Mit vielen Waschmitteln werden auch jede Menge umweltschädliche Inhaltsstoffe in den Abfluss gespült – das haben unsere Waschmittel-Tests in der Vergangenheit immer wieder gezeigt. Glücklicherweise lassen sich aber einige Umweltfolgen, die beim Waschen entstehen können, zumindest eindämmen. Wir haben Tipps, wie eine möglichst umweltfreundliche Wäsche gelingt.
1. Wäsche waschen: Nachhaltiges Waschmittel wählen
Fast alle Waschmittel auf dem Markt nutzen verschiedene Formen von Kunststoffverbindungen, um bestimmte Produkteigenschaften zu erzielen. Die enthaltenen Kunststoffe sollen beispielsweise für weniger Schaum oder mehr Waschkraft sorgen. Letztlich handelt es sich dabei aber um flüssiges Plastik, das über Abwässer und Klärschlämme in die Umwelt gelangen kann, wo es nichts zu suchen hat.
Unser Color-Waschmittel-Test, für den wir 2023 zahlreiche Produkte ins Labor geschickt haben, hat gezeigt, dass es immerhin eine Handvoll Waschmittel gibt, die ohne Kunststoffe auskommen. Wir raten, diesen den Vorzug zu geben. Alle Ergebnisse im ePaper – für mehr auf den folgenden Kasten klicken:
2. Umweltfreundlich waschen = sparsam dosieren
Doch nicht nur die Wahl des Waschmittels schlägt sich in der Ökobilanz nieder, sondern auch die richtige Dosierung. Es gilt: Dosieren Sie Waschmittel so sparsam wie möglich. So wird Ihr Reinigungsprodukt nachhaltiger – unabhängig davon, welcher Markenname draufsteht.
Unserer Erfahrung nach reicht meistens die Menge aus, die auf der Packung als Dosierangabe für "leicht verschmutzte Wäsche" angegeben ist. Viel hilft hier nicht viel, denn: Überdosierung macht Ihre Wäsche nicht sauberer – sondern verschlechtert nur Ihre Umweltbilanz beim Waschen.
3. Wäsche waschen – diese drei können Sie sich sparen
Verzichten Sie nach Möglichkeit auf Weichspüler und Hygienespüler sowie auf das Vorwäsche-Programm der Waschmaschine. Mit heutigen Waschmitteln und Waschmaschinen ist eine Vorwäsche so gut wie nie nötig, auch wenn selbst neueste Geräte noch über die entsprechenden Einstellungen verfügen.
Weichspüler stellt grundsätzlich eine überflüssige Umweltbelastung dar. Die Zusätze, die in dem Waschzusatz enthalten sind, können nicht nur viel Chemie enthalten, sondern auch Duft-, Farb- oder Konservierungsstoffe, die Hautreizungen und allergische Reaktionen auslösen können. Ausnahmen stellen einige Bio-Weichspüler dar.
>> Lese-Tipp: Gute Gründe, auf Weichspüler zu verzichten
Ähnlich stellt sich die Situation bei Hygienespülern dar, die während der Coronapandemie besonders stark nachgefragt waren. Zwar töten sie tatsächlich Keime ab, enthalten aber laut den Verbraucherzentralen häufig quartäre Ammoniumverbindungen, die auch den Mikroorganismen in Kläranlagen oder Wasserorganismen schaden können. Sicher ist, dass sie zu einem gesteigerten Chemikalien-Eintrag in die Gewässer führen.
4. Wäsche waschen: Waschmittel einfach selber bauen
Selbst wenn Sie auf Waschzusätze verzichten, haben Sie als Kunde am Waschmittel-Regal die Qual der Wahl: Es kommt flüssig oder als Pulver daher, als Waschei, -kugel oder -ball, als Waschnuss und seit einiger Zeit auch in Form von gelgefüllten Pods, Caps und Discs.
