"Mangelhaft": Krini enttäuscht im Baked Beans-Test gleich zweimal

Autor: Hannah Pompalla/Sarah Becker/Birgit Hinsch | Kategorie: Essen und Trinken | 10.10.2024

Die Krini Bio Baked Beans und die Krini Baked Beans fallen mit der Note "mangelhaft" durch unseren Test.
Foto: ÖKO-TEST

"Seit 1962. Ehrlich gut": So lautet das Motto der Marke Krini. Weniger gut fällt jedoch unser Testergebnis von gleich zwei Baked Beans-Produkten des gleichnamigen Anbieters aus: Sowohl die Bio- als auch die konventionelle Variante schneiden nur mit "mangelhaft" ab. Das sind die Gründe.

Baked Beans sind ein Klassiker des englischen Frühstücks, in den USA werden sie wiederum oft zum Barbecue serviert. Das Gericht ist schnell zubereitet – vor allem, wenn es aus der Dose oder dem Glas kommt. Wir haben 20 Konservenprodukte im Labor überprüfen lassen. Das Ergebnis: Nur fünf Produkte erhalten die Bestnote.

Auf der anderen Seite raten wir von manchen Baked Beans ab. Dazu gehören gleich zwei Produkte der Marke Krini: Die Krini Bio Baked Beans und die Krini Baked Beans fallen mit der Note "mangelhaft" durch. Damit gehören sie zu den insgesamt vier Testverlierern. Doch warum haben die beiden Produkte kein besseres Gesamturteil erhalten?

BPA in Baked Beans von Krini im Test

Das von uns beauftragte Labor ist sowohl in den untersuchten Bio-Baked Beans von Krini als auch im konventionellen Produkt des Anbieters auf die Massenchemikalie Bisphenol A (BPA) gestoßen – und zwar in einem Gehalt, den wir jeweils als "stark erhöht" bewerten.

BPA ist hormonell wirksam und in der EU offiziell als wahrscheinlich reproduktionstoxisch eingestuft. Zudem sieht die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Hinweise, dass die Substanz bereits in winzigen Mengen Auswirkungen auf unser Immunsystem hat.

Daher hat die Behörde ihren TDI – die Tagesdosis, die sie für gesundheitlich unbedenklich hält – deutlich gesenkt. Nach Ansicht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ist dieser TDI zu niedrig. Wir orientieren uns bei der Bewertung aber aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes dennoch am TDI der EFSA.

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Diese tolerierbare Tagesdosis wird mit beiden Baked Beans von Krini im Test überschritten, wenn eine Person mit 60 Kilogramm Körpergewicht eine halbe Dose (etwa 200 Gramm) verzehrt.

Zum Vergleich: Der TDI wird auch in fast allen anderen geprüften Baked Beans aus der Dose überstiegen, deshalb stufen wir den gemessenen BPA-Gehalt in diesen Produkten ebenfalls als "stark erhöht" ein. Nur in einem Dosenprodukt bewerten wir die festgestellte Menge als "Spuren". 

Baked Beans aus der Dose oder dem Glas sind praktisch. Wir haben 20 Produkte getestet – und festgestellt: In allen Dosenprodukten steckt BPA.
Baked Beans aus der Dose oder dem Glas sind praktisch. Wir haben 20 Produkte getestet – und festgestellt: In allen Dosenprodukten steckt BPA. (Foto: Anna Mente/Shutterstock)

Wie kommt BPA in die Baked Beans?

Wie kann Bisphenol A in Baked Beans-Konserven gelangen? Eine mögliche Eintragsquelle ist die Lackierung. Zwar wird Epoxidharz, aus dem BPA ins Nahrungsmittel übergehen kann, inzwischen kaum noch für die Innenlackierung der Dosen verwendet. Allerdings kann auch über die Außenlackierung eine Kreuzkontamination ins Doseninnere nicht immer verhindert werden.

Auf der anderen Seite ist es auch möglich, dass BPA schon vorher in den Bohnen oder Tomaten enthalten war. Schließlich ist der Stoff inzwischen vielerorts in der Umwelt nachweisbar. Doch wie auch immer die Industriechemikalie ins Produkt kommt: Wir finden, dass BPA nichts in unseren Lebensmitteln zu suchen hat und werten es daher entsprechend ab.

Umweltbelastende Stoffe in Bio-Baked Beans von Krini

Bisphenol A ist jedoch nicht unser einziger Kritikpunkt. So beanstanden wir bei den geprüften konventionellen Baked Beans von Krini außerdem den Zusatz von natürlichem Aroma. Denn wir sind der Meinung, dass ein Lebensmittel auch ohne solche Zusätze geschmacklich überzeugen sollte. Aromazusätze kritisieren wir im Baked Beans-Test mehrfach.

Bei den getesteten Bio-Baked Beans von Krini haben die beauftragten Laborexperten außerdem – wie in vier anderen Produkten im Test – in der Innenbeschichtung des Deckels PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen gefunden. Das Problem: Diese bilden in der Müllverbrennung giftige Dioxine und belasten dadurch die Umwelt bei der Herstellung und Entsorgung.

Was beim Bio-Produkt auch negativ auffällt: Laut Deklaration enthält es 1,0 Gramm Zucker pro 100 Gramm Fertiggericht. Das Labor hat jedoch mehr als das Vierfache gemessen. In der Zutatenliste ist wiederum "Zucker (5%)" zu lesen. Handelt es sich hier also um einen Druckfehler in der Nährwerttabelle? Wir wissen es nicht, und ziehen daher eine Note ab.

Unklare Herkunft der Bohnen für die Krini-Baked Beans

Kritik üben wir zudem an der mangelnden Transparenz von Krini. Denn woher die Bohnen für die beiden Produkte im Test kommen, ist nicht ganz klar.

Auf den Bio-Baked Beans weht zwar eine Italien-Flagge und auf dem Produkt steht "Hergestellt in Italien". Hier ist aber wichtig zu wissen: Herstellungsland und Anbauland sind nicht zwingend dasselbe. So wurden die Baked Beans im Test oft in den Niederlanden oder Belgien "hergestellt" – angebaut wurden sie aber zum Beispiel in China oder Kanada.

Auf den konventionellen Baked Beans von Krini ist wiederum zu lesen: ".. für Sie in Italien ausgesucht …". Somit wird sowohl beim Bio- als auch beim konventionellen Produkt von Krini suggeriert, dass die verwendeten Bohnen aus Italien stammen. Andernfalls müsste schließlich auf dem Produkt vermerkt sein, dass die wertgebenden Zutaten – also zumindest die Bohnen – nicht aus Italien kommen. 

Krini zeigt sich wenig auskunftsfreudig

Wir wollten es genauer wissen und haben beim Anbieter nachgefragt, woher die eingesetzten Bohnen in beiden Fällen denn nun kommen.

Die nüchterne Antwort von Krini: "Bitte entnehmen Sie alle verbraucherrelevanten Angaben von der Produktverpackung." Für diese fehlende Auskunft über das Anbauland bei zugleich deutlichen Hinweisen darauf, dass es Italien sein müsste, ziehen wir zwei Noten unter den Weiteren Mängeln ab.

So setzt sich das Gesamturteil für die Bio-Baked Beans von Krini zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Ein Teilergebnis Weitere Mängel, das "mangelhaft" ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten.

Da in den getesteten Bio-Baked Beans von Krini ein aus unserer Sicht "stark erhöhter" Gehalt an BPA nachgewiesen wurde, ziehen wir zwei Noten ab. Deshalb lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "befriedigend".

Für die festgestellten PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen im Deckel, den von der Deklaration abweichenden Zuckergehalt und die fehlende Auskunft zur Herkunft der Bohnen erfolgen vier Notenabzüge. Damit lautet das Teilergebnis Weitere Mängel "mangelhaft". Dadurch verschlechtert sich das Gesamturteil "befriedigend" um zwei Noten auf "mangelhaft".

Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

So setzt sich das Gesamturteil für die konventionellen Krini-Baked Beans zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Ein Teilergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note.

Weil die konventionellen Baked Beans von Krini einen BPA-Gehalt aufweisen, den wir als "stark erhöht" bewerten, und das Produkt zugesetzte natürliche Aromen enthält, ziehen wir drei Noten ab. Daher lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "ausreichend".

Die fehlende Auskunft zum Herkunftsland der Bohnen führt zu zwei Notenabzügen. Deshalb lautet das Teilergebnis Weitere Mängel "befriedigend". Durch dieses Teilergebnis verschlechtert sich die Gesamtnote "ausreichend" um eine Note auf "mangelhaft".

Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

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