Brennnessel, Löwenzahn und Giersch machen sich im Frühsommer schneller breit als wir schauen können. Die meisten Hobbygärtner sind sich einig: Das Unkraut muss weg. Und zwar schnell. Unkrautvernichtungsmittel sind allerdings keine gute Wahl. Die Herbizide zerstören die Artenvielfalt, schädigen die Umwelt – und schlussendlich auch Sie als Anwenderin oder Anwender. Doch es gibt viele Alternativen zu den giftigen Mitteln:
6 Tipps, um Unkraut loszuwerden
#1: Unkraut jäten
Jäten ist und bleibt die mit Abstand einfachste, erfolgreichste und umweltfreundlichste Methode, um Unkraut loszuwerden. Wichtig ist dabei: Ziehen Sie die Unkräuter als möglichst kleine Pflanzen aus der Erde. Denn wenn die die Kräuter erst einmal tiefe Wurzeln gebildet haben, ist es oft nicht mehr so einfach, sie aus der Erde zu bekommen. Bei trockenem Boden können Sie eine Gartenkralle einsetzen. Damit wird der Boden gelockert, die Unkräuter lassen sich dann ganz einfach herausziehen.
Manche Pflanzen (zum Beispiel der Löwenzahn) bilden eine tiefe Pfahlwurzel, die gilt es, komplett zu entfernen. Bei Disteln und Brennnesseln sollten Sie vorsichtig sein und zum Schutz Handschuhe tragen.
#2: Unkraut in Fugen entfernen
Unkraut in Pflasterfugen sieht unordentlich aus; es zu entfernen, gehört zu den lästigsten Arbeiten im Garten. Am besten werden Sie das Unkraut, das sich in Fugen breit macht, mit einem Fugenkratzer oder einem alten Küchenmesser mit einer schmalen Klinge los.
Wenn Sie Pflanzen wie Fiederpolster, Hungerblümchen, Mastkraut, Sternmoos, Teppichverbene oder Veilchen in die Fugen pflanzen, hat Unkraut künftig keine Chance mehr. Zuvor müssen die Fugen dafür gründlich gereinigt werden. Dann die Samen mit Sand und Anzuchterde mischen und in den Fugen verteilen. Gänseblümchen siedeln sich auch gerne in Fugen an – die dürfen Sie einfach wachsen lassen.
Weitere Tipps: Unkraut aus Fugen entfernen
#3: Mulchen hält Unkraut fern
Mulchen wirkt als Unkrauthemmer: In seiner groben Struktur kann Unkraut kaum keimen und findet beim Wachsen keinen Halt. Eine fünf bis sieben Zentimeter hohe Schicht aus Mulch ist vor allem in Blumenbeeten und unter Sträuchern und Hecken sinnvoll.
Als Mulchmaterial können Sie Rindenmulch, klein gehäckselten Hecken- und Rasenschnitt oder Stroh (für Gemüsebeete) verwenden. Frühling und Herbst eignen sich besonders gut fürs Mulchen.
#4: Mit Essig und Salz gegen Unkraut?
Selbst gemischte Mittel aus Salz und Essig sollten Sie nicht für die Unkrautbekämpfung verwenden. Diese Mittel sind nicht nur für Boden, Pflanzen und Insekten eine Gefahr, sie sind auch verboten: Nach dem Pflanzenschutzgesetz dürfen Sie nur Mittel einsetzen, die für den speziellen Anwendungsbereich zugelassen sind.
#5: Unkraut mit Hitze beseitigen
Eine weitere Methode ist auch das Abflammen mit speziellen Geräten. Für Pflasterritzen oder Ecken, in denen keine anderen Pflanzen wachsen, können Sie auch kochendes Wasser verwenden. Das kochende Wasser tötet die Wurzeln der Pflanzen ab und verhindert so, dass sie weiter wachsen.
Es ist wichtig, das kochende Wasser dabei direkt auf das Unkraut zu gießen. Die Methode funktioniert zwar mit natürlichen Mitteln, kann aber natürlich kleinen Insekten wie Ameisen schaden.
#6: Düngen mit Brennnesseljauche: kostengünstig und umweltfreundlich
Auch Düngen kann helfen, den Unkräutern in Beet und Rasen Herr zu werden. Brennnesseljauche ist ein guter Dünger und zugleich Unkrautbekämpfer.
