Ein schneller Cappuccino für unterwegs ist nach wie vor beliebt – auch wenn vielen inzwischen bewusst sein dürfte, dass das nicht gerade ökologisch ist.
Jährlich werden rund 2,5 Milliarden Pappbecher mit Kaffee, Tee oder Kakao befüllt. Und zwar allein in Deutschland. Fünfzehn Minuten später landen die Becher im nächsten Abfalleimer, zusammen mit 1,3 Milliarden Kunststoffdeckeln.
Die kunststoffbeschichteten Becher sorgen für überquellende Abfalleimer und säumen Wege, Straßen und Parks. Alleine die klassischen "Coffee-to-go"-Becher füllen pro Jahr acht Millionen typischer Stadt-Mülleimer, das zeigt eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes (UBA), die Bundesumweltministerin Svenja Schulze jetzt vorgestellt hat. Die reinen Plastikbecher, die es zum Beispiel in Automaten gibt, vergrößern den Müllberg nochmals.
Heißgetränke aus Mehrwegbechern sollen billiger werden
Die SPD-Politikerin möchte die Becher-Hersteller zur Kasse bitten und so die Müllflut eindämmen. Jeder Einwegbecher könnte künftig um 20 Cent teurer werden, Plastikdeckel um zehn Cent. Das Geld könnte in einem speziellen "Litteringfonds" landen, um die Beseitigung des herumliegenden Mülls zu finanzieren. Zudem sollte der Handel Heißgetränke aus Mehrwegbechern billiger verkaufen als die aus den Wegwerfbechern.
Die Umweltministerin kündigte auch ein Verbot von Bechern aus aufgeschäumtem Polystyrol an. Die Styroporbecher lassen sich besonders schlecht recyceln. Rechtliche Grundlage für das Verbot ist die neue Einmal-Plastik-Verordnung der EU.
Laut der UBA-Studie könnte mit den Maßnahmen der Verbrauch von Einweggetränkebechern innerhalb von drei Jahren um 50 Prozent sinken.
Becher sind bislang nur in der Theorie recycelbar
Die klassischen Coffee-to-Go-Becher bestehen aus Papier und einer Kunststoffschicht. Landen sie im normalen Müll, können Abfallbetriebe sie nicht recyceln. Svenja Schulze kann sich deshalb auch ein Pfandsystem für Einwegbecher vorstellen.
Denkbar sei ein Zwangsfand von 25 Cent, um zu vermeiden, dass Verbraucher die Becher achtlos wegwerfen. Würde man die Becher separat sammeln, könnten sie Abfallbetriebe recyceln.
Alternative zu Einwegbechern
Viele Cafés und Bäckerfilialen befüllen bereits selbst mitgebrachte Becher und reduzieren dann teilweise sogar den Preis. Eine andere Möglichkeit sind Mehrwegbecher, die Verbraucher gegen Pfand erhalten und entweder im selben Shop oder einem kooperierenden Laden wieder zurückgeben können.
Mehrwegbecher sind laut Umweltbundesamt aber erst ökologisch sinnvoll, wenn sie mindestens zehn Mal, besser noch 25 Mal verwendet werden. Das Startup "FairCup" hat diese Woche als erstes Unternehmen den Blauen Engel für sein Mehrwegbechersystem erhalten.
Quelle: BMU
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