Segafredo Intermezzo im Test: Darum raten wir vom Kauf der Espressobohnen ab

Autor: Lena Wenzel | Kategorie: Essen und Trinken | 21.10.2019

Die Kaffeebohnen von Segafredo Zanetti fallen im Test negativ auf.
Foto: ÖKO-TEST

Die Espressobohnen von Segafredo Zanetti versprechen laut Werbung ausgezeichneten Geschmack und exzellente Qualität. Doch trifft das tatsächlich auch auf die Inhaltstoffe und Arbeitsbedingungen zu? 

Der Schadstoff Acrylamid und schlechte Arbeitsbedingungen sind die Hauptprobleme in unserem Kaffeebohnen-Test. Deshalb können wir nur 5 von 22 Espressoröstungen mit "sehr gut" oder "gut" empfehlen, der Rest überzeugt nicht. Von vier Röstungen raten wir sogar ab, dazu gehört der Segafredo Zanetti Intermezzo

Segafredo Zanetti Intermezzo enttäuscht im Test

Im Kaffeebohnen-Test schneidet der Segafredo Zanetti Intermezzo mit "mangelhaft" ab. Die Röstung gehört damit zu den vier Produkten, die durchfallen. Vor allem ein enthaltener Schadstoff und wenig Einblick in die Produktion der Kaffeebohnen sorgen für das schlechte Gesamturteil.   

Das von uns beauftragte Labor hat einen "erhöhten" Gehalt an Acrylamid im Kaffee von Segafredo Zanetti nachgewiesen. Dabei handelt es sich um einen Stoff, der beim Rösten entsteht, im Tierversuch als krebserregend gilt und erbgutschädigend sein kann. Er steckt in allen Kaffees im Test, allerdings oft nur in ganz geringen Mengen. Im Segafredo Zanetti Intermezzo sowie in sieben weiteren Produkten aber sind die Gehalte so hoch, dass sie mehr als die Hälfte des EU-Richtwerts für Acrylamid ausschöpfen. Das werten wir ab.

Außerdem bemängeln wir den Geschmack des Produkts im Test: In der Sensorikprüfung stellten die trainierten Profiverkoster fest, dass der Kaffee aus den Bohnen von Segafredo Zanetti leicht streng und bitter schmeckt.

Den kompletten Test mit Detailergebnissen zu allen Produkten können Sie hier als e-Paper kaufen.

Im Test:  Wir haben 22 Espressoröstungen. Insgesamt fünf können wir empfehlen.
Im Test: Wir haben 22 Espressoröstungen. Insgesamt fünf können wir empfehlen. (Foto: Engin_Akyurt/Shutterstock )

Kritik an fehlender Transparenz  

Kritisch sehen wir die fehlende Transparenz des Unternehmens. So wissen wir nur wenig über den Anbau der Espressobohnen. Denn Segafredo Zanetti beantwortete den umfangreichen Fragebogen, den wir allen Anbietern der Espressi im Test geschickt haben, kaum. 

Durch die uns von Segafredo vorgelegten Dokumente ist nur belegt, dass der Kaffee aus Brasilien und Vietnam stammt. Ansonsten gab das Unternehmen an, dass es die sozialen Mindeststandards einhält und eine Vorfinanzierung der Ernte möglich ist. Das heißt: Die Bauern erhalten bei Bedarf Geld, um ihre Kosten bis zur Ernte zu decken. Allerdings hat Segafredo Zanetti keinen Nachweis für diese beiden Aussagen erbracht. 

Das Unternehmen legte zudem seine Lieferkette nicht offen. Unklar bleibt damit, ob es einen mit dem Fairtrade-Mindestpreis vergleichbaren Preis für den Kaffee zahlt. Wenn der Börsenpreis so extrem niedrig ist wie derzeit, stellt der garantierte Fairtrade-Mindestpreis ein Sicherheitsnetz für die Bauern dar. Außerdem fehlten Belege, inwieweit hochgiftige Pestizide auf den Kaffeeplantagen verboten sind.

Segafredo ist nicht der einzige Anbieter im Test, deren Lieferkette mehr oder weniger intransparent ist. Viele weitere erbrachten keine Nachweise zur Produktion ihrer Kaffeebohnen. 

So setzt sich das Gesamturteil zusammen 

Das Gesamturteil zu den Espressobohnen im Test beruht zu gleichen Teilen auf den Teilergebnissen Inhaltsstoffe sowie Kaffeeproduktion und Transparenz. Weil wir den Gehalt von Acrylamid im Segafredo Zanetti Intermezzo im Test als "erhöht" einstufen, ziehen wir zwei Noten ab. Damit verschlechtert sich das Teilergebnis Inhaltsstoffe von "sehr gut" auf "befriedigend".

Das Teilergebnis Kaffeeproduktion und Transparenz lautet "ungenügend", da das Unternehmen kaum Angaben zum Anbau der Kaffeebohnen machte, beziehungsweise getätigte Aussagen nicht mit Nachweisen belegte. Aus den beiden Noten "befriedigend" und "ungenügend" entsteht das Gesamturteil "mangelhaft". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

Der Test zeigt: Alle Kaffeebohnen im Test enthalten mindestens Spuren von krebsverdächtigem Acrylamid. Außerdem sind bittere Arbeitsbedingungen auf den Plantagen nicht ausgeschlossen, die Anbieter informieren auf Nachfrage kaum über den Anbau des Kaffees. Immerhin: Fast alle Produkte überzeugen in der Sensorikprüfung. Nur 5 von insgesamt 22 getesteten Espressobohnen empfehlenswert. 

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