Um Brennnesseljauche herzustellen, benötigen Sie zwei bis drei Handvoll Brennnesseln und einen Eimer mit Wasser. Legen Sie die Brennnesseln in den Eimer und bedecken Sie die Pflanzen mit Wasser. Lassen Sie die Mischung für zwei Wochen fermentieren und rühren Sie sie gelegentlich um. Verdünnen Sie die Brennnesseljauche mit Wasser und gießen Sie sie auf das Unkraut.
Auch bei Unkraut im Rasen kann Düngen helfen. Der Rasendünger soll den Nährstoffbedarf der Gräser decken und die Graswurzeln verdichten. Bei gesundem, starkem Gras hat Unkraut keine Chance.
Wenn sich Klee im Rasen breit machen, dürfen Sie diesen getrost wachsen lassen:
Unkraut für die Küche nutzen
Was für den Hobbygärtner Unkräuter sind, sind in Wahrheit Wildkräuter – d.h. Pflanzen, die wir für leckere Rezepte verwenden können und die auch als Heilpflanzen Verwendung finden. Aus Brennnesseln wird schnell Brennnessel-Salat, -Pesto oder -Tee. Gänseblümchen, Sauerampfer und Löwenzahn schmecken im Salat, aus Giersch können Sie knusprige Chips zaubern.
"Unkraut im eigentlichen Sinne gibt es nicht", erklärt das Umweltbundesamt. "Es handelt sich schlicht um Pflanzen, die aus gärtnerischer Sicht am falschen Ort wachsen."
>> Zum Weiterlesen: Essbare Frühlingskräuter: Tipps zum Bestimmen, Sammeln, Zubereiten
Unkraut macht Insekten glücklich: Leben und leben lassen
Für viele Tiere sind die blühenden Unkräuter wertvolle Nahrung: "Blühende Wildpflanzen, wie Löwenzahn, Giersch, Gänseblümchen, Wiesenklee, Akelei, Gundermann oder Brennnessel, sind je nach Art der Blüte nicht nur bei Honigbienen, sondern auch bei Wildbienen aller Größen, Schmetterlingen oder Schwebfliegen beliebt. Sie werden von einigen auch als Schlafplätze genutzt", erklärt der NABU.
Tipp: Wenn Sie Unkräuter für die Insekten und für die Küche wachsen lassen, sollten Sie die Pflanzen dennoch vor der Samenreife entfernen – um zu verhindern, dass sich die Pflanzen unkontrolliert vermehren und überhand nehmen.
Unkraut vorbeugen
Stellen mit offener Erde sind besonders einladend für Unkräuter – und sollten schnell bepflanzt werden. "Wo größere Bodenflächen noch nicht von Bewuchs bedeckt sind, können Wildkräuter leicht Fuß fassen," erklärt das Umweltbundesamt. "Die gute Nachricht: Sobald die Kulturpflanzen eine geschlossene Fläche bilden, fällt es anderen Arten schwer, sich anzusiedeln. Es geht daher meist schlicht darum, den Kulturpflanzen den nötigen Wachstumsvorsprung zu sichern."
Zum Bepflanzen eignen sich schnell und dicht wachsende Bodendecker wie z.B. Immergrün, Storchschnabel, Goldnessel oder Golderdbeere. Und: Lockern Sie regelmäßig den Boden mit einer Hacke, dann können Unkräuter gar nicht erst keimen.
Was ist das Problem mit Herbiziden?
Der Griff zu chemischen Hilfsmitteln ist bei Unkräutern im Garten keine gute Idee. Unkrautvernichter (Herbizide) sind für Mensch, Tier und andere Pflanzenarten gefährlich. Sie bringen neue Probleme statt einer schnellen Lösung, so das Umweltbundesamt:
- Viele Herbizide schaden der Umwelt.
- Sie gefährden das Leben von nützlichen Insekten und von Vögeln.
- Die Mittel unterscheiden nicht zwischen Unkräutern und Kulturpflanzen. Auch liebevoll gehegte Zierpflanzen können unter ihnen leiden.
- Chemische Pflanzenschutzmittel können dem Boden schaden.
Übrigens: Glyphosathaltige Mittel sind für die Anwendung im Garten und auf versiegelten Flächen (d.h. auf Gehwegen, Garagenzufahrten, Terrassen, Straßen, Parkplätzen, Hofflächen) verboten und werden mit Geldbußen von bis zu 50.000 Euro bestraft.