Kein Zweifel: Möhren sind nicht nur gesund, sondern auch klimafreundlich, weil sie sich ohne größere Schwierigkeiten regional einkaufen lassen, entweder frisch vom Feld oder aus Lagerbeständen. Beides garantiert kurze Transportwege. Vielfältig sind Karotten noch dazu: Man kann sie kochen, als Rohkost knabbern, in Smoothies schreddern, zu Saft pressen, im Ofen backen und sogar fermentieren. Nur aufbewahren sollte man sie richtig. Besonders feuchte, warme Lagerbedingungen begünstigen Pilzinfektionen.
Dabei können sich verschiedene Pilze auf dem beliebten Wurzelgemüse breitmachen. Häufiger als der "pelzige" Schimmel, wie man ihn von Brot oder Käse kennt, werden Karotten von einer speziellen Lagerfäule befallen. Sie zeigt sich in Form grauer oder schwarzer, unregelmäßiger Flecken auf der Möhrenschale (siehe unser Titelbild), die oft schon kurz nach dem Kauf auftreten.
Der Pilzbefall wird selten schon im Supermarkt bemerkt, sondern zeigt sich erst zu Hause, typischerweise, wenn die Stangen bereits einige Zeit in einer Folienverpackung vor sich hin geschwitzt haben. Luftfeuchtigkeit und Wärme begünstigen bekanntlich die Schimmelbildung.
Wie zeigt sich Schimmel bei Karotten?
Wir haben bei Markus Schmidt-Heydt, stellvertretender Institutsleiter des Max Rubner-Instituts (MRI) in Karlsruhe, nachgefragt. Er kennt sich bestens mit Schimmelpilzen und ihren Giften, den sogenannten Mykotoxinen, aus.
Tauchen auf den Möhren dunkle Flecken auf, tippt er erst mal auf einen Befall mit Schwärzepilzen aus der Gattung Alternaria, die in der Natur weit verbreitet sind. "In unseren Untersuchungen zu Karotten haben wir stets Alternaria aus Schadstellen an Karotten isoliert", schreibt er uns, "andere Pilzspezien verursachen jedoch sehr ähnliche Schadbilder." Genaueres könne im Einzelfall nur eine fachkundige mykologische – also pilzkundliche – Analyse sagen.
Es sei auch keineswegs unüblich, dass ein Gemüse von mehreren Schimmelpilz-Arten zugleich befallen werde. In der Literatur wird als Verursacher von Lagerfäule bei Karotten auch häufig der Pilz Thielaviopsis basicola genannt.
Wer zu Hause selbst schwarze Flecken auf seinen Möhren feststellt und sich vor Schimmelpilzgiften sorgt, wird sich die Frage stellen: Muss ich die Karotten jetzt entsorgen? Eine oder alle? Oder sind die Möhren – zumindest teilweise – noch genießbar?
Schmidt-Heydt führt aus, dass Alternaria-Schimmel beispielsweise in der Lage sei, Gifte wie Alternariol, Tenuazonsäure, Altertoxine sowie bis zu 65 weitere Mykotoxine zu bilden. Das klingt auf dem Papier dramatisch, der Experte kann aber weitgehend beruhigen: Sind nur marginale Schadstellen an den Karotten vorhanden, empfiehlt Schmidt-Heydt, den schwarzen Schimmel großzügig wegzuschneiden und die gesunden Wurzelteile zeitnah zu verzehren.
Die Verbraucherzentrale rät Vergleichbares: "Solange die Flecken noch relativ neu sind, reicht es aus, die schwarzen Flecken gründlich zu schälen oder wegzuschneiden." Seien die Pilzbeläge schon älter oder hätten die Möhren einen bitteren Geschmack angenommen, so die Verbraucherzentrale, hat sich der Schimmel schon weiter ausgebreitet. Hier gilt dann: Sicherheitshalber nicht mehr verzehren, sondern entsorgen.
Schimmel bei Karotten vermeiden
Am besten kommt es natürlich gar nicht erst zu einer Schimmelinfektion. Verderb bei Karotten lässt sich reduzieren, indem man sie richtig lagert. Die wichtigsten Tipps dazu:
- Möhren am besten lose kaufen.
- Wenn das nicht geht, Plastikhülle nach dem Kauf zügig entfernen.
- Achten Sie auf möglichst "unverletzte" Wurzeln: Haben die Möhren bereits Schadstellen, können Pilze leichter eindringen und sich vermehren.
- Karottengrün, sofern vorhanden, abschneiden: Es trocknet das Gemüse schneller aus und kann anderweitig besser verwertet werden.
- Möhren anschließend bis zum Verzehr im Gemüsefach aufbewahren.
Mehr dazu auch in: Karotten richtig lagern: So bleiben Möhren länger frisch