Weihnachtsbäume stehen immer öfter in der Kritik: Viele der ungefähr 30 Millionen Weihnachtsbäume, die Jahr für Jahr zur Weihnachtszeit unsere Wohnzimmer schmücken, stammen aus Monokulturen und werden unter hohem Pestizideinsatz fürs Weihnachtsfest getrimmt. Kurze Zeit später landen sie im Müll – und werden im nächsten Dezember von der nächsten Tanne oder Fichte abgelöst.
Eine – zumindest auf den ersten Blick – nachhaltige Alternative zur abgesägten Tanne: Ein Weihnachtsbaum im Topf. Er kann – gute Pflege und einen Balkon oder Garten vorausgesetzt – viele Jahre weiterleben. Leider erleben viele Bäume mit Wurzeln oft ihr zweites Weihnachtsfest nicht. Grund ist falsche Pflege oder schlicht und einfach die Wahl des falschen Baumes. Denn nicht jede Art eignet sich als Weihnachtsbaum im Topf. So hat zum Beispiel der Lieblingsweihnachtsbaum der Deutschen, die Nordmanntanne, indoor schlechte Überlebenschancen.
Der Baum im Topf ist nur nachhaltig, wenn er überlebt. Und wenn er als Balkon- oder Gartenpflanze weiterwachsen soll, braucht er einiges an Pflege und Platz. Je nach Art kann ein ausgepflanzter Baum ganz schön groß werden.
Wichtig zu wissen:
- Wenn Sie den Weihnachtsbaum in den Garten pflanzen, können Sie ihn im nächsten Jahr nicht wieder ausgraben. Sie müssten also fürs nächste Weihnachtsfest wieder einen neuen Baum im Topf kaufen.
- Wer den Baum bis zum nächsten Fest im Topf auf die Terrasse oder den Balkon stellt, musst sich gut um ihn kümmern.
Weihnachtsbaum im Topf: 3 Tipps für den Kauf
Nicht alle Bäume sind für das Leben im Topf geeignet. Und: Bei günstiger Ware aus dem Baumarkt oder Supermarkt ist Vorsicht geboten: Die Billig-Bäumchen haben oft kein gut verzweigtes Wurzelsystem – und damit kaum Überlebenschancen.
#1: Fichten besser geeignet als Tannen
Flachwurzler sind besser für das Leben im Topf geeignet als Bäume, die tiefe, senkrechte Wurzeln ausbilden. Eine Fichte ist damit eine bessere Wahl als eine Nordmanntanne mit ihren Pfahlwurzeln. Eine Zwergfichte hat einen zusätzlichen Vorteil: Sie wird im Garten maximal zwei Meter hoch. Auch Kiefer, Douglasie und Thuja lassen sich im Topf kultivieren und später in den Garten pflanzen. Hierbei gilt: Je jünger die Pflanze, desto größer ist die Chance, dass sie draußen anwächst.
Auch eine Alternative: Eine Zimmertanne (Araucaria heterophylla), die als Zimmerpflanze gezüchtet wurde und dauerhaft drinnen bleiben kann.
#2: Als Topfpflanze gewachsen
Wichtig ist, dass der Baum bereits als Topfpflanze gewachsen ist. Zu erkennen ist das an dem Hinweis "topfgewachsen" (im Unterschied zu "topfgedrückt"). "Topfgedrückte Weihnachtsbäume wachsen im Boden und werden bei der Ernte in der Regel maschinell herausgestochen. Dabei wird das Wurzelwerk des Baums beschädigt und es können für die Nährstoffversorgung besonders wichtige Wurzelteile abgetrennt werden", erklärt Felix Hälbich, Pressesprecher des Bund für Umwelt un Naturschutz in Bayern (BUND).
Saskia Blümel, Weihnachtsbaumerzeugerin und 2. Vorsitzende des Verbands natürlicher Weihnachtsbaum e.V. (www.vnwb.de) erzänzt: "Bei Bäumen, die nicht von klein auf in Töpfen gewachsen sind, sondern später aus der Erde gestochen und in einen Topf gedrückt wurden, kann das Wurzelwerk den Baum oftmals nicht dauerhaft am Leben erhalten". Die Bäume haben dann schlechte Chancen, weiter zu wachsen, sie nadeln und vertrocknen schneller. "Das Ganze ist also eine Art Mogelpackung", so das Fazit von Felix Hälbich.
Topfgewachsene Bäume werden im Unterschied dazu im Topf herangezogen, das Wurzelwerk bleibt vollständig intakt. "Diese Methode ist deutlich aufwändiger und kostenintensiver, die meisten Topf-Weihnachtsbäume beispielsweise aus dem Baumarkt sind daher topfgedrückt", so der BUND-Experte.
#3: Bio und regional – gilt auch für Bäume im Topf
Auch viele der Weihnachtsbäume im Topf kommen aus Monokulturen und werden mit Pestiziden behandelt. Achten Sie auf einen regionalen Baum aus biologischer Forstwirtschaft.
Tipp: Lassen Sie sich beim Kauf in einer Baumschule beraten.
Weihnachtbaum im Topf pflegen: 4 Tipps
Besonders heikel ist beim Christbaum im Topf der Umzug in die beheizte Wohnung. Der plötzliche Temperaturwechsel und die oft schlechten Lichtverhältnisse drinnen bedeuten für den Baum Stress und können zu einem Verlust der Nadeln führen. Wichtig ist, den Baum langsam an die neuen Verhältnisse zu gewöhnen. Fürs Akklimatisieren gut geeignet sind ein frostfreier Wintergarten oder Hausflur.
- Nur kurz auf Besuch: Der Weihnachtsbaum im Topf sollte nur über die Feiertage im Warmen stehen, nach ungefähr zehn (maximal 14) Tagen sollte er wieder ausziehen. Je schneller der Christbaum wieder an die frische Luft kommt, desto besser. Der Umzug ins Kalte sollte aber nicht zu abrupt gehen: Stellen Sie das Bäumchen erstmal in einen kühlen Raum oder an eine geschützte Stelle an der Hauswand, um es an die kühlen Temperaturen draußen zu gewöhnen.
- Heller und kühler Standort: Stellen Sie das Bäumchen an einen möglichst kühlen, hellen Standort – d.h. nicht direkt neben die Heizung und nicht in den Zug. Immer wieder wechselnde Temperaturen bedeuten für die Pflanze Stress.
- Gießen – nicht zu viel und nicht zu wenig: Fühlt sich die Erde trocken an, sollten Sie den Baum gießen, aber bitte nicht zu viel. Zusätzlich können Sie die Nadeln mit Wasser aus einer Sprühflasche besprühen.
- Je größer der Topf, umso wohler fühlt sich das Bäumchen. Vor allem Mini-Bäumchen sollten Sie umpflanzen.
Weihnachtsbaum im Topf in den Garten pflanzen
Wer seinen Weihnachtsbaum im Topf nach den Weihnachtstagen in den Garten pflanzen möchte, sollte damit bis zum Frühjahr warten. Erst wenn kein Bodenfrost mehr droht, darf der Baum in die Erde.
Damit der Baum gut anwächst, müssen die Bedingungen stimmen:
- Standort: schattig bis halbschattig; lockerer, humoser Boden
- Bedenken Sie bei der Standortwahl, dass Nadelbäume schnell wachsen und groß werden können.
- Zeitpunkt fürs Pflanzen: April bis Mai oder im Herbst
Nadelbaum in den Garten pflanzen: So geht's:
- Graben Sie ein Pflanzloch, das doppelt so groß wie das Wurzelvolumen ist.
- Den Baum mitsamt Wurzelballen vorsichtig aus dem Topf nehmen und darauf achten, dass keine Wurzeln beschädigt werden.
- Der Baum darf nur bis zum Wurzelhals eingepflanzt werden.
- Anfangs täglich gießen.
- Nach dem Winterfrost den Baum düngen.
Wichtig: Sie dürfen den Baum nur in Ihren eigenen Garten pflanzen. Das Pflanzen von Bäumen in Parks oder Wäldern ist nicht erlaubt.
Einmal in den Garten gepflanzt, sollte der Baum nicht im nächsten Jahr wieder ausgegraben werden. Beim Ausgraben würden Sie seine feinen Wurzeln verletzen, der Baum hat damit so gut wie keine Überlebenschance mehr, da er nicht mehr genug Flüssisgkeit aufnehmen kann.
Weihnachtsbaum im Topf auf dem Balkon oder der Terrasse
Wenn Ihr Baum – entweder dauerhaft oder bis zum Einpflanzen im Frühling – im Topf draußen steht, bitte beachten:
- Damit der Wurzelballen nicht einfriert, den Topf in einen Jutesack oder Wintervlies einwickeln und die Erde mit Reisig bedecken.
- Das Bäumchen regelmäßig gießen.
- Spätestens alle drei Jahre braucht der Baum einen größeren Kübel und frische Erde.
Alternative: Weihnachtsbaum im Topf mieten
Fazit: Ein Weihnachtsbaum im Topf ist eine gute Idee – wenn er überlebt. Wer wenig Platz im Garten hat, kann den Weihnachtsbaum im Topf auch mieten und nach dem Fest zurückgeben.