Dass beim Fischfang großer Schaden entstehen kann, ist vielen Verbrauchern und Verbraucherinnen beim Blick in die Truhen mit dem Tiefkühlfisch wahrscheinlich nicht so präsent.
Wir haben uns 19 Tiefkühlfisch-Produkte genauer angesehen. Im Test: Alaska-Seelachs und Kabeljau. Fest steht: Die meisten Notenabzüge gibt es in puncto Nachhaltigkeit. Hier schnitten die Kabeljau-Produkte wesentlich schlechter ab. So auch die Kabeljau-Filets von Costa.
Kabeljau von Costa im Test wenig nachhaltig
Um Kabeljau zu fangen, werden häufig sogenannte Grundschleppnetze eingesetzt. Diese Fangmethode kommt auch bei den Kabeljau-Filets von Costa zum Einsatz, was wir bei Costa und in zwei weiteren Fällen kritisieren.
Die tonnenschweren, riesigen Netze gehören zu den zerstörerischsten Fangmethoden überhaupt. Sie pflügen den Meeresboden um und hinterlassen auf Jahre Spuren der Verwüstung: Seegraswiesen, Korallenriffe und Muschelbänke werden zerstört.
Bei dem Costa-Produkt wird zudem die genaue Schleppnetzkategorie nicht eindeutig angegeben – weder auf der Verpackung, noch online in einer gut auffindbaren, chargengenauen Fischauskunft. Das bemängeln wir auch bei weiteren fünf Produkten.
Um Kabeljau zu fangen, gibt es übrigens bessere Methoden: mechanische Handleinen. Hier werden die Fische von kleineren Booten an Haken aus dem Meer gezogen.
Es wird zu viel Kabeljau aus dem Meer geholt
Darüber hinaus baten wir den Meeresbiologen Dr. Rainer Froese vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel um eine Einschätzung zu Fischereidruck und Bestandsgröße. Den Fischereidruck erachten wir bei den Kabeljau-Filets von Costa als zu hoch, die Bestandsgröße als zu klein. Heißt: Es wird mehr Fisch aus dem Meer geholt als für einen nachhaltigen Bestand gut wäre.
Einen zu hohen Fischereidruck bemängeln wir auch bei drei anderen Produkten im Test. Die Bestandsgröße stufen wir jedoch nur bei Costa als zu gering ein.
MSC-Siegel bei Kabeljau von Costa nicht verlässlich
Bis auf ein Produkt im Test besitzen alle das MSC-Siegel. "Zertifizierte nachhaltige Fischerei" steht auf dem blauen Logo. Das MSC-Siegel steht immer wieder in der Kritik.
Auch unser Test bestätigt: Das Siegel ist offenbar keine generelle Garantie für nachhaltig gefangenen Fisch. Obwohl für die Kabeljau-Filets von Costa Grundschleppnetze eingesetzt werden, trägt das Produkt ein MSC-Siegel. Genau wie zwei weitere überprüfte Produkte, die mit dieser Fangmethode gefischt werden.
Keine Schadstoffe im getesteten Kabeljau
Aber es gibt auch gute Nachrichten. Die Kabeljau-Filets von Costa schmecken unseren Testern einwandfrei. Zudem sind die Produkte frei von Schadstoffen, Parasiten und mikrobiellen Belastungen.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Im Teilergebnis Nachhaltiger Fischfang/Transparenz kritisieren wir bei den Kabeljau-Filtes von Costa den Einsatz von Grundschleppnetzen, einen aus unserer Sicht zu hohen Fischereidruck sowie eine zu geringe Bestandsgröße. Das führt zu einer Abwertung um vier Noten.
Zwei Noten Abzug heißt es im Teilergebnis Weitere Mängel. Grund: Die genaue Schleppnetzkategorie wird nicht eindeutig bezeichnet. Das Teilergebnis liegt daher bei "befriedigend". Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note.
Die Teilergebnisse Inhaltsstoffe und Sensorik bekommen beide ein "sehr gut".
Das Gesamturteil beruht zu gleichen Teilen auf den Testergebnissen Inhaltsstoffe und Nachhaltiger Fischfang/Transparenz. Ist das Testergebnis Nachhaltiger Fischfang/Transparenz wie hier "mangelhaft", kann das Gesamturteil nicht besser sein. Unterm Strich lautet das Gesamtergebnis also "mangelhaft".
Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Infoseite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Im Test: Kabeljau und Alaska-Seelachs. Acht der insgesamt 19 überprüften Produkte können wir mit Bestnote "sehr gut" empfehlen. Zwei Produkte fallen mit "mangelhaft" durch. Mehr dazu lesen Sie hier: Alaska-Seelachs und Kabeljau im Test: Ist Tiefkühlfisch genießbar?
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