Relativ neu auf dem Markt sind sogenannte Waschblätter, die an Esspapier erinnern und mit der Wäsche in die Trommel gegeben werden. Sie sind in Drogeriemärkten zu haben. Waschblätter punkten mit besonders wenig Umverpackung, können aber nicht wirklich dosiert werden (es sei denn, sie schneiden sie in Stücke).
Nur: In welcher Form ist Waschmittel nun am nachhaltigsten? Pulver ist meistens die bessere Wahl, da Flüssigwaschmittel oft mehr Chemie enthalten, beispielsweise in Form von Konservierungsmitteln. Damit belasten sie Kläranlagen und Gewässer stärker als Pulver. Caps, Pods & Co. brauchen viel Platz für wenig Inhalt und können überdies nicht dosiert werden.
Konventionelle Waschmittel enthalten häufig automatisch Fleckentferner und Enthärter. Fleckentferner benötigen Sie jedoch nur für stark verschmutzte Wäsche, Enthärter je nach Wassergrad gar nicht. Eine kluge Wahl sind deshalb Baukastensysteme, bei denen Sie Enthärter und Fleckentferner nur bei Bedarf zugeben und die Umwelt damit besonders rücksichtsvoll behandeln.
5. Ökologisch waschen: XXL-Versprechen ignorieren
Auch wenn wir Pulver empfehlen, sind die riesigen Jumbo- oder XXL-Waschmittelpackungen völlig unnötig. Selbst wenn sie mit einem (scheinbar) besonders guten Preis-Leistungs-Verhältnis werben.
Es kann sogar das Gegenteil der Fall sein: Die Giga-Packungen enthalten häufig reine Füllstoffe wie bestimmte Salze, die beim Waschen keine Funktion haben, dafür aber die Umwelt unnötig belasten. Setzen Sie stattdessen auf die umweltschonenderen Kompaktpulver.
6. Energie sparen beim Waschen
Nachhaltig zu waschen bedeutet nicht nur, auf umweltverträgliche Waschmittel zu setzen und unnötige Waschzusätze wegzulassen, sondern auch, beim Waschen möglichst viel Energie zu sparen. Sinnvoll ist es deshalb, seltener, energiesparender und effizienter zu waschen.
Seltener zu waschen bedeutet naheliegenderweise: Waschen Sie nur dann, wenn es nötig ist. Nicht alle Textilien müssen nach einmaliger Benutzung in die Waschmaschine gesteckt werden. Bei Pullovern und Hosen reicht oft gründliches Lüften.
Seltener wäscht auch, wer seine Maschine bei jedem Waschgang möglichst voll belädt. So ist garantiert, dass Wasser, Strom und Waschmittel so effizient wie möglich verwendet werden. Als Bonus schonen Sie so nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Geldbeutel.
Und was ist mit den paar empfindlichen Stücken aus Wolle, Seide, Spitze & Co.? Die nur den Feinwaschgang vertragen, aber gemeinsam nie und nimmer eine volle Trommel ergeben? Hier kann die schnelle und schonende Handwäsche eine umweltfreundliche Alternative sein.
Viele weitere Spartipps zur Waschmaschine hier: Strom und Wasser sparen bei der Waschmaschine
7. Richtig waschen: Eco-Modus einschalten
Wer seltener wäscht, schont Ressourcen, aber auch, wer ganz klassisch Energie spart, indem er beim Waschen weniger Strom und Wasser verbraucht.
Ihre Waschmaschine erledigt das mit einem Knopfdruck für Sie, wenn sie ein Eco-Programm besitzt. Und keine Sorge, wenn der Öko-Durchlauf länger dauert als der gewöhnliche: Das Sparprogramm kommt mit weniger Wasser aus, das außerdem nicht so stark erhitzt wird. Um trotzdem die gleiche Waschleistung zu erzielen, muss der Eco-Modus deshalb länger laufen oder zwischen den Waschgängen längere Pausen machen.
Hinweis: Wer das längere Eco-Programm bei 60 Grad laufen lässt, bekommt die gleiche Waschleistung, die das Standard-Programm bei dieser Wassertemperatur erbracht hätte. Was viele nicht wissen: Im Öko-Modus wird das Wasser aber – ganz bewusst – gar nicht erst auf 60 Grad erhitzt, sondern nur auf 30 bis 40 Grad. Sonst könnte nicht wirklich Energie gespart werden.
Das bedeutet aber auch: Wenn Sie die Wäsche von kranken oder immunschwachen Personen waschen, sollten Sie den Eco-Modus sicherheitshalber meiden. Denn nur dann kann die Maschine auch wirklich die höheren Temperaturen erreichen, die nötig sind, um alle Keime abzutöten.
Alle paar Wochen sollte die Maschine ohnehin einmal auf höheren Temperaturen (60 Grad und mehr) laufen, um Bakterien, Schimmel und Ablagerungen im Gerät und in den Rohren vorzubeugen.
>> Lese-Tipp: Eco-Modus der Waschmaschine – ist das wirklich sinnvoll?
8. Nachhaltig waschen mit der richtigen Temperatur
Nicht (zu) heiß waschen: Wer nicht den Eco-Modus wählt, kann leicht verschmutzte Buntwäsche auch in anderen Programmen nur bei 20 bis 30 Grad waschen, was ausreichend ist und zudem die Wäsche schont.
Auch bei Weißwäsche sind laut Umweltbundesamt (UBA) in der Regel nicht mehr als 40 Grad notwendig. 40 statt 60 Grad – das entspricht laut UBA einer Energieeinsparung von 35 bis 40 Prozent.
9. Sparsame Waschmaschinen waschen nachhaltiger
Natürlich stellt sich nicht nur die Frage, wie die Waschmaschine befüllt und bedient wird, sondern auch, um welches Gerät es sich eigentlich handelt.
Besonders sparsame Elektrogeräte erkennen Sie daran, dass sie eine besonders hohe Energieeffizienzklasse aufweisen. Die findet sich auf dem bekannten EU-Energielabel. Seit die Klassen für mehrere Gerätegruppen vor zwei Jahren neu geordnet wurden, steht bei Waschmaschinen wieder Klasse A für die höchste Effizienz.
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich ein sparsameres Neugerät anzuschaffen, sollten Sie zusätzlich zur Energieeffizienzklasse auch auf die Angaben zum Strom- und Wasserverbrauch achten. Sie fallen umso stärker ins Gewicht, je häufiger das Gerät benutzt wird und je länger dessen Lebensdauer ist.
10. Umweltbilanz: Reparatur geht vor Neukauf
Was Sie bedenken sollten: Die meiste Energie verbraucht ein Haushaltsgerät in aller Regel nicht, während es betrieben wird, sondern bei seiner Herstellung. Dies gilt insbesondere für neuere Geräte, in denen viel Elektronik verbaut ist.
Eine besonders gute Ökobilanz, auf die Gesamtlebenszeit gerechnet, haben deshalb Elektrogeräte, die 1. gebraucht gekauft oder 2. fachkundig repariert werden. In beiden Fällen müssen weder Rohstoffe noch Herstellungs- und Transportaufwand in ein neues Gerät investiert werden, sondern höchstens in die Anschaffung von Ersatzteilen.
Das Öko-Institut rät deshalb nicht nur dazu, eine Waschmaschine im Zweifel reparieren zu lassen, statt sie zu ersetzen, sondern auch dazu, bei einem Neukauf ein möglichst robustes und hochwertiges Gerät zu wählen, um eine möglichst lange Lebensdauer zu gewährleisten. Mehr Informationen des Öko-Instituts zu diesem Thema finden Sie hier.
Übrigens: Wer seine Waschmaschine regelmäßig putzt, entkalkt und das Flusensieb reinigt, verlängert die Lebensdauer seines Geräts und verkleinert zugleich seinen ökologischen Rucksack.
11. Nach dem Waschen? Trockner meiden
Umweltschonend ist es auch, auf den Wäschetrockner zu verzichten. Denn: Wäsche trocknet auch auf dem Ständer oder der Leine. Das wiederum spart nicht nur Energie, sondern schont auch die Textilien und erhöht so deren Lebensdauer.
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