In Deutschland werden etwa 20 Millionen Ferkel in ihren ersten Lebenstagen ohne Betäubung kastriert. Eine äußerst schmerzhafte und qualvolle Angelegenheit für die Tiere. Mit der Kastration soll verhindert werden, dass das Fleisch von männlichen Schweinen einen strengen Beigeschmack und den sogenannten „Ebergeruch“ bekommt.
Ab Januar 2019 ist diese Praxis laut Tierschutzgesetz verboten, schon seit 2013 ist das beschlossene Sache. Schmerzen müssen dann wirksam ausgeschaltet werden oder auf die Kastration muss ganz verzichtet werden. Der Bauernverband und die Fleischindustrie haben auf eine Verschiebung des Verbots der Ferkelkastration ohne Betäubung gedrängt – und die Bundesregierung hat jetzt, quasi in letzter Minute, nachgegeben.
Alternativen zur betäubungslosen Kastration
Für die Kastration sind nur zwei kleine Schnitte nötig. Doch diese sind für die Tiere äußerst schmerzhaft. Eine Alternative ist eine Kastration unter Vollnarkose, die gerademal eine gute Minute dauert. Auch eine Impfung gegen Ebergeruch (Immunokastration) ist möglich. Hier wird die Hormonproduktion der Eber unterdrückt: „Im Gegensatz zu der schmerzhaften Prozedur der Kastration bedeutet das für die Ferkel nur zwei Pikser. Und für Verbraucherinnen und Verbraucher, die das Schweinefleisch später verzehren, bringt die Impfung keinerlei Risiken mit sich“, so die Organisation Foodwatch.
Tierschützer wollen betäubungslose Kastration stoppen
Das Agrarministerium, die Landwirte und die Fleischbranche reagierten mit Erleichterung auf die Fristverlängerung. Sie alle befürchten durch die Kosten, die eine Vollnarkose oder eine Impfung verursachen würde, Wettbewerbsnachteile gegenüber Fleischproduzenten aus dem Ausland.
Tierschützer fordern, am geplanten Verbotsdatum nichts zu ändern. Foodwatch setzt sich jetzt mit einer Petition an den Bundestag dafür ein, an dem Verbot der Ferkelkastration ohne Betäubung festzuhalten. Hier können Sie die Petition unterzeichnen: E-Mail-Aktion Ferkelkastration
Foto: Deutscher Tierschutzbund e.V.