Die Chipsletten von Lorenz sind die "Mogelpackung des Jahres" 2018. Das hat eine Online-Umfrage der Verbraucherzentrale Hamburg ergeben. Mehr als die Hälfte der fast 40.000 Teilnehmer entschied sich für die Chipsletten.
"Noch nie war das Votum der Verbraucher so klar wie bei dieser Wahl der 'Mogelpackung des Jahres'", sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. "Ein Denkzettel, den Hersteller Lorenz völlig zu Recht bekommen hat. Der versteckte Preisanstieg bei den Chipsletten ist besonders krass, dreist umgesetzt und nicht der erste dieser Art."
Lorenz Snack-World hat im vergangenen Jahr die Füllmenge der Packung von 170 auf 100 Gramm reduziert. Die neue Pappdose ist aber kaum kleiner als die alte, aber zusätzlich mit einem sogenannten Servier-Tray aus Plastik und Frischefolie bestückt.
Nominiert für den Negativpreis für dreiste Preis-Tricks waren auch folgende Produkte:
Platz 2: Truthahnsalami von Lidl (17,6 Prozent): "Obwohl das Produkt als Light-Wurst beworben und verkauft wurde, enthielt es mehr Fett und damit mehr Kalorien als die normale Truthahnsalami." Dazu kommt: "Das vermeintliche Light-Produkt war unterm Strich 33 Prozent teurer als die herkömmliche Variante."
Platz 3: Babybel (10,1 Prozent): Bei den bekannten Mini Babybel Käsekugeln ist eine Kugel weniger im Netz enthalten. Der Preis ist dabei meist gleich geblieben.
Platz 4: Smarties von Nestlé (8,7 Prozent): Hier stellten die Verbraucherschützer fest: Die Riesenrolle enthält statt 150 Gramm nur noch 120 Gramm Schokolinsen - bei gleichem Preis.
Platz 5: Obstwiese Rheinisches Apfelkraut von Grafschafter (4,8 Prozent): Das Produkt wird nicht mehr im 450-Gramm-Glas, sondern in einem Glas mit 320 Gramm Inhalt verkauft. "Der Preis blieb bei etlichen Händlern gleich, sodass der Fruchtaufstrich um bis zu 41 Prozent teurer wurde."
Situation für Verbraucher muss verbessert werden
Rein rechtlich können Verbraucherschützer gegen den Trick mit gleichem Preis bei geringerem Inhalt kaum etwas unternehmen. Während die Hersteller die Füllmenge reduzieren, legen die Händler laut Kartellrecht die Preise fest. Die Forderung der Verbraucherschützer ist deutlich: "Die Politik muss endlich handeln, um die Situation für Verbraucher zu verbessern und die Müllflut, die mit dem stetig schrumpfenden Inhalt der Verpackungen einhergeht, zu stoppen. Seit Jahren tut sich nichts." Für die Verbraucher hilft bis dahin nur eins: Beim Einkaufen selbst darauf achten, dass keine Mogelpackungen und keine Lebensmittel mit unnötiger Verpackung im Einkaufswagen landen.
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