Pfirsich, Nektarine oder Aprikose mit gespaltenem Kern: Kann man das Steinobst noch essen?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Essen und Trinken | 02.09.2024

Pfirsich, Nektarine oder Aprikose mit gespaltenem Kern: Kann man das Steinobst noch essen?
Foto: ÖKO-TEST (bw)

Nektarine, Pfirsich oder Aprikose: Wenn der Kern in der Frucht nicht mehr intakt ist, fragen sich viele Menschen: Kann ich das Obst noch essen? Oder wird die Blausäure im Kern zum Gesundheitsrisiko?

Bei Pfirsichen, Nektarinen und Aprikosen kommt es immer wieder vor, dass man beim Öffnen der Frucht einen gespaltenen Stein vor sich hat. "Gespaltene Steine treten bei Pfirsichen und Nektarinen je nach Sorte und Ursprung von Jahr zu Jahr in unterschiedlicher Häufigkeit auf. Sie sind das Ergebnis von Stress während des Wachstums. Die sogenannten 'Steinspalter' weisen also einen Entwicklungsfehler auf", erklärt die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

Ursachen für die Spaltöffnungen sind demnach nährstoffarme Böden, eine schlechte Wasserversorgung oder extreme Witterungsschwankungen. Besonders häufig sind frühe Sorten betroffen.

Gespaltener Stein – kann ich das Obst noch essen?

Obstkerne enthalten den Stoff Amygdalin, der sich bei der Verdauung in giftige Blausäure umwandelt. Es droht eine schwere Vergiftung mit Krämpfen, Erbrechen und im schlimmsten Fall Atemnot. Was bedeutet das für den Verzehr von Steinspaltern? Darf man die Früchte noch bedenkenlos essen? Wir haben bei Expertinnen nachgefragt.

"Wenn der innere Kern nicht mitgegessen wird, können Früchte mit gespaltenem Kern unbesorgt verzehrt werden", erklärt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Und fügt hinzu: "Dass eine Spur Blausäure in das Fruchtfleisch übergeht, ist zwar möglich, aber unproblematisch. Denn geringe Mengen Blausäure kann der Körper durch Stoffwechselvorgänge entgiften, größere Mengen führen zu einer Vergiftung bis hin zum Tod." 

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät, nicht mehr als zwei bittere Aprikosenkerne pro Tag zu verzehren oder besser ganz darauf zu verzichten.

"Die Menge, die vom Kern ins Fruchtfleisch übergehen kann, ist so gering, dass auch Kinder die Früchte bedenkenlos essen können", sagt Sabine Hülsmann, Fachberaterin Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Bayern. Sie rät: "Früchte mit gespaltenen Steinen, bei denen Schimmel im Kern zu sehen oder das Fruchtfleisch verhärtet ist, sollten vorsichtshalber entsorgt werden."

Kerne von Äpfeln, Wassermelonen etc. sind unproblematisch

Kleine und relativ weiche Kerne wie in Äpfeln, Trauben oder Wassermelonen lassen sich leicht mitschlucken und dürfen bedenkenlos mitgegessen werden.

Denn: Der Stoff Amygdalin, der sich im Inneren der Kerne befindet, wird nur beim Zerkauen freigesetzt. Wenn Sie die Kerne nicht zerkauen, werden sie unverdaut wieder ausgeschieden. Und selbst wenn Sie doch aus Versehen einige Apfelkerne aufbeißen, ist die Menge an Amygdalin viel zu gering für eine Blausäure-Vergiftung.

Nektarinen im Test: Viele enthalten gleich mehrere Pestizide

Wir haben für unser Juli-Magazin Nektarinen auf Pestizide getestet. Auffällig: In vielen Nektarinen stecken gleich mehrere Spritzgifte – teilweise auch solche, die wir als besonders bedenklich einstufen. Mehr dazu lesen Sie, wenn Sie auf folgenden Kasten klicken: 

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