Nicht nur im Sommer lohnt es sich, darauf zu achten, wie viel Wasser man bei der Arbeit in den Beeten und auf dem Rasen verbraucht. Davon profitiert der eigene Geldbeutel und die Umwelt.
Um im Garten – und vor allem beim Gießen der Pflanzen – möglichst sparsam vorzugehen, haben wir folgende Tipps:
1. Kurzer Rasen braucht besonders viel Wasser. Etwas längere Halme oder gehäckselter Rasenschnitt hingegen halten die Feuchtigkeit länger im Boden. Schneiden Sie den Rasen deshalb – vor allem im Sommer – nicht unnötig kurz. Wenn Sie einen längeren Rasen und Wildkräuter akzeptieren, müssen Sie heiße Trockenphasen weniger fürchten. Eine Wildblumenwiese mit heimischen Pflanzen brauchen Sie in der Regel nicht bewässern.
Wasser sparen durch kluges Gießen
2. Ein Klassiker, an den man trotzdem erinnern darf: Gießen bzw. wässern Sie im Sommer ausschließlich morgens oder abends. So verhindern Sie, dass unnötig Wasser in der Hitze verdunstet. Beobachtungen haben ergeben, dass sich 90 Prozent des Gießwassers ungenutzt 'in Luft auflösen' kann, wenn Sie zum falschen Zeitpunkt den Rasensprenger anwerfen oder mit dem Gartenschlauch anrücken.
3. Ebenfalls bewährt: Gießen Sie Beete nach Möglichkeit nicht mit dem Sprühstrahl, sondern wässern Sie die Pflanzen direkt an den Wurzeln, wo Pflanzen es auch brauchen. Auch so verhindern Sie, dass unnötig Feuchtigkeit verdunstet.
Gießen Sie außerdem grundsätzlich seltener und kräftiger statt häufiger und weniger. Denn: Wenn man täglich ein wenig gießt, gewöhnen sich die Pflanzen daran und bilden keine tiefen Wurzeln aus, was ihnen in Trockenphasen schaden kann.
4. Auch Rindenmulch speichert Nässe in Bodennähe, beispielsweise in Blumenbeeten oder unter Bäumen und Sträuchern. Legen Sie beispielsweise abgeschnittene und gehäckselte Pflanzenreste zwischen den Beetpflanzen aus. Das hält den Boden nicht nur feucht(er), sondern liefert der Erde auch wertvolle Nährstoffe.
5. Sammeln Sie Regenwasser, beispielsweise in einer Regentonne. Die liefert kostenloses Gießwasser, das viele Pflanzen sogar besser vertragen als Leitungswasser, beispielsweise Rhododendren oder Geranien. Auch kleinere Gefäße, die Sie auf der Terrasse aufstellen, können schon helfen, um jede Woche einige Liter Wasser einzusparen.
Die Verwendung des Regenwassers für die Gartenbewässerung ist hygienisch unbedenklich, so das Umweltbundesamt (UBA). Allerdings sei darauf zu achten, dass es nicht von belasteten Dachflächen abläuft: "Von Dächern aus Kupfer und Zink können lösliche und unlösliche Metallverbindungen abschwemmen, die schädigend für die Umwelt sind. Bitumenabdichtungen von Dächern mit Teerpappe können Biozide freisetzen."
Die Pflanzenwahl hilft beim Wassersparen
6. Wählen Sie die richtige Bepflanzung für den Garten. Gerade wenn Sie länger in die Zukunft planen, lohnt es sich, den Garten Stück für Stück 'klimafit' zu machen: Es gibt keinen Zweifel mehr daran, dass die Durchschnittstemperaturen weiter steigen werden.
Dazu bieten sich Pflanzen an, die länger Wasser speichern und grundsätzlich mit weniger Feuchtigkeit auskommen: Tiefwurzler wie Rosensträucher, Eiben oder Lupinen haben beispielsweise den Vorteil, dass sie sich bei Trockenheit mit Wasser aus tieferen Schichten versorgen können.
Fürs Staudenbeet gilt: Am besten so dicht pflanzen, dass es wenig oder keine freien Bodenstellen gibt. Das hilft gegen Verdunstung und hat den praktischen Nebeneffekt, dass man kein Unkraut wegharken muss.
Es gibt zudem viele heimische Pflanzenarten, die nicht nur wenig Wasser benötigen, sondern auch Nahrung für Insekten bieten: Glockenblumen, Ringelblumen, Wiesensalbei und Sonnenröschen etwa. Wegwarten und Margeriten halten pralle Sonne aus und blühen trotzdem schön. Und auch Zwiebelgewächse wie Lauch kommen gut mit Trockenheit und Hitze zurecht.
7. Pflanzen Sie an den jeweils richtigen Standorten. Besonders durstige Pflanzen sollten (halb)schattige Plätze zugewiesen bekommen – zu viel Sonne würden ihnen ohnehin nicht guttun. Hier ist gute Planung und gegebenenfalls fachliche Beratung eine sinnvolle Investition.
Wassersparen im Garten mit Sandbeeten
8. Legen Sie einen Trockenrasen an: Dabei handelt es sich um eine Rasen-Mischung mit Gräsern, die sparsamer mit Wasser umgehen und Trockenheit und Hitze besser vertragen. Man kann damit sogar bestehenden Rasen aufbereiten, so die Deutsche Rasengesellschaft, indem man z.B. Lücken oder ausgedünnte Partien mit einer Trockenrasen-Mischung wieder aufstockt.
9. Ein Sandbeet trainiert Pflanzen, besser mit Feuchtigkeitsmangel klarzukommen. Denn dort müssen sie von Anfang an tiefere Wurzeln bilden. Wer es probieren will, sollte über dem Gartenboden eine 15 bis 20 Zentimeter starke Sandschicht aufschütten. Sobald die Stauden dort eingewurzelt sind, sind sie extrem robust. Und: Man muss die Pflanzen nur noch in der Anwuchsphase gießen. Danach entfällt das Wässern.
10. Ein Kraterbeet ist an Wetterextreme angepasst, etwa an lange Trockenperioden im Sommer und viel Regen im Winter. Man legt es kreisrund an, mit einem Wall außen herum und einem "tiefergelegten" Beet. Die Höhenunterschiede und der Wall bieten Schutz. Bei Wärme ist es im Krater kühler als draußen. Es gibt im Beet verschiedene Pflanzzonen – der Feuchtegrad im Boden und die Intensität der Sonneneinstrahlungen unterscheiden sich je nach Zone.
11. Wenn Sie Ihre Beete mit der Harke auflockern, kann dort weniger Wasser verdunsten, weil ein geharkter Boden die Feuchtigkeit besser in der Erde bindet. Das Harken sorgt für eine gute Krümelstruktur des Bodens, durch die das Gießwasser leichter in den Boden einsickern kann. Aber nicht nur das: Das Harken sorgt natürlich auch dafür, dass sich Unkraut langsamer ausbreitet.
12. Für Blumentöpfe und Balkonpflanzen gilt: Prüfen Sie, ob Sie für Ihre Gewächse Pflanzenton verwenden können. Gegebenenfalls lässt sich die Erde im Pflanzgefäß auch mit Ton unterschichten. Pflanzenton kann Wasser besser und länger binden als gewöhnliche Blumen- oder Pflanzenerde und so beim Wassersparen helfen.
13. Von Rasensprengern ist abzuraten: Dabei geht viel Wasser verloren, zudem ist die Gefahr groß, Pflanzen falsch zu gießen. Tomaten etwa sollten nicht von oben gewässert werden. Hier lieber zu Schlauch oder Gießkanne greifen.
Wer doch auf Automatik setzen will, schafft sich lieber erst gar keinen Sprinkler an, sondern greift zur Tröpfchenbewässerung, die das Wasser direkt und sparsam an die Wurzeln bringt. Eine eingebaute Timerfunktion kann sinnvoll für den Urlaub sein.
Und wer bei Trockenheit und Hitze doch mal den Rasensprenger anwirft, sollte diesen am besten nachts anschalten, wenn weniger Wasser verdunstet.
Mit Material von dpa
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