Zwei Grad weniger heizen, die Rollläden herunterlassen, alle Türen schließen, die Heizkörper abends eine Stunde früher absenken als gewöhnlich (um die Restwärme besser zu nutzen), kuschelige Hausschuhe anziehen …: mit ein paar einfachen Tricks lassen sich Wärme und damit – je nach Heizungsart – Gas, Öl, Strom oder Fernwärme sparen.
Die Sparmaßnahmen sind vielleicht gut für den Geldbeutel: Doch sind sie auch sinnvoll für die Gesundheit? Experten erklären, wann das Sparen ungesund zu werden droht.
Besser nicht aufs Heizen verzichten
"Aus Angst vor zu hohen Nebenkosten würden manche Menschen gern ganz aufs Heizen verzichten", berichtet Heinz-Jörn Moriske vom Umweltbundesamt (UBA).
Er rät allerdings dringend davon ab: "Ein Mindestmaß an Heizen und Lüften muss sein", so der Experte für Innenraumlufthygiene. Denn: "Beim Kochen, Duschen, Wäschetrocknen oder auch nur beim Atmen produzieren wir Feuchtigkeit – und kalte Luft kann diese schlechter aufnehmen als warme Luft." Daher steige das Risiko für Schimmelbildung an Wänden (in genutzten Wohnräumen) schon bei 16 bis 18 Grad Celsius massiv.
Mieter müssen sogar heizen
"Schimmel kann bestehende Allergien verstärken und neue Allergien auslösen", so Moriske. Mit langem Lüften im Winter könne man die Luftfeuchtigkeit zwar verringern, doch sei das in der kalten Jahreszeit keine echte Option. Er empfiehlt für Wohnzimmer 19 bis 20 Grad, für Schlafzimmer 18 Grad und für Büros 19 Grad. Bei diesen Temperaturen steige das Schimmelrisiko nicht nennenswert.
Mieter müssen ohnehin die sogenannte Obhutspflicht für die gemietete Wohnung bedenken, die besagt, dass der Mieter die Wohnung pfleglich behandeln und Schäden verhindern muss. Und wer Schimmel oder Stockflecken verursacht, weil er nicht (oder zu wenig) heizt, verletzt die Obhutspflicht. Lesen Sie dazu auch: Heizen in der Energiekrise: Ab wie viel Grad Außentemperatur Sie heizen sollten.
Weniger heizen: So kühlen Sie nicht aus
"Raumtemperaturen von 18 bis 19 Grad waren noch vor wenigen Jahrzehnten völlig normal", sagt Martin Exner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene. Ein Absenken auf diese Temperaturen sehe er deshalb nicht kritisch.
"Kritisch wird es erst dann, wenn man dauerhaft auskühlt. Bei sitzenden Tätigkeiten muss man neben warmer Kleidung vielleicht auch eine Wolldecke für das persönliche Wohlbefinden berücksichtigen", so Exner. Auch Bewegung zwischendurch helfe. Durch körperliche Aktivität erzeuge der Körper Wärme. "Wer allerdings krank ist, sollte sich besonders schützen."
Besonders warm angezogen sind Sie nach dem "Zwiebelprinzip", das heißt: Strumpfhosen oder lange Unterhosen unter die Klamotten, ebenso ein zweites T-Shirt oder Unterhemd und an die Füße ein Extrapaar Wollstrümpfe.
Begünstigen Hausschuhe Fußpilz?
Auch kuschelige Hausschuhe dürften in diesem Winter an vielen kalten Füßen zu finden sein. Doch erhöhen warme Hausschuhe möglicherweise das Risiko für Fußpilz? "Für gesunde Füße ist die Pflege der Füße entscheidend. Wer lange Zeit Hausschuhe trägt, schwitzt nicht zwingend, auch wenn dies die Gefahr für Fußpilz begünstigen könnte", erklärt Maral Miller, Direktorin des Berliner Vivantes-Instituts für Hygiene und Umweltmedizin.
"Wichtig sind atmungsaktive Schuhe, da gibt es hervorragende Varianten zum Beispiel aus Schurwolle", ergänzt Dermatologe Norbert Brockmeyer. "Wenn Schweiß nicht entweichen kann, bildet sich eine feuchte Kammer – hier können Pilze hervorragend gedeihen", so Brockmeyer.
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