen ist zwar eine Bepflanzung des Bodens, doch Regen versickert auf solchen Flächen eher schlecht, erläutert der BdB. Weil er regelmäßig betreten wird, ist Rasenboden oft verdichtet und lässt weniger Wasser durch. Aber man muss deswegen nicht gleich den ganzen Rasen aufgeben – wo sollen sonst die Kinder spielen?
Das nicht. Aber Rasenflächen können, wenn man sie neu anlegt, etwas durchlässiger gestaltet werden. Profis bereiten schwere Lehmböden unter dem Rasen mit Sand auf, zum Beispiel bei Sportrasen im Stadion. Dadurch leitet sich das Wasser besser ab und die Fläche trocknet nach einem Schauer auch rascher wieder ab – ein praktischer Nebenaspekt.
Das heißt aber auch, dass der Sandboden in Trockenzeiten schneller austrocknet, "und man muss mehr gießen", so Gartenakademie-Leiterin Scheu-Helgert. "Im Privatgarten ist daher ein Gemisch aus Sand und lehmigem Boden ideal."
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3. Naturbewusst angehen: Lockerere Pflasterflächen
Zementierte Hofeinfahrten und Terrassen, dicht gepflasterte Wege, Schottergärten mit Abdichtungsfolie darunter: All das führt dazu, dass Regenwasser nicht versickern kann, sich stattdessen sammelt und dann auch schon mal in Bächen abläuft.
Dabei könnte zumindest bei Wegen und Pflasterflächen die Lösung recht einfach sein: Verlegt man die Steine mit etwas größeren Fugen und füllt diese mit Sand oder feinem Kies, kann das Wasser ins Erdreich abfließen, erläutert der Bund deutscher Baumschulen. Alternative wasserdurchlässige Bodenbeläge für Hofeinfahrten und Terrassen sind Schotterrasen, Holzhäcksel, Holzroste und Rasengittersteine.
Solche Sickerflächen können auch den Keller schützen. BdB-Mitglied Jens Sander rät, zum Beispiel eine schmale Kiesfläche rings um das Haus anzulegen. So wird Regenwasser schnell in die Tiefe abgeleitet und nicht am Mauerwerk aufgeschwemmt. Die Staudenbeete, Gehölze und anderes Grün kommen dann einfach vor diesen Streifen – und lockern mit dem gleichen Ziel den Boden auf.
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