Kahle Äste und ein bisschen Grün dazwischen – mehr Farben haben die meisten Gärten in der kalten Jahreszeit nicht zu bieten. Wer schon im Winter für Frühlingsgefühle sorgen möchte, sollte deshalb Winterblüher im Garten oder in Kübeln auf dem Balkon anpflanzen. Denn Winterblüher haben ihren großen Auftritt, wenn alles andere im Winterschlaf liegt.
Welche Pflanzen blühen im Winter?
Die Christrose ist der Klassiker unter den Winterblühern. Aber darüber hinaus gibt es noch eine Reihe von Pflanzen – von Sträuchern über Stauden bis zu Zwiebelpflanzen –, die der Kälte trotzen und sogar bei Schnee und Eis farbige Akzente setzen.
- Bei den Winterblühern können Hobbygärtner zwischen verschiedenen Züchtungen mit unterschiedlichen Blütezeiten und Farben wählen.
- Wer richtig plant, kann sich fast das ganze Jahr über blühende Gehölze im Garten freuen.
- Pflanzen, die im Winter blühen, sollten grundsätzlich unmittelbar nach der Blüte im Frühjahr geschnitten werden.
Winterblüher sind wichtig für Insekten
Die Winterblüher sorgen nicht nur für Farbtupfer im Wintergrau, sie sind zudem im Spätwinter und im zeitigen Frühjahr die einzigen Pollen und Nektarspender für Wildbienen. "Einige Hummelarten erwachen je nach Temperatur manchmal schon Ende Februar aus ihrer Überwinterung und brauchen dringend Nektar für ihren eigenen Energiehaushalt. Überwinternde Hummelköniginnen fliegen im Frühjahr bereits bei Temperaturen ab 2 Grad aus, um auf Nahrungssuche zu gehen", erklärt Silvia Teich vom NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V..
In milden Winter sind einige Bienenarten teilweise schon im Januar aktiv. Ab Temperaturen von etwa 10 Grad fliegen Bienen aus und sammeln Pollen, wie Ralf Kunz vom Landesverband Thüringer Imker erklärt. "Die Biene ist ein Licht-Tier und das Bienenjahr beginnt mit der Wintersonnenwende", erläuterte der Fachmann. Je wärmer es sei und je intensiver Pollen eingetragen werden, desto stärker stiegen die Völker ins Brutgeschäft ein. Dann steigt der Futterbedarf, weil die Bienen die Temperatur am Brutnest auf etwa 35 Grad heizen.
1. Christrose (Helleborus niger)
Die Christrose blüht je nach Witterung und Art schon im November – besonders gerne an einem Platz im Halbschatten oder Schatten. Die Christrose zählt zu den beliebtesten Weihnachtspflanzen und gilt als Symbol der Hoffnung. Der Schwarze Nieswurz, wie sie auch bezeichnet wird, benötigt einen Kältereiz, um Blüten auszubilden. Geschützt unter einem Baum im Halbschatten fühlt die Christrose sich am wohlsten.
2. Kornelkirsche (Cornus mas)
Bei der Kornelkirsche handelt es sich um ein pflegeleichtes Hartriegelgewächs, das viele Meter hoch werden kann. Der Strauch mit den kleinen, kräftig gelben Blüten blüht in den Monaten Februar und März. Im frühen Herbst bildet die Kornelkirsche essbare Früchte, die zu Konfitüre verkocht werden kann. Der Standort für die Kornelkirsche sollte sonnig bis halbschattig sein. Die Kirsche eignet sich als robuste Hecke; sie ist hart im Nehmen und verkraftet auch Hitze und Trockenheit gut.
3. Lenzrose (Helleborus orientalis)
Die Lenzrose ist mit der Christrose verwandt, blüht allerdings später, meist ab Ende Januar bis in den April hinein. Die Blüten der Lenzrose sind oft leuchtend rot oder pink, es gibt sie aber auch mit rosafarbener, weißer oder grüner Blüte. Lenzrosen sind äußerst unkompliziert und langlebig. Einmal an den richtigen Standort – im Halbschatten unter Laubbäumen oder Sträuchern – gepflanzt, blühen sie über Jahrzehnte immer wieder.
4. Schneeglöckchen (Galanthus)
Während das Echte Schneeglöckchen vom Aussterben bedroht ist und unter Naturschutz steht, gibt es von der Zierpflanze rund 20 verschiedene Arten. Schneeglöckchen sind zum Teil reine Winterblüher, zum Teil auch Frühblüher.
An einem geschützten Platz unter Laubbäumen, die im Sommer Schatten spenden, gedeihen Schneeglöckchen am besten. Bei Schneeglöckchen handelt es sich um Zwiebelblumen, die im frühen Herbst eingepflanzt werden können. In Gruppen mit anderen Winter- oder Frühblühern wie den gelben Winterlingen, Krokussen oder Garten-Alpenveilchen sehen die anmutigen Pflanzen besonders dekorativ aus.
5. Schneeheide / Winterheide (Erica carnea)
Die Schneeheide (oder auch Winterweide) gehört zur Familie der Heidekrautgewächse. Bei ihr handelt es sich um einen Zwergstrauch, der im Garten hübsche Polster bildet. Die kleinen rosafarbenen Blüten in Glockenform können je nach Witterung bereits im November oder Dezember blühen. Die immergrüne Schneeheide eignet sich auch als Kübelpflanze und als Grabbepflanzung. Am liebsten ist ihr ein sonniger Standort. Auf Staunässe reagiert sie empfindlich.
6. Schneekirsche / Winterkirsche (Prunus subhirtella autumnalis)
Die Winterkirsche, die auch als Schneekirsche bezeichnet wird, trägt keine Kirschen, dafür hübsche zart-rosa-weiße Blüten, die ab November bis zum Frühling sprießen. Ein sonniger Standort ist für die Schneekirsche wichtig, um zu gedeihen. Ansonsten stellt sie keine allzu großen Ansprüche. Die Pflanze gibt es als kleinen Baum oder als Strauch, der auch gut in einem hohen Kübel gedeiht.
7. Winter-Seidelbast (Daphne odora)
Beim Winter-Seidelbast handelt es sich um einen buschig wachsenden Strauch, der von Januar bis März blüht. Die kleinen, röhrenförmigen Blüten sind rosa-weiß und duften stark, die dunkelgrünen Blätter zeichnen sich häufig durch einen weißen Rand aus.
Der Winter-Seidelbast fühlt sich an einem sonnigen bis halbschattigen Standort wohl. Einmal angewachsen, möchte er nicht mehr umgepflanzt werden.
8. Winterjasmin (Jasminum nudiflorum)
Mit seinen leuchtend gelben Blüten wird der Winterjasmin häufig mit der Forsythie verwechselt. Seine Blüten an langen Trieben öffnen sich allerdings deutlich früher – häufig schon im Dezember und dann bis in den März hinein. Der Winterjasmin ist eine pflegeleichte Kletterpflanze, die gerne geschützt an einem sonnigen bis halbschattigen Standort wächst. Wenn er in die Höhe wachsen soll, benötigt er eine Kletterhilfe. Der Winterjasmin sollte im Frühling nach der Blüte zurückgeschnitten werden.
9. Winterschneeball (Viburnum bodnantense)
Der Winterschneeball mit seinen rosafarbenen Blüten, die kleine Kugeln bilden, blüht von November bis in den März hinein. Seine Blüten duften herrlich und intensiv. Er ist ein anspruchsloses Gehölz, das bis zu drei Meter hoch werden kann.
Der pflegeleichte Zierstrauch liebt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Da er Ausläufer bildet, sollte er mit Abstand zu anderen Gehölzen gepflanzt werden. Im Sommer trägt der Winterschneeball dunkelrote Beeren.
10. Zaubernuss (Hamamelis)
Ein besonders dekorativer Winterblüher ist die Zaubernuss mit ihren leicht zerknitterten Blütenblättern. Nicht umsonst gilt sie als Königin unter den Winterblühern. Die fadenförmigen Blüten sprießen zwischen November und Februar in vielen verschiedenen Farben – von Gelb über Orange und Rot bis Bronzefarben. Sie wächst als hoher Strauch, als kleiner Zwergstrauch oder als Hecke – am liebsten an einem sonnigen und geschützten Standort.
Starthilfe für Insekten: So können Sie helfen
Wer jetzt Insekten helfen möchte, sollte sich auch bei milden Temperaturen mit Aufräumarbeiten im Garten zurück halten. "In den trockenen Stängeln von Pflanzen aus dem Vorjahr überwintern Insekten, und auch in Laubhaufen oder unter Steinen hält allerlei Getier Winterruhe", erklärt Katrin Sonnleitner von der Initiative für wesensgemäße Bienenhaltung.
Blühende Ziersträucher seien eher ein Tropfen auf den heißen Stein, so die Bienen-Expertin Katrin Sonnleitner. Frühblüher sind eine weitere Möglichkeit, Bienen Nahrung zu bieten: "Als Stauden eignen sich Huflattich, Duftveilchen oder Schlüsselblumen und Zwiebelpflanzen wie Winterlinge, Schneeglöckchen und Krokusse können auch auf kleinen Flächen wie Balkonkästen oder Gräbern gedeihen. Für den Garten eignen sich früh blühende Gehölzen wie die Kornellkirsche und Salweide."