Der Anblick süditalienischer Olivenöl-Haine ist mancherorts eine traurige Angelegenheit: Wo früher silberne Blätter in der Sonne glänzten, sind mittlerweile mehr und mehr vertrocknete Olivenbäume zu sehen. Erst färben sich einzelne Blätter braun, dann verdorren ganze Äste, bis der ganze Baum abstirbt.
Eine der gefährlichsten Pflanzenkrankheiten
Der Grund für das Sterben der Olivenbäume, die teilweise über 1.000 Jahre alt sind, ist ein Bakterium namens Xylella fastidiosa, genannt Feuerbakterium. Das extrem aggressive Bakterium wird von Insekten übertragen. Es sorgt dafür, dass die Leitungsbahnen der Bäume verstopfen und der Transport von Wasser und Nährstoffen im Pflanzeninneren nicht mehr funktioniert, sodass die Bäume quasi verdursten.
Die Europäische Kommission hat die Krankheit als eine der gefährlichsten Pflanzenkrankheiten überhaupt klassifiziert. Laut der italienischen Bauernvertretung Coldiretti hat das Bakterium inzwischen 21 Millionen Bäume befallen.
Krankheit bedroht Landwirtschaft in Süditalien
Bekannt ist die tückische Pflanzenkrankheit bereits seit 2013. In den letzten Jahren hat sie sich vom Süden Italiens immer weiter in Richtung Norden ausgebreitet. Mittlerweile wurde X. fastidiosa auch bei Olivenbäumen und auf Weinstöcken in Spanien diagnostiziert.
Italienische Olivenölbauern beklagen einen massiven Einbruch ihrer Ölproduktion. Das Bakterium, das ursprünglich aus Amerika stammt, bedroht nicht nur die Landwirtschaft Italiens, sondern richtet auch immensen wirtschaftlichen Schaden an. Den bereits entstandenen Schaden schätzt die Bauernvertretung auf 1,2 Milliarden Euro.
Kranke Olivenbäume: Gegenmittel nicht in Sicht
Bislang ist kein Mittel bekannt, um befallene Bäume von dem Bakterium zu befreien. Die einzige Maßnahme, eine weitere Ausbreitung zu verhindern, ist das Abholzen und Verbrennen infizierter Bäume. Aber auch das kommt oft zu spät, denn befallene Pflanzen zeigen oft über Monate hinweg keine Symptome. Derzeit wird an resistenten Olivenbaumarten geforscht, denen das Feuerbakterium nichts anhaben kann.
Quellen: European Commission / Coldiretti.it
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