Apollinaris schockt im Test: mit Arsen und Bor belastet

Autor: Lena Wenzel | Kategorie: Essen und Trinken | 25.06.2019

Apollinaris schockt im Test: mit Arsen und Bor belastet
Foto: ÖKO-TEST

Ausgerechnet die "Queen of Tablewaters": Apollinaris Classic ist das einzige Mineralwasser, das im Test durchfällt. In dem Wasser von Coca-Cola steckt zu viel Arsen und noch mehr problematisches Bor.

Wer Mineralwasser trinkt, möchte auch, dass es sauber ist. Wir haben 53 natürliche Mineralwässer der Sorte Classic umfangreich getestet. Ergebnis: Einige sind mit Arsen, Uran, Bor, aber auch mit Pestizid-Resten oder Süßstoffen belastet. Nur die Hälfte können wir empfehlen. Das Wasser der Marke Apollinaris zählt nicht dazu.

Apollinaris Classic von Coca-Cola fällt im Test durch  

Im Gegenteil: Das Apollinaris Classic fällt in unserem Mineralwasser-Test besonders negativ auf. Das international verkaufte Wasser des Getränkekonzerns The Coca-Cola Company ist das schlechteste im Test. Es fällt als einziges Produkt durch, kassiert insgesamt die meisten Mängelpunkte.

Mit dem Gesamturteil "ungenügend" können wir es daher nicht empfehlen. Die Gründe: In ihm steckt im Vergleich zu anderen Mineralwässern sehr viel giftiges Bor und unserer Meinung nach zu viel krebserregendes Arsen. Aus unserer Sicht kritische Mengen Bor und Arsen haben wir nur in zwei weiteren der 53 getesteten Wassersorten nachweisen können.

Mehr Bor enthalten, als in Trinkwasser erlaubt

Das Apollinaris Classic enthält im Vergleich zu anderen Wässern eine sehr hohe Menge Bor (entsprechend unserem Bewertungsschema "stark erhöht"). Das von uns beauftragte Labor wies mehr nach, als in Trinkwasser erlaubt ist. Das Halbmetall hat in Tierstudien entwicklungs- und fortpflanzungsschädliche Wirkungen gezeigt. 

Sicher: Trinkwasser und Mineralwasser sind nicht das Gleiche. Deshalb verstößt das Apollinaris Classic auch nicht gegen ein Gesetz, denn Bor ist in dieser Form nur in der Trinkwasserverordnung geregelt. Trotzdem werten wir den Gehalt vorsorgend zu Ihrem Schutz als Verbraucher deutlich negativ. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, dass Mineralwasser nicht mehr enthalten sollte, als für Trinkwasser erlaubt ist. 

In einem weiteren Mineralwasser im Test war Bor in einer geringeren Menge nachweisbar. Das betroffene Produkt Hassia Sprudel bewerten wir deshalb weniger kritisch als das Apollinaris Classic. Denn die aus unserer Sicht immer noch erhöhte Menge wäre in Trinkwasser noch zulässig. 

Arsen gilt als krebserregend

Gesetzlich ist eine Höchstmenge an Arsen festgelegt, die in Mineralwasser enthalten sein darf. Weil das Labor im Apollinaris Classic mehr als die Hälfte dieses Grenzwertes nachgewiesen hat, werten wir den aus unserer Sicht erhöhten Arsengehalt ab. Der Stoff gilt als krebserregend. Im Test war das Arsen in kritischer Menge lediglich in einem weiteren Wasser nachweisbar: dem Nürburg Quelle Classic.

Immerhin: Weitere Schadstoffe hat das von uns beauftragte Labor im Apollinaris Classic aber nicht gefunden. Und an der verwendeten Glas-Mehrweg-Flasche gibt es auch nichts auszusetzen. Im Test bewerten wir Plastik-Einwegflaschen der Umwelt zuliebe kritisch, weil Mineralwasser zu den Lebensmitteln gehört, die wir täglich konsumieren und sich mit Mehrweg enorm Müll sparen lässt. 

So reagierte die Coca-Cola Company

Nach der Veröffentlichung dieses Online-Berichts teilte uns Coca-Cola mit: "Wir testen regelmäßig unsere Wässer auf die Einhaltung der Vorgaben der Mineral- und Tafelwasserverordnung. Sie entsprechen allen gesetzlichen Vorgaben und sind voll verkaufsfähig. Arsen kann in Spuren durch Wasser aus dem Gestein gelöst werden und so in Trink- bzw. Mineralwasser gelangen. Auch über Lebensmittel nehmen wir täglich Arsen in unterschiedlichen Mengen auf. Zu viel Arsen ist nicht gut. Deshalb gibt es Grenzwerte, die so berechnet sind, dass ein lebenslanger, täglicher Verzehr völlig unbedenklich ist. In Deutschland gelten für Trinkwasser und für Mineralwasser der gleiche Wert: 0,01 mg pro Liter. Der in Apollinaris Classic ermittelte Wert liegt bei 0,009 mg. Bor ist ein chemisches Element, das weit verbreitet in der Natur vorkommt. Natürliches Mineralwasser kann Bor – ebenso wie andere Mineralien – aus dem Gestein, das es durchfließt, lösen. Bor ist in allen Nahrungsmitteln nachweisbar. Bei Mineralwasser gilt ein Grenzwert von 30 mg Borat pro Liter. Dies entspricht etwa 5,5 mg Bor pro Liter. Damit liegt der Befund ebenfalls deutlich unter diesen Werten."

Aus unserer Sicht kann ein Wasser allerdings nur dann "sehr gut" sein, wenn es möglichst wenig bedenkliche Stoffe enthält, unabhängig davon, ob es sich um Trinkwasser oder Mineralwasser handelt.

Zwar gilt in Deutschland für beide der von Coca-Cola genannte Arsen-Grenzwert von 0,01 mg pro Liter. Der in Apollinaris Classic von uns ermittelte Wert liegt aber mit 0,009 mg zum einen nur knapp darunter. Gerade ein krebserregender Stoff wie Arsen sollte zudem unserer Auffassung nach am besten gar nicht in Wasser enthalten sein, wir werten deshalb bereits ab der Hälfte dieses Grenzwertes ab.

Auch der von unserem Labor in Apollinaris Classic festgestellte Bor-Gehalt ist im Vergleich zu den in anderen Mineralwässern festgestellten Menge sehr hoch. Zwar liegt er unter dem gesetzlichen Grenzwert für Mineralwasser, aber eben auch deutlich über dem Wert für Trinkwasser, den wir unserer Bewertung zu Grunde gelegt haben.

So setzt sich das Gesamturteil zusammen 

Allein der "stark erhöhte" Bor-Gehalt verschlechtert nach unserer Bewertung das Gesamturteil des Apollinaris Classic um vier Noten von "sehr gut" auf "mangelhaft". Für die nachgewiesene Arsen-Menge ziehen wir zwei weitere Notenpunkte ab. Wir vergeben Schulnoten, deshalb geht es aber nicht schlechter als "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren. 

Der Test zeigt: Nur die Hälfte der 53 getesteten Mineralwässer können wir mit "sehr gut" oder "gut" empfehlen. Einige Flaschen sind mit problematischen Inhaltsstoffen wie Uran, Arsen und Bor belastet oder mit Pestizid-Reste oder Süßstoffen verunreinigt. Außerdem kritisieren wir unnötige Plastik-Einwegflaschen – die vor allem die Discounter anbieten. Mit Apollinaris fällt aber nur ein einziges Mineralwasser im Test gänzlich durch. Kein weiteres Wasser ist im Test insgesamt "ungenügend" oder "mangelhaft".